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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten
Autoren: B McGilloway
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rückwärts auf dem frei gewordenen
Parkplatz eingeparkt hatte. Unterdessen war Nicell in Richtung Stadtzentrum
weitergefahren.
    Im Rückspiegel sah ich eine Bewegung – etwas Rotes, das mehrfach
durch mein Blickfeld schoss. Ich drehte mich auf dem Sitz um, so gut es ging,
und sah ein Motorrad, das in der Mitte der Straße fuhr und sich zwischen den
Autos hinter uns hindurchschlängelte.
    »Versuchen Sie auszuscheren«, sagte ich zu McCready. »Fahren Sie an
dieser Schlange vorbei.«
    McCready drehte das Lenkrad herum, doch der Wagen vor uns war zu
dicht dran. Im Rückspiegel beobachtete ich, wie das Motorrad immer näher kam,
indem es von Lücke zu Lücke schoss. Schließlich zog es an uns vorbei, wobei es
die Stoßstange unseres Wagens nur knapp verfehlte. Der Sozius hatte sich nach
hinten umgedreht und schaute in die Autos, an denen sie vorbeifuhren. Hinter
dem Kunststoffvisier seines Helms erkannte ich die prägnanten Gesichtszüge von
Tony Armstrong. Die massige Gestalt des Fahrers ließ auf Jimmy Irvine
schließen.
    »Das sind sie!«, rief ich. »Fahren Sie!«
    Der Wagen vor uns rückte ein Stück vor, sodass McCready sich an ihm
vorbeischieben konnte, allerdings nicht, ohne an seiner Stoßstange anzuecken.
    »Sie haben keine Sirene«, fluchte er. »Wir hätten einen
Streifenwagen nehmen sollen.«
    Wir scherten auf die Straßenmitte aus. McCready hämmerte auf die
Hupe ein und ließ die Scheinwerfer aufleuchten, während er versuchte, sich
einen Weg durch den Verkehr zu bahnen. Ein Stück vor uns sah ich Nicell an
einer roten Ampel stehen. Das Motorrad holte zu ihm auf. McCready gab Gas und
riss links von uns einen Außenspiegel nach dem anderen ab.
    Nun hielt das Motorrad neben Nicells Wagen an. Armstrong richtete
sich auf und steckte die Hand in die Jacke. Während wir uns näherten, zog er
seine Waffe und zielte auf das Beifahrerfenster.
    Doch Irvine musste uns im Rückspiegel bemerkt haben. Gerade als
Armstrong abdrückte, fuhr er wieder los, und das Motorrad machte einen solchen
Satz vorwärts, dass Armstrong nach hinten auf die Straße geschleudert wurde.
    Irvine raste bei Rot über die Ampel. Mit einem Übelkeit erregenden
Knall traf Metall auf Metall: Ein Auto, das die Kreuzung überquerte,
kollidierte mit dem Motorrad und schleuderte es zur Seite. Die Maschine
schrammte mit Irvine darunter über den Boden, Funken stoben auf.
    Schleudernd kam McCready vor Armstrong zum Stehen, der bereits
versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Ein Arm hing schlaff herab. Die
Waffe war unter Nicells Wagen gerutscht, als Armstrong vom Motorrad gestürzt
war.
    Er hob die unversehrte Hand über den Kopf, und durch das zertrümmerte
Visier seines Helms war sein schiefes Grinsen verdammt gut zu sehen.
    McCready rannte zu ihm, drehte ihm den unverletzten Arm auf den
Rücken und zwang ihn zu Boden. Links von uns stand Nicells Wagen mit laufendem
Motor. Das Seitenfenster war zertrümmert, die Windschutzscheibe blutbespritzt.
Ich sah in den Wagen: Nicell lag quer über dem Sitz und hielt sich das Bein,
aus dem Blut sickerte und seine Jeans dunkel färbte.
    Dann hörte ich einen Schrei und drehte mich zur Kreuzung um. Der
Mann, dessen Wagen mit dem Motorrad kollidiert war, musste wohl zu Irvine
gegangen sein, um ihm zu helfen. Doch Irvine war es gelungen, unter dem Wrack
seines Motorrads hervorzukriechen. Jetzt richtete er sich mühsam auf. Zugleich
tastete er in seiner Lederjacke nach etwas und zog dann eine Pistole hervor.
Mit der freien Hand riss er sich den Helm vom Kopf.
    Er zielte und schoss. Ich duckte mich und hörte, wie die Schaufensterscheibe
eines Zeitschriftenladens ein Stück weiter splitternd barst.
    Ich gab Irvine keine Gelegenheit, sich einzuschießen. Beinahe ohne
nachzudenken, zog ich meine eigene Waffe und ging auf ihn zu.
    »Fallen lassen oder ich schieße«, sagte ich. »Sofort fallen lassen.«
    Undeutlich bekam ich mit, dass Passanten stehen blieben und uns
beobachteten. Einige gingen ängstlich in Deckung, andere standen ungeschützt am
Straßenrand, als fände diese Szene einzig zu ihrer Unterhaltung statt.
    Irvine sah mich an und kniff ein wenig die Augen zusammen, so als
versuchte er, sich daran zu erinnern, wo er mich schon einmal gesehen hatte.
Aus einer klaffenden Wunde an der Stirn tropfte ihm Blut in die Augen.
    Mit völlig verwirrter Miene hob er die Waffe erneut und richtete sie
auf mich.
    Meine Kugel traf ihn am Hals, wirbelte ihn herum und schleuderte ihn
rückwärts auf die Straße. Er
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