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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)
Autoren: Jeri Smith-Ready
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hautfarbenen BH . »Aber für drunter solltest du dir vielleicht lieber was anderes zulegen.«
    »Danke für den Tipp, aber wo bleibt dein Vertrauen in mich?«, gab ich grinsend zurück und streifte mir das Distillers-T-Shirt über den Kopf, das Siobhan mir rausgesucht hatte. Meine Freundin wusste nicht, dass ich schon vor Wochen heimlich bei Victoria’s Secret in Owings Mills shoppen gewesen war, wo kaum Gefahr bestand, irgendwelchen geschwätzigen Mitschülern über den Weg zu laufen. Der schwarze Spitzen- BH und das dazu passende Höschen lagen allerdings immer noch originalverpackt im hintersten Winkel meiner Wäscheschublade.
    »Du brauchst übrigens keine Angst davor zu haben«, sagte Megan. »Auch wenn es das erste Mal ist, kann es richtig schön werden … Hauptsache, ihr lasst euch Zeit.«
    »Ist klar«, antwortete ich einsilbig, weil das definitiv kein Thema war, über das ich mich hier und jetzt mit ihr unterhalten wollte.
    Zum Glück schlug Brian in dem Moment seine Sticks aneinander, um den Takt vorzugeben, und die ersten Akkorde von The Day I Sailed Away – einem der Songs, die die Band selbst geschrieben hatte – erfüllten den Keller.
    Die Keeley Brothers spielten irischen Folk mit einer kräftigen Prise amerikanischem Skate-Punk und hofften, eines Tages als die nächsten Pogues oder Flogging Mollys berühmt zu werden.
    Sobald Logan zu singen begann, bekam ich – wie jedes Mal, wenn ich ihn hörte –, eine Gänsehaut. Megans Gesicht war abzulesen, dass es ihr nicht anders ging. Mit dieser Stimme hatten die Keeley Brothers es gar nicht nötig, in die Fußstapfen irgendwelcher Vorbilder zu treten, sondern konnten als eigenständige Musiker Furore machen.
    Und jetzt gab es gleich zwei Plattenfirmen, die Interesse an der Band angemeldet hatten. Ich schloss die Augen, ignorierte das bleierne Gefühl in meinem Magen und überließ mich ganz dem Sound, den Megan und ich bald mit dem Rest der Welt würden teilen müssen.
    Ich wusste genau, dass ab dem nächsten Tag alles anders sein würde. Es war, als würde ich mich auf einem Zeitstrahl befinden, der sich einmal um sich selbst geschlungen hatte, und könnte mich an etwas erinnern, das in der Zukunft lag.
    In einer Zukunft, die mir jetzt schon Angst machte.

Zweites Kapitel
    »Hey. Da hinten ist ein Neuer.«
    Megan zeigte quer über den Schulhof auf die violett schimmernden Umrisse eines großen schlanken jungen Mannes. Normalerweise wäre er um diese Uhrzeit gar nicht zu sehen gewesen, aber der Himmel war so bedeckt, dass schon dämmerige Abendstimmung herrschte.
    Der Geist ging langsam um das Becken des Springbrunnens herum und blieb alle paar Schritte stehen, um ins Wasser zu spähen.
    »Nein, der ist nicht neu. Das ist Jared«, klärte ich Megan auf. »Er hat vor neun Jahren seinen Abschluss hier an der Ridgewood High gemacht und ist im Krieg getötet worden.«
    »Wonach sucht er im Springbrunnen?«
    »Geh doch hin und frag ihn.«
    Sie schüttelte sich. »Ganz bestimmt nicht.«
    »Er ist eigentlich ganz nett, aber wenn er anfängt, von seinem Einsatz zu erzählen, solltest du lieber schnell das Thema wechseln. Es sei denn, du bist scharf drauf, einen Blick auf dein halb verdautes Mittagessen zu werfen.«
    Megan verzog das Gesicht, als ein paar Zwölftklässler achtlos mitten durch Jared hindurchliefen, weil sie ihn natürlich nicht sehen konnten. »Mich macht es jedes Mal fertig, das mit anzusehen«, stöhnte sie. »Ich freue mich darauf, wenn wir endlich in die Zwölfte kommen und alle an der Schule so sind wie wir.«
    »Ja, bis auf die Lehrer, die Sekretärinnen, die Hausmeister und die Bibliothekarinnen«, sagte ich trocken und suchte mir eine bequemere Sitzposition auf der Bank, deren schmiedeeiserne Streben mir in den Hintern schnitten. »Mach dir nichts vor, Megan. Bis wirklich alle um uns herum so sind wie wir, sind wir längst alt und grau.«
    Stirnrunzelnd spielte sie mit dem Smaragdanhänger, den Mickey ihr zum sechzehnten Geburtstag geschenkt hatte. »Ich hab überhaupt keine Lust auf diese Infoveranstaltung, du?«
    »Lust?« Ich verdrehte die Augen. »Ich würde lieber freiwillig den Uni-Eignungstest wiederholen, als mich in die Aula zu setzen und mir von irgendwelchen gehirngewaschenen Befehlsempfängern der Regierung sagen zu lassen, wie ich meinem Land dienen kann, indem ich Geister jage. Oh … wenn man vom Teufel spricht.« Ich deutete auf die drei weißen Transporter mit dem Logo des Federal Department of Metaphysical Purity, kurz
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