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Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Titel: Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)
Autoren: Janina Mantoni
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hierbehalten.
      Mitleidig streifte sein Blick die junge Frau, die in sich zusammengesunken auf einer Bank vor dem Eingang zur Ambulanz saß. Er vermutete, dass es ihr Kind war, um das er sich kümmern sollte.
      Ein kleiner Junge, etwa ein Jahr alt, lag auf dem Behandlungsbett. Das Kind wand sich in seltsamen Zuckungen. Schwester Inge sprach beruhigend auf den Kleinen ein. „Gerade eben war der Junge schon wieder völlig ruhig, Herr Doktor“, berichtete sie ihm, als er neben sie trat. „Aber so wie es aussieht, scheint dieser schreckliche Anfall doch noch einmal wiederzukommen.“ Sie trat sofort zur Seite, um dem Arzt Platz zu machen.
      „Sagen Sie doch bitte der Mutter, dass sie hereinkommen soll, Schwester Inge“, verlangte er, nachdem er Puls und Herztöne des Kindes überprüft hatte. „Ich möchte sie etwas fragen.“
      Die Frau, die er zuvor auf der Bank gesehen hatte, trat ein. Mit vor Schreck geweiteten Augen schaute sie auf ihren krampfenden Sohn. „Was hat er denn nur, Herr Doktor“, fragte sie mit tränenerstickter Stimme. „Gerade eben ging es ihm doch schon wieder besser. Er darf nicht sterben. Bitte, tun Sie doch etwas, Herr Doktor.“
      „ Ihr Kind wird nicht sterben“, beruhigte er die junge Frau, während er das Kind nicht aus den Augen ließ. „Kann es sein, dass der Junge schon zuvor Fieber hatte? Sie sollten mir genau schildern, wie es zu diesen Krämpfen kam.“
      „ Leon hatte lediglich einen leichten Schnupfen. Gegen Abend merkte ich aber dann, dass er auf einmal Fieber bekam. Da machte ich mir aber immer noch keine allzu großen Sorgen. Kinder haben doch oft etwas“, verteidigte sie sich. „Es war reiner Zufall, dass ich später noch einmal aufstand, um nach meinem Kind zu sehen. Und da lag es dann in seinem Bett und fuchtelte mit den Ärmchen in der Luft herum. Dabei zog es so komisch die Luft ein. Zuerst stand ich da wie gelähmt. Aber dann packte mich einfach die Angst, Karsten könnte ersticken. In meiner Panik packte ich ihn an den Beinchen und riss ihn hoch. Vielleicht war es falsch, ich hatte ja keine Zeit, darüber nachzudenken. Warum liegt er denn auf einmal so ruhig da, Herr Doktor?“, unterbrach sie sich entsetzt. „Ist er etwa...“
      „ Ihr Sohn ist eingeschlafen“, beruhigte sie der Arzt. „Er hatte einen Fieberkrampf. Seine Temperatur ist jetzt etwas zurückgegangen. Ich denke nicht, dass sich dieser Krampf heute Nacht noch einmal wiederholen könnte.“
      Die junge Frau hielt sich an der Bettkante fest. Ihre Erregung legte sich nur ganz allmählich. „Wollen Sie damit sagen, dass diese Krämpfe jederzeit wiederkommen können?“
      Der Arzt nickte. „Mit zunehmendem Alter verschwinden sie aber wieder. Sie können vorbeugen, indem Sie dafür sorgen, dass ihr Leon in Zukunft kein so hohes Fieber mehr bekommt.“
      „ Wie gefährlich sind diese Krämpfe, Herr Doktor? Ist es auch schon vorgekommen, dass ein Kind daran gestorben ist?“, fragte die junge Mutter bang.
      „So ein Fieberkrampf ist niemals tödlich“, beruhigte er sie. „Man darf das Kind nur nie alleine lassen, denn es besteht die Gefahr, dass es sich übergeben muss. Es könnte das Erbrochene einatmen und in die Lunge bekommen, und das kann tödlich sein. Sie lassen sich jetzt am besten mit Ihrem Leon nach Hause bringen, damit er in sein Bettchen kommt“, schlug der Arzt vor, während er dem jetzt friedlich schlummernden Kind behutsam über das Köpfchen strich. „Und Sie sehen auch so aus, als ob Sie nach dem nächtlichen Schrecken dringend Ruhe benötigen. Ihr Leon ist jetzt außer Gefahr.“
      Ich brauche jetzt auch meine Ruhe, sagte sich der Arzt und gähnte verstohlen. Er schaute Schwester Inge nach, die Mutter und Kind zum Auto begleitete. Dabei erinnerte er sich wieder daran, dass sie ihm einmal erzählt hatte, wie lange sie bereits in diesem Beruf arbeitete, und dass sie darum auch zu jeder Tages- und Nachtzeit sofort einschlafen konnte. Er dagegen hatte noch immer seine diversen Schlafprobleme, obwohl doch auch er schon so lange diesen Job ausübte. Simon war fest davon überzeugt, dass er mit diesem Übel einfach leben müsste. Es sollte ja Menschen geben, die auch mit wenig Schlaf auskamen.
      Morgen Vormittag treffe ich mich mit Janina, fiel ihm ein, als er wieder in sein Zimmer ging. Sie hatten ausgemacht, gleich nach der Rückkehr das Aufgebot zu bestellen. Er fühlte sich seltsam unbehaglich, als er daran dachte, dass damit seine Zukunft
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