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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten
Autoren: B McGilloway
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kam mir ein
Gedanke.
    »The Rising hat sämtliche Dealer an der Grenze ausgeschaltet und die
eigene Ware auf den Markt geworfen. Jetzt wo Cunningham und die anderen aus dem
Verkehr gezogen sind, kann derjenige, der sie finanziert hat, den ganzen Laden
übernehmen.«
    Er sah mich an. »Wissen Sie, jetzt, wo Sie das sagen – Sie haben
recht.«
    »Sie kontrollieren den Drogenhandel in der gesamten Region«,
flüsterte ich, damit sein Sohn nichts mitbekam. »Sie sind wieder ganz oben. Sie
haben das Sagen im Grenzgebiet, Sie Scheißkerl.«
    Bei dieser Beleidigung schob er ein wenig das Kinn vor. Dann
entspannte er sich wieder und lächelte mich kalt an.
    »Beweisen Sie es«, erwiderte er. Dann stellte er sich neben seinen
Sohn.
    Am Ostersonntag, über einen Monat nach dem Reitunfall,
trat in den frühen Morgenstunden eine Änderung in Pennys Zustand ein. Ich hatte
Debbie eine Stunde lang allein gelassen, um zur Osternachtmesse zu gehen, wo
ich meine Kerze an der Osterkerze entzündete und dafür betete, dass unsere
Tochter zu uns zurückkehren möge.
    Gegen ein Uhr morgens kam ich wieder ins Krankenhaus, damit Debbie
nach Hause fahren konnte. Die Krankenschwestern brachten ein Schokoladenei –
das taten sie für alle Kinder auf der Station. Eine von ihnen scherzte,
vielleicht werde Penny ja aufwachen, damit sie es essen könne.
    Ehe Debbie nach Hause fuhr, trat sie zu Penny, um ihr wie üblich
einen Gutenachtkuss zu geben. Sie beugte sich übers Bett und legte die Hand
ganz leicht auf Pennys Kopf, während sie ihr einen Kuss auf die Stirn drückte
und sie im Flüsterton drängte, zu uns zurückzukommen. Plötzlich fuhr sie
zusammen und stieß einen leisen Schrei aus, der die Stille im Raum zerriss.
    »Sie hat meine Hand gedrückt!«, sagte sie beschwörend und drehte
sich zu mir um. In ihren Augen glänzten Tränen.
    Ich trat neben sie. »Bist du sicher?«
    Sie nickte, dann liefen ihr die Tränen übers Gesicht. »O Ben. Sie
hat meine Hand gedrückt.«
    »Vielleicht hast du dir das nur eingebildet.« Ich hatte selbst mehrfach
gedacht, ich hätte ihre Lider flattern sehen.
    »Nein. Ich habe gespürt, wie sie meine Hand gedrückt hat, Ben. Ich
habe es gespürt.«
    Sie blickte sich um, dann rief sie lauter, um die Aufmerksamkeit des
Personals zu erregen: »Sie hat meine Hand gedrückt!«
    Nach einer Weile kam eine Krankenschwester herein.
    »Sie wacht auf«, sagte Debbie lächelnd, das Gesicht tränenüberströmt.
    »Ich hole den Arzt, damit er sie untersucht«, sagte die Krankenschwester
zurückhaltend. »Reden Sie weiter mir ihr, vorsichtshalber.«
    Während wir auf den Arzt warteten, sprachen wir laut mit Penny und
ermunterten sie, aufzuwachen. Als mir doch wieder Zweifel an Debbies Behauptung
kamen, sah ich plötzlich, wie Penny einen Finger krümmte und ihr Augapfel sich
unter dem Lid bewegte.
    »Sie wacht auf!«, schrie ich und stürzte zur Tür, um das Personal zu
alarmieren.
    Als der Arzt eintraf, untersuchte er mit einer kleinen Taschenlampe
ihre Augen und testete dann nacheinander ihre Finger. Während er damit
beschäftigt war, hörten wir sie ganz leise seufzen. Der junge Arzt wandte sich
zu uns um und lächelte strahlend.
    »Ich denke, Sie haben recht«, sagte er. »Sie scheint zu Bewusstsein
zu kommen. Herzlichen Glückwunsch!«
    Während draußen der Morgen des Ostersonntags anbrach, öffnete Penny
von allein die Augen und sprach seit einem Monat ihre ersten Worte.
    »Mummy«, sagte sie beinahe unhörbar, und es klang, als wäre ihr Mund
völlig ausgetrocknet. »Daddy.« Sie lächelte sanft und drehte den Kopf zur
Seite. Auf dem Nachttisch hockte Shanes Tyrannosaurus Rex und schaute zu ihr
hinab. »Wo ist Shane?«
    Wir blieben den ganzen Tag bei ihr. Shane saß dauernd auf ihrem Bett
und erzählte ihr, was sie alles verpasst und wie sehr er sie vermisst hatte.
Sie ermüdete schnell und verschlief das meiste, doch davon ließ er sich nicht
beirren.
    Abends fuhr Debbie widerwillig nach Hause, da sie die letzten zwei
Nächte kaum geschlafen hatte. Keiner von uns wollte Penny auch nur eine Sekunde
lang allein lassen, aus Angst, sie könnte uns wieder verlassen haben, wenn wir
zurückkämen.
    Bis zum Morgengrauen wachte ich bei ihr und beobachtete ihren Schlaf.
Ich musste daran denken, wie ich früher, als sie und Shane ganz klein gewesen
waren, jede Nacht nach ihnen geschaut hatte. Mit angehaltenem Atem hatte ich
neben der Wiege gestanden und im Dunkeln dem beruhigenden Geräusch ihrer Atmung
gelauscht. Wenn ich
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