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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten
Autoren: B McGilloway
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das kann ich nicht. Also bin ich gestern zu Morrison
gegangen. Das Haus war leicht zu finden. Ich bin einfach Ihrer Wegbeschreibung
nach Portnee gefolgt.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat sich vom Krankenhaus her an mich erinnert. Ich vermute, er
hat es für eine Falle gehalten. Er hat es nicht explizit gesagt, aber ich habe
es gemerkt. Ich habe ihn davon überzeugt, dass es keine Falle war, indem ich
ihm von Peter erzählt habe.«
    »Was haben Sie ihm gesagt?«
    »Dass ich wüsste, wo Kielty sei. Dass ich gehört hätte, er hätte ihre
Drogen gestohlen. Ich habe ihm gesagt, dass Kielty Peters Freunden gegenüber
damit angegeben hätte, The Rising bestohlen zu haben. Ich habe ihm gesagt, dass
Kielty seinen Tod nur inszeniert, meinem Sohn Drogen verkauft und ihn damit
getötet hat.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Er hat mich gefragt, warum ich ihm das alles erzähle, es hätte
nichts mit ihm zu tun. Ich habe ihm gesagt, ich hätte gedacht, er stehe mit The
Rising in Verbindung.«
    Mit einem Klicken schaltete sich der Wasserkocher hinter ihr ab. Sie
strich sich eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. »Er hat mir Charlie
Cunninghams Nummer gegeben. Ich habe ihn angerufen und ihm von Peter erzählt.
Ich habe ihm gesagt, ich wolle Martin Kielty tot sehen, und den Mann vom
Rauschgiftdezernat auch, der geholfen hatte, ihnen ihre Drogenvorräte zu
stehlen.«
    »Warum, Caroline?«
    Sie lächelte mich an. »Ben, Sie wissen, warum. Ich kann nicht so
tun, als könnte ich damit leben, dass sie mit dem davonkommen, was sie Peter
angetan haben. Warum soll ich die Einzige sein, die leidet?«
    »Ich habe mein Bestes gegeben, Caroline.«
    Sie legte mir die Hand auf den Unterarm.
    »Ich weiß, Ben. Aber sie sind davongekommen.«
    »Kielty wurde heute Morgen ermordet. Vor den Augen seiner kleinen
Tochter.«
    Caroline verzog ein wenig das Gesicht, dann zuckte sie die Achseln
und wandte sich wieder den Teebechern zu. »Er hat es verdient. Es tut mir nicht
leid.«
    »Auf Rory Nicell wurde auch geschossen.«
    Sie nickte, als hätte sie damit gerechnet. »Ist er tot?«
    »Nein.«
    Sie ließ den Tee Tee sein und stützte sich mit gesenktem Kopf auf
die Arbeitsplatte.
    »Jetzt haben Sie Morrison«, erklärte sie. »Nehmen Sie mich fest, und
ich sage gegen ihn aus.«
    Ich schüttelte den Kopf. Morrison hatte ihr eine Telefonnummer von
The Rising gegeben, mehr nicht.
    »Doch, Sie können ihn mit den Morden in Verbindung bringen. Ich wusste,
sie würden das nicht durchgehen lassen. Sie konnten nicht zulassen, dass jemand
sich damit brüstet, sie bestohlen zu haben. So arbeiten die nicht.«
    »Sie verstehen nicht, Caroline. Ich kann Morrison nicht festnehmen.
Oder Sie.«
    Sie wandte sich wieder zu mir um und nahm meine Hand in beide Hände.
    »Sie wussten nicht, wo Nicell lebt. Kielty konnte es ihnen nicht
sagen. Cunningham hat mich heute Morgen angerufen. Ich habe nicht mal damit
gerechnet, dass meine Dienstnummer noch immer akzeptiert würde, aber niemand
hat irgendwelche Fragen gestellt.« Sie hielt inne. »Aber ich wusste, es würde
jemanden zu mir führen. Deshalb bin ich froh, dass Sie es sind.«
    »Ich kann Sie nicht festnehmen, Caroline«, wiederholte ich.
    Sie zupfte leicht an meiner Hand und senkte den Kopf, um mir von
unten in die Augen zu blicken. »Wenn Sie es nicht tun, macht es irgendjemand
anders. Sie werden es herausfinden und mich holen, Ben. Ich bin bereit. So kann
ich sie alle mitnehmen, vielleicht sogar bis rauf zu Morrison. Mir bleibt hier
sowieso nichts mehr.«
    Ich spürte heiße Tränen in den Augen. »Ich kann nicht, Caroline. Ich
kann Sie nicht festnehmen. Ich kann Morrison nicht festnehmen; er hat Penny
gerettet.«
    »Er hat Peter getötet«, entgegnete sie schlicht. »Ich habe keine
Angst, Ben. Ich will, dass Sie das für mich tun. Bitte.«
    Ich musterte ihr Gesicht. Sie legte mir die Hand an die Wange, und
ich erinnerte mich an einen Augenblick Jahre zuvor, in dem sie etwas Ähnliches
getan hatte. Sie lächelte sanft, ihre Augen waren ebenfalls tränenfeucht.
    »Ich möchte, dass Sie es sind. Es ist meine Entscheidung. Ich bin
bereit.«
    Ich senkte den Kopf und nickte.
    Da spürte ich ihre Hand an meinem Kinn. Sie hob mein Gesicht ein
wenig an, kam ganz dicht an mich heran und küsste mich. Ihre Lippen waren warm,
der Kuss sanft und kurz.
    »Danke«, sagte sie, während schon die erste Sirene heulte.
    Sie schaltete den Wandschalter für den Wasserkessel aus.
    »Jetzt haben Sie Ihren Tee gar nicht bekommen«,
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