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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten
Autoren: B McGilloway
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Tafel
Schokolade so aufs Bett, dass sie in Reichweite ihrer Hand lag. »Falls sie
Hunger hat, wenn sie aufwacht.«
    Ich ging zu ihnen und legte die Arme um Debbie, die in meine Halsbeuge
weinte, während Shane die Hand seiner Schwester hielt und ihr erzählte, was sie
alles verpasste.

39
     
    Am frühen Abend kam Caroline Williams erneut vorbei. Vor
dieser Begegnung graute mir seit meiner Unterhaltung mit Patterson.
    Sie und Debbie plauderten ein wenig, während Caroline mit Shane
spielte. Seine Großeltern würden bald kommen, um Penny zu besuchen und ihn nach
Hause zu bringen. Nachdem er den ganzen Tag im Krankenhaus verbracht hatte,
langweilte er sich allmählich und wurde müde.
    Als Shanes Großeltern gegen sieben eintrafen, verabschiedete
Caroline sich. Ich bot an, sie nach unten zu ihrem Auto zu begleiten, und sei
es nur, damit Stühle frei wurden.
    Sobald wir draußen standen, zündete ich mir eine Zigarette an.
    »Heute sieht es schon besser aus«, sagte Caroline. »Ich bin froh,
dass Sie und Debbie sich wieder zusammengerauft haben.«
    Ich lächelte sie an. »Woher wussten Sie das?«
    »Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, eine kaputte Ehe zu
verheimlichen«, erklärte sie. »Ich merke es, wenn die Leute nicht miteinander
auskommen. Außerdem hat sie mir gestern erzählt, dass sie sich die Schuld an
dem gegeben hat, was passiert ist, und Sie ihr nicht widersprochen haben.«
    Ich hatte das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen, konnte das aber
nicht guten Gewissens tun.
    »Ich wundere mich über Sie«, fuhr sie fort. »Besonders nach dem, was
mit Simon war. Ich hätte gedacht, ausgerechnet Sie wüssten es besser.«
    Ich hustete, um meine Verlegenheit zu überspielen.
    »Jedenfalls«, fuhr sie fort, »bin ich froh, dass Sie das geklärt haben.
Es gibt Dinge, Ben, an denen niemand Schuld hat. Und an denen man nichts ändern
kann.«
    Ich zog tief an meiner Zigarette und schnippte dann so heftig die
Asche ab, dass die Glut mit zu Boden fiel und ich die Zigarette neu anzünden
musste.
    »Ich habe schlechte Nachrichten«, begann ich. »Zu dem, was mit Peter
passiert ist.«
    Ihr warmherziges Lächeln wich zusammengepressten Lippen.
    »Patterson war heute Morgen hier. Der Assistant Commissioner hat ihn
angewiesen, die Vorwürfe gegen Kielty und Nicell fallen zu lassen.«
    »Was?« Im Licht der Straßenlaternen wirkte Carolines ohnehin blasses
Gesicht noch bleicher.
    »Er hat Angst vor der schlechten Presse für die Polizei, falls herauskommt,
dass einer vom Rauschgiftdezernat in das alles verwickelt war. Nicell hat
gekündigt. Kielty wird an die Leine genommen.«
    »Er wird nicht angeklagt?«
    Ich schnippte meine Kippe ins Gebüsch. »Nein. Er muss ab jetzt rund
um die Uhr den Informanten spielen. Offenbar hat er das vorher schon in
gewissem Ausmaß für Nicell getan.«
    »Was ist mit Morrison und Cunningham?«
    Verbittert schüttelte ich den Kopf. »Jetzt gibt es nichts mehr, was
sie verbindet. Es sei denn, Kielty kann uns etwas liefern, was die
Staatsanwaltschaft verwenden will. Aber das hätte nichts mit diesem Fall zu tun – man kann sie nicht anklagen, ohne preiszugeben, was mit Kielty passiert ist.«
    »Das war’s also?«
    Ich nickte. »Es tut mir leid, Caroline. Ich kann das nicht ändern.
Sie haben das alles arrangiert, während ich hier bei Penny war. Mich schicken
sie für einen Monat nach Hause – Sonderurlaub wegen dringender familiärer
Angelegenheiten. Wenn ich zurückkomme, ist alles vergessen.«
    Caroline blieb an ihrem Auto stehen und suchte in der Handtasche
nach den Schlüsseln, ohne sie zu finden. Entnervt fluchte sie leise.
    »Sie halten sie in der Hand, Caroline.«
    Verdutzt sah sie auf ihre Hand, dann lächelte sie zittrig.
    »Ich Dummerchen.«
    Ich nahm ihre Hand. »Es tut mir leid, Caroline. Ich habe alles
versucht.«
    »Ich weiß.« In der Kälte hatte sich ihre Nase gerötet, ihre Augen
tränten. »Und ich spucke hier große Töne über Schuld und Nichtschuld. Ich
sollte mich erst mal selbst daran halten.«
    »Ich verstehe, wie Sie sich fühlen, Caroline. Sie sind zu Recht
wütend.«
    »Aber nicht auf Sie, Sir«, sagte sie. »Auf Sie niemals.«
    Sie stellte sich auf Zehenspitzen, schob ihr Gesicht ganz dicht an
meines und umarmte mich fest. Ich spürte ihren heißen Atem und ihre kalte
Nasenspitze an der Wange.
    Wir traten wieder auseinander, und sie lächelte mich an, als hätte
sie sich zu irgendetwas durchgerungen.
    »Danke, Ben. Ich habe das ernst gemeint, dass ich froh
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