Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten
Autoren: B McGilloway
Vom Netzwerk:
bringen. Da sind sie nicht die Ersten, die das
versuchen – und bestimmt auch nicht die Letzten.«
    Nachdem ich die Polizeiwache verlassen hatte, fuhr ich
nach Strabane zu der Zahnarztpraxis, die Elena McEvoy uns genannt hatte. Es war
Samstag, und die Praxis war geschlossen, doch Hendry hatte den Zahnarzt zu
Hause angerufen und ihn angewiesen, mich dort zu treffen. Hendry hatte außerdem
angeboten, sich mit dem Rauschgiftdezernat in Verbindung zu setzen und die
Kollegen dort zu bitten, nach Kielty Ausschau zu halten und dem Hinweis
bezüglich Lorcan Hutton nachzugehen, sollte der sich hinter der Grenze im Norden
blicken lassen.
    Als ich bei der Praxis ankam, wartete der Zahnarzt schon auf mich,
offensichtlich ein wenig verärgert darüber, an seinem freien Tag in die Praxis
kommen zu müssen. Dennoch reichte er mir eine DIN-A5-Mappe mit einem Stoß
weißer Karten und einigen Röntgenaufnahmen.
    Danach fuhr ich zurück über die Grenze nach Letterkenny und brachte
die zahnärztlichen Unterlagen ins General Hospital, wo am Montag die Obduktion
durchgeführt werden sollte. Allmählich gewöhnte ich mich wieder ans Autofahren.
Ich saß ein wenig seitlich, um Druck auf mein linkes Schulterblatt zu
vermeiden.
    Als ich schon auf dem Heimweg war, rief Patterson mich an. Er hatte
selbst mit Kieltys Mutter gesprochen. Sie habe ihn seit einigen Tagen nicht
gesehen, hatte sie behauptet. Patterson hatte ihr gesagt, man habe eine Leiche
gefunden. Man werde sie auf dem Laufenden halten. Wie sie auf diese Nachricht
reagiert hatte, sagte er nicht.
    »Ich habe das Handy von der Technik untersuchen lassen«, fügte er
hinzu. »Scheint Kieltys zu sein. Eine Menge eingegangener Anrufe, was darauf
hindeutet, dass er eher Dealer als Konsument war. Nach zweiundzwanzig Uhr
fünfzehn am Donnerstagabend hat er keinen Anruf mehr angenommen.«
    »Aber der Brand ist erst um vier Uhr morgens ausgebrochen, also
scheint er da schon sechs Stunden tot gewesen zu sein.«
    »Eine Telefonnummer, die Kielty im letzten Monat häufig gewählt hat,
hat die Technik als die von Lorcan Hutton identifiziert.«
    »Hutton. Kieltys Freundin hat ihn auch erwähnt.«
    »Lohnt sich vielleicht, ihn auf die Wache zu holen. Mal sehen, was
er zu sagen hat«, schlug Patterson vor.
    Ich fuhr zu Huttons Haus am Rolston Court in der Hoffnung,
ihn zufällig anzutreffen. Das Problem war, wenn man ihn zu einer Befragung auf
die Wache lud, war er in der Regel schnell mit dem Anwalt bei der Hand. Seine
Eltern waren beide Ärzte und scheuten keine Kosten, wenn es um ihn ging – sie
hatten ihn selbst dann weiter unterstützt, als er anfing, den Jugendlichen im
Grenzgebiet Drogen zu verkaufen.
    Doch sein Haus erwies sich als verlassen, was wahrscheinlich ein
Glück für mich war, denn es war bereits sieben Uhr abends, ich war den ganzen
Tag unterwegs gewesen, und mein Rücken begann wieder zu schmerzen.
    Über Funk nahm ich Kontakt zur Zentrale von An Garda Síochána, der
Polizei in der Republik Irland, auf und bat darum, eine Suchmeldung
herauszugeben, die alle örtlichen Polizisten anwies, nach Lorcan Hutton Ausschau
zu halten.
    Dann fuhr ich endlich nach Hause und betete um einen ruhigen Abend.

5
    Sonntag,
4. Februar
    Infolge von Pattersons Umzug nach Letterkenny war mir die
Leitung der Lifforder Wache übertragen worden. In Wahrheit bedeutete diese
»Beförderung« jedoch, dass ich, unabhängig von der Tageszeit, jeden Einsatz auf
meiner Seite von Letterkenny übernehmen musste. Ich hatte gehofft, Patterson
würde mir wegen meiner Verletzung in dieser Nacht eine kleine Atempause gönnen.
Doch anscheinend war mein Hoffen vergeblich.
    Als ich um halb vier Uhr morgens ans Telefon ging, fiel mein Gruß
ausgesprochen knapp aus, da ich annahm, es wäre wieder die Wache in
Letterkenny.
    Stattdessen meldete sich eine Frauenstimme; eine Stimme, die mir
vage bekannt vorkam. »Hallo?«
    »Ja. Wer ist da?«
    »Caroline Williams, Sir.«
    »Caroline!« Ich schielte auf die Uhr am Bett, um mich der Uhrzeit zu
vergewissern. »Ist alles in Ordnung?«
    »Tut mir leid, dass ich störe. Ich brauche Ihre Hilfe. Es geht um
Peter.«
    Innerhalb einer halben Stunde war ich angekleidet und
unterwegs. Debbie war nicht erfreut darüber, dass ich schon wieder fortmusste,
und angesichts der brennenden Schmerzen an meinem Rücken wäre ich auch nur zu
gern im Bett geblieben, doch mein Gefühl sagte mir, dass ich kaum ablehnen
konnte.
    Als Caroline nach ihrem Ausscheiden bei der Polizei von Lifford
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher