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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition)
Autoren: Richard Doetsch
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typischer Duft, als erfüllte er die Welt ringsherum.
    Als Jack den Kopf drehte, sah er Mia in einem flachen Wasserstrudel liegen. Er kroch zu ihr, drehte sie um und beugte sich über sie.
    Ohne auf seine Schmerzen zu achten, strich Jack ihr übers Gesicht. »Mia? Bitte, Mia …«
    Er presste die Lippen auf ihren Mund und blies seinen Atem in ihre Lunge. Dann drückte Jack rhythmisch auf ihren Brustkorb, wie er es noch soeben am Strand getan hatte. Und jedes Mal, wenn er auf ihre Brust drückte, betete er: »Bitte, lieber Gott, lass sie nicht sterben. Nimm mich stattdessen.«
    Jack spähte hinüber zu dem zerquetschten Wrack des Tahoes, dessen beide Airbags mit Luft gefüllt waren.
    Er wandte sich wieder Mia zu. Sie schaute ihn an.
    »Jack«, flüsterte Mia. Die blauen Edelsteine an ihrer Kette, die Jack ihr erst vor einer Viertelstunde um den Hals gehängt hatte, reflektierten das Mondlicht. Fasziniert starrte er auf die herrlich funkelnden Farben.
    »Jack, ist alles in Ordnung?«
    Jack sah ihr in die Augen. Mia lebte, und er wusste, dass sie überleben würde.
    Er erinnerte sich klar und deutlich an das, was soeben geschehen war.
    Der Geländewagen fuhr auf die Brücke auf … die Hinterräder verloren die Haftung … der Tahoe geriet ins Schlingern. Er umklammerte das Lenkrad, als der Wagen von einer Seite zur anderen rutschte. Er tat alles, um die Kontrolle über den Wagen zurückzugewinnen. Von Panik erfasst griff Mia mit der linken Hand an den Haltegriff über der Tür. Ihnen stockte beiden der Atem, als der Wagen auf das Brückengeländer zuraste … hindurch schoss und in den tosenden Fluss stürzte. Das Wasser spritzte in die Höhe, und obwohl sich der Airbag entfaltete, knallte Jack mit dem Kopf gegen das Lenkrad und verlor die Besinnung …
    Jack schaute auf die Autotür, die ans Ufer neben ihnen gespült worden war, auf die Gegenstände, die überall auf der schlammigen Erde lagen. Der tosende Fluss hatte alles ans Ufer gespült. Soccerbälle und Tennisschläger; den blauen und braunen Teddy der Mädchen, deren Fell verfilzt und von Schlamm bedeckt war; das aufgerissene Paket mit dem Geschenk für Joy, eine teure schwarze Handtasche, die er zu ihrem Geburtstag in der nächsten Woche gekauft hatte; Mias Einkaufstasche aus dem Kaufhaus; der rosarote Lippenstift, der einen starken Kontrast zu dem schlammigen Boden bildete; drei zerbrochene Flaschen von Mias Lieblingsparfum; die Glasscherben, die im Mondlicht glitzerten, während der Duft alles ringsherum durchdrang.
    Und dann kehrten die Schmerzen zurück, als hätte jemand zuvor eine Pausentaste an seinem Nervensystem gedrückt. Jacks Kopf pochte, und die Schnitte in seinem Gesicht brannten höllisch. Unerträgliche Schmerzen schossen ihm durch die Brust, die nicht schlimmer hätten sein können.
    Zögernd senkte Jack den Blick. Ein spitzes Trümmerteil aus Metall hatte seine Brust durchdrungen und ragte aus der linken Seite heraus. Der linke Arm war aufgerissen und blutüberströmt. Es gab keine Spur von einem Tattoo, keinen Hinweis, dass jemand etwas auf seinen Arm geschrieben hatte … und dass auf ihn geschossen worden war.
    Jack hatte sich eine ernsthafte Kopfverletzung zugezogen. Er brauchte keine Röntgenaufnahme, um zu wissen, dass der Schädel gebrochen war und dass er seinen schweren Verletzungen erliegen würde.
    Als die Schmerzen immer stärker wurden und er sie nicht mehr aushielt, verschwamm alles vor seinem Blick, er konnte die Augen kaum noch offen halten. Jack atmete schwer und konzentrierte sich, als könnte er das Unvermeidbare abwehren. Trotz seiner ungeheuren Willenskraft brach er schließlich zusammen und fiel rücklings auf die Erde.
    Es war 4.30 Uhr, als dem Fahrer eines vorbeifahrenden Fahrzeugs das zerstörte Brückengeländer auffiel.
    Es war kurz nach 5.30 Uhr, das erste Licht der Morgendämmerung erhellte bereits den Horizont, als Mia und Jack in einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht wurden.

45. Kapitel
    SAMSTAG, KURZ VOR DER MORGENDÄMMERUNG
    Ryan McCourt war zu Hause, als er die Nachricht erhielt. Er fuhr auf dem schnellsten Wege ins Krankenhaus und fand seine Freunde in der Notaufnahme. Der Arzt schaute sich die Bilder von Mias Röntgenaufnahmen, der Computertomografie und dem MRT an, die sie gerade gemacht hatten, und verglich sie mit den Aufnahmen, die vor zehn Tagen entstanden waren, als er ihnen die Diagnose mitgeteilt hatte. Immer wieder verglich Ryan die Bilder, starrte sie aus nächster Nähe an und
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