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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall
Autoren: James Jr. Tiptree
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winkte kurz in ihre Richtung und sank herunter. CP beobachtete ihre beiden schlafenden neuen Freunde.
    Sie wurde auch müde. Es mußte eine Welt sein, in der es die Gefahren der Erde nicht gab; die Bewohner hatten anscheinend keine Angst, ungeschützt im Freien zu liegen. Als Tadak ruhig schlief, sah sie, wie alt und zerbrechlich er war.
    Ihr Blick wanderte zu seinem Kopf und den weichen, faltigen ›Ohren‹ des größeren Alien. In ihrem ganzen Traumleben im Reich der Schweine hatte sie sich nie vorgestellt, daß ein Schweinekopf so schön und würdevoll sein könnte. Er trug eine glänzende Metallkette mit einer Art Medaillon um den Hals. Und sein Poncho war wundervoll bestickt. Anscheinend gehörten ihre seltsamen neuen Besucher nicht zu den Armen, falls es hier überhaupt welche gab. Während sie über sie nachdachte, schlief sie ein und träumte von Sternen, und in die Träume mischte sich ihre alte Geschichte von der sicheren Ankunft in der Heimat, im Reich.
    Sie wurden geweckt, als neue Besucher eintrafen.
    Als CP zu sich kam, füllten die Neuankömmlinge schon die Lichtung und standen schweigend um die Calgary. Ein lauter Ton, der durch das offene Mikrophon hereinkam, weckte sie, und sie sah zwei seltsame, gelb gekleidete, rundliche Gestalten am Fenster, die zu ihr hereinlugten. Hinter ihnen sah sie die dunklen oder hellen Gestalten weiterer Aliens.
    Sie reagierte automatisch und erschreckt und tauchte unter die Konsole. Polizei? Armee? Feinde?
    Aber als sie vorsichtig hinausspähte, war sie beruhigt.
    Ihre beiden neuen ›Freunde‹ begrüßten die Neuankömmlinge ruhig, sogar freudig. Während der Alien mit den Schlappohren die Arme hob und die neuen Besucher begrüßte, indem er ihre Handflächen berührte, kletterte Tadak auf den Panzer einer großen Schildkröte und wurde um die Calgary getragen, um die anderen mit seinen Handflächen zu begrüßen. CP bemerkte, daß die Begrüßungen unterschiedlich intensiv und lange ausfielen, ähnlich wie man einen alten Freund anders empfängt als einen flüchtigen Bekannten. Sie sah auch, daß die meisten Neuankömmlinge müde schienen wie nach einer Reise; nur wenige wirkten ausgeruht. Es war schwer, sie zu zählen, aber sie schätzte, daß es etwa dreißig waren. Und sie bemerkte etwas Neues – überall erklangen gedämpfte Stimmen. Anscheinend sprachen viele dieser neuen Aliens mit ihren Stimmen. War sie bisher nur Spezialisten begegnet, die sich mit Gedanken verständigen konnten?
    Als die Aliens sahen, daß sie erwacht war, erhoben sich aufgeregte Stimmen, und sie sammelten sich vor ihrem Fenster und setzten sich. Es waren eindeutig keine müßigen Touristen; es sollte eine Art Beratung werden. Vielleicht ein Ultimatum oder ein Plan, um sie vom Planeten zu vertreiben?
    CP erfrischte sich Gesicht und Hände. Dann zog sie sich in die Toilette zurück. Als sie hinter sich die Tür schloß, empfing sie eine starke Woge allgemeiner Enttäuschung. Sie grinste in sich hinein; ihre irdischen Gewohnheiten würde sie vielleicht später einmal aufgeben. Vielleicht.
    Sie nahm sich einen Frühstücksriegel und eine selbst wärmende Kaffeeportion und kam zum Fenster zurück. Ihre beiden neuen Bekannten hatten sich direkt davor postiert. Anscheinend sollten sie als Übersetzer oder Wächter fungieren. Nun gut, dachte sie, dann wollen wir mal sehen.
    Ein wirklich seltsam aussehender, großer Alien kam näher und hob die Handflächen zu einer formellen Begrüßung. Er war dunkelgelb, orangefarben und blau gekleidet, hatte ein faltiges Gesicht und große Hörner. Und er schielte. Sein Körper war eine derart verwirrende Kombination von schneckenähnlichen Membranen und Hinterbeinen, daß es ihr nicht gelang, die Körperteile von seinen komplizierten Kleidern und Mitbringseln zu untersuchen. Er war einer der reisemüden Aliens – CP empfing den halb formulierten Gedanken, daß die anderen auf ihn als Sprecher oder Anführer gewartet hätten.
    Offenbar konnte er mit Gedanken sprechen; vielleicht half ihm einer der beiden auf dem Flügel. In ihrem Bewußtsein entstand ein verwaschenes Bild; sie schloß die Augen und konzentrierte sich und ›sah‹ sich selbst in der Calgary. Sie – ja sie ging von Bullauge zu Bullauge und suchte den ganzen Himmel ab. Das war die lange Endphase ohne die Stimme gewesen, nachdem das Reich verschwunden war, als sie sich damit zufriedengegeben hatte, das sichtbare Universum gründlich zu studieren. Das Bild wechselte zu ihren Sternkarten.
    Sie
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