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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten
Autoren: B McGilloway
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ist, die Peter genommen hat.«
    Carolines Blick verriet gemischte Gefühle.
    »Wer von ihnen war es? Dieser Scheißer Murphy?«
    Ich hatte Caroline noch nicht erzählt, wie die Dinge sich seit
unserer letzten Unterhaltung entwickelt hatten.
    »Murphy hat behauptet, Peter hätte sich die Drogen selbst beschafft.
Er hat uns die Adresse eines Dealers in der Rossanure-Siedlung genannt.«
    »Er lügt. Peter war nie auch nur in der Nähe von Rossanure. Außerdem
hat er keine Drogen genommen. Das hätte ich gewusst«, widersprach Caroline
energisch. »Ich weiß, worauf ich achten muss, Ben. Ich kenne meinen Sohn.«
    Sie hielt inne und dachte über diese letzte Aussage nach. Sie schluckte
die Gefühlsaufwallung hinunter.
    »Murphy hat uns einen Namen genannt, der mit einem anderen Fall
verknüpft ist, an dem ich arbeite. Ein Dealer von hier oben namens Kielty.«
    »Weswegen waren Sie hinter ihm her?«
    »Wir dachten, er sei tot. Erinnern Sie sich an Lorcan Hutton?«
    Caroline zögerte und verzog dann das Gesicht.
    »Genau der. Er und Kielty erklärten sich einverstanden, für Cunningham
Drogen zu verkaufen, dann haben sie versucht, ihn übers Ohr zu hauen. Lorcan
haben wir auf dem alten Friedhof an der Abtei gefunden, gefoltert und
erschossen. Kielty hat seine Zelte unten in Sligo aufgeschlagen und da weiter
Cunninghams Stoff verkauft. Aber dieser Stoff muss irgendwie verunreinigt
gewesen sein. Einer von Kieltys Kunden aus dem Norden hat von dem Stoff genommen
und ist völlig durchgedreht. Kielty behauptet, er hätte ihn in Notwehr getötet,
und dann hat er die Leiche benutzt, um seinen eigenen Tod zu inszenieren. Er
ist nach Sligo gezogen und hat unter dem Namen seines toten Kunden
weitergemacht.«
    Caroline hörte mir aufmerksam zu, den Blick auf meinen Mund
geheftet, damit ihr auch ja nichts entging.
    »Durchgedreht?«
    Ich nickte bedächtig.
    »Und was passiert jetzt mit Kielty?«
    »Das weiß ich noch nicht. Er hat jemanden vom Rauschgiftdezernat
belastet, einen Mann namens Rory Nicell. Patterson sollte Nicell festnehmen.
Aber dann ist das mit Penny passiert, und deshalb weiß ich nicht, wie es
seitdem weitergegangen ist.«
    »Aber Kielty war der, der ihm den Stoff verkauft hat?«
    »Letztlich ja. Aber das Ganze geht auf Cunningham zurück. Oder noch
weiter.« Sie reckte kurz das Kinn, um mir zu bedeuten, ich solle fortfahren.
»Cunningham hat nicht das Geld, um zu pushen –«
    »Morrison«, warf Caroline ein.
    »Morrison. Aber das ist nicht bewiesen. Morrison behauptet, er sei
sauber. Als ich das von Penny hörte, dachte ich, er hätte das getan, damit ich
den Fall abgebe, aber offenbar hatte er nichts damit zu tun.«
    »Glauben Sie das?«
    »Ich denke schon. Penny geht mit seinem Sohn zur Schule. Ich glaube,
die beiden sind ineinander verknallt.«
    »Du lieber Gott!«
    »Ja. Ich habe versucht, ihr den Umgang mit ihm zu verbieten.«
    »Man kann seine Kinder zu nichts zwingen«, sagte Caroline leise.
    Darauf fiel mir keine geeignete Antwort ein, und so legte ich nur
meine Hand auf ihre und sah zum Eingang.
    »Apropos.« Ich nickte in Richtung Tür, durch die gerade ein Mann und
ein Junge hereinkamen.
    »Wer ist das?«
    »Vincent Morrison«, erwiderte ich leise.
    »Sie lassen ihn hierherkommen?«
    »Sein Sohn möchte Penny besuchen. Vielleicht dringt er ja zu ihr
durch.«
    Caroline sah mir in die Augen und lächelte milde. »Das ist
ungewöhnlich vernünftig von Ihnen, Inspector Devlin.«
    Zögerlich kam Morrison zu uns. Ich stellte ihm Caroline vor, die
sich gleich darauf entschuldigte und ging. Morrison und sein Sohn fuhren mit
mir hoch auf die Station, doch wir sprachen unterwegs nicht miteinander. Als
wir Pennys Zimmer betraten, stand Debbie auf und umarmte Morrison.
    »Danke«, sagte sie.
    Morrison errötete zutiefst. »John wollte sehen, wie es ihr geht.«
    Der Junge sah von Debbie zu mir und dann zu Penny. Er stellte sich
ans Kopfende des Bettes und sah auf sie hinab. Sämtliche Zweifel, die ich an
der Aufrichtigkeit seiner Zuneigung gehabt hatte, verflogen, als er
unvermittelt in Tränen ausbrach. Schluchzend legte er die Hand auf ihre Hand
und stotterte eine Entschuldigung.
    »Schon gut, mein Junge«, sagte Morrison sichtlich verlegen. »Sie
wird wieder gesund. Sie kommt durch.«
    »Es tut mir leid«, wiederholte der Junge, diesmal an Debbie gewandt,
der nun ebenfalls die Tränen in die Augen traten.
    »Schon gut, John.« Ich ging zu ihm. »Es ist nicht deine Schuld.«
    »Mein Daddy ist auch nicht schuld«,
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