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Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Titel: Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)
Autoren: Cahal Armstrong
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Mein Schiff war hinüber, Susannah hielt mich seit vier Jahren für einen toten Mann, eine Erinnerung bloß. Und alles, was mir blieb, war der erbärmliche Versuch, in das Leben zurückzukehren, das ich verloren hatte. Noch dazu mit dem zunehmenden Risiko, dabei erneut draufzugehen. Derweil meine Retterin mich zu verführen versucht, was angesichts meiner Abhängigkeit von ihr ein unerträglicher Zustand ist.
    Und ich gehörte nirgendwohin.
    Hier in Raronea verfolgte mich Aureol mit seinen Manifestationen und planetaren Tentakeln. Im Opial jagten uns wahrscheinlich die Agenten der Bruderschaft. Und in der Claifex, mit ihren Überwachungsorganen und ihrer Bürokratie war es mir unmöglich, eine neue Existenz aufzubauen, ohne mir eine vollkommen neue Identität zu geben.
    Grandios.
    Sollte ich den Helden spielen? Gegen Aureol antreten? Gegen die Claifex kämpfen? Gegen die Bruderschaft der Kalimbari? Gegen das ganze verdammte Universum? Warum, wenn ich nicht einmal mehr ein Leben führte, für das zu kämpfen es sich lohnte? Ich bin kein Heiliger. Ich opfere mich nicht sinnlos auf, werfe mein Leben fort, um ein Ziel zu erreichen, das ich weder begreifen noch sehen kann.

11. Kapitel
    Nächtliche Ruhestörung
     
    Nach einigen Stunden zermürbender Einsamkeit auf meiner Kabine, verbunden mit Übungen in Selbstmitleid und dem Hadern mit meinem Schicksal, holte ich mir einen Kaffee.
    Immerhin was.
    Sieraa befand sich laut Bordrechner noch auf ihrer Kabine und ich gab dem Impuls nach, sie dort aufzusuchen. Es musste eine Klärung unserer Situation stattfinden. Ich bat um Einlass und erhielt ihn. Sieraa hatte ihren Schutzanzug abgelegt und trug weite Gewänder in hellen Farben. Sie wirkte distanziert und förmlich, als sie mir einen Sitzplatz anbot. Ich stellte meinen Kaffeebecher ab, doch wir sahen uns nicht an, schwiegen. Schließlich ergriffen wir beide das Wort und redeten gleichzeitig. Ich gewährte Sieraa den Vorlass.
    Sie sah mich nur kurz an. »Es tut mir leid. Ich habe dich beleidigt, die Situation für dich verschlechtert und ...«
    »OK. Stopp! Kein Gejammer, keine Entschuldigungen. Setz mich einfach nie wieder unter Druck!«
    Sie nickte, sah zu Boden und schwieg.
    »Was machen wir jetzt?«
    Sieraa fuhr sich unentschlossen durch die Haare. »Du wirst erst zufrieden sein, wenn du deine Gefährten wiedergefunden hast. Ich bin bereit, dich zu begleiten. Der Kampf gegen Aureol ist nun unser, ob wir wollen, oder nicht. Wir können das Eine nicht ohne das Andere haben, also werden wir weitermachen müssen.«
    »Was passiert, wenn ich Susannah und die anderen gefunden habe? Was wird Aureol dann machen?«
    »Das ist eine schwierige Frage, die mir auch schon durch den Kopf gegangen ist. Wir können es einfach nicht wissen.«
    »Und wenn ich sie in Gefahr bringe?«
    »Wohl kaum. Aureol ist sicher daran gelegen, dass die Nefilim weiterhin den Plan verfolgen, eine neue KI zu entwickeln. Es wird diesen Plan nicht verwerfen, nur weil du auftauchst. Ich vermute eher, dass du als Störfaktor in dieser Hinsicht gesehen wirst.«
    »Du magst recht haben, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass irgendjemand Odin davon abhalten wird, den Fortbestand seiner Art zu sichern, um es mal so trocken zu formulieren.« Ich zögerte. »Ich habe mich damit abgefunden, dass ich einem verlorenen Leben hinterherlaufe, aber ich kann es nicht einfach dabei belassen. Ich muss zumindest den Versuch unternehmen, sie wiederzusehen.«
    »Du meinst Susannah?«
    Ich nickte.
    »Ich werde dich weiterhin begleiten. Wenn ich darf.«
    »Sehr witzig. Soll ich die nächste Fähre nehmen?«
    »Wenn du dein eigenes Schiff willst, wird sich dieses Problem lösen lassen. Im Opial gibt es genug. Ich kann dir eins besorgen.«
    Ich überlegte. Der Gedanke war verlockend, doch Sieraas Augen hielten mich davon ab. Sie wirkte gefasst, aber ihr Blick flehte mich an, es nicht zu tun. Mein Verstand sagte mir, dass es besser war, wenn wir getrennte Wege gingen, doch ich konnte nicht.
    »Nein. Lass uns gemeinsam reisen.«
    Sie atmete unmerklich aus und neigte das Haupt. »Danke.«
    »Wofür bedankst du dich?«
    »Dafür, dass du mich nicht fortschickst.«
    Weil mir nichts darauf einfiel, und ihr auch nicht, dehnte sich ein peinliches Schweigen zwischen uns aus. Schließlich stand ich auf.
    »Ich werde wie geplant die erste Wache übernehmen.«
    »Ich löse dich dann ab.«
    Die Nachtwache verlief ereignislos und Sieraa löste mich bald ab. Ich verzog mich auf meine Kabine,
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