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Aufbruch der Barbaren

Aufbruch der Barbaren

Titel: Aufbruch der Barbaren
Autoren: Hugh Walker
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als wiche er vor dem Caer zurück, erreichte er die Wand, an der das Rüstzeug hing. Das Mädchen folgte ihm. Der rötliche Schein fiel auf mächtige Schilde, auf Klingen von erlesener Schmiedekunst, auf Harnische, die für Edle und Könige geschmiedet worden waren.
    Juccru hastete hinter Magh’Ullan her, und der Caer folgte drohend.
    »Wo ist dieses Vlies, das unsterblich macht, Wurm?« krächzte er mit dünner Stimme.
    »Du gabst mir Duldamuurs Versprechen«, sagte Magh’Ullan.
    Kyerlan lachte. »Das hast du, barbarischer Tölpel. Dem Dämon bedeutet menschliche Unsterblichkeit nichts. Auf seine Art ist er viel unsterblicher. Aber ich… ich will es haben…!«
    Der Priester griff nach dem Schamanen und wirbelte ihn mit ungeheurer Kraft zur Seite.
    »Ich werde euch zertreten. Duldamuurs Kraft ist in mir.«
    Magh’Ullan wich den Klauenhänden des Caer aus und erreichte mit einem Sprung eine steinerne Truhe. Es kostete wertvolle Augenblicke, den schweren Deckel zu öffnen. Darin lag das Vlies – unversehrt.
    Es war aus Silbergespinst geknüpft – so fein und weich wie das Fell des Einhorns. Die feinen Silberfäden schimmerten mit solcher Kraft, daß der düstere Raum hell wurde von dem rötlichen Feuer der Kugel, die zuvor so düster gewirkt hatte. Es hatte die Form eines Hemdes, oder eine Harnisches. Magh’Ullan wollte es mit einer hastigen Bewegung überstreifen.
    Doch der Caer war rascher. Er entriß es ihm. Triumph war in seine Gesicht. »Unsterblichkeit«, höhnte er, »für einen wie dich?« Er lachte und sah nicht, wie Magh’Ullan nach Juccru und dem Mädchen griff und sie zu sich zog, auf das Rüstzeug des Alptraumritter zu, das für den Kampf mit Dämonen geschaffen war.
    Der Caer hob das Vlies hoch und streifte es über Kopf und Schultern nach unten.
    Nur einen Atemzug lang währte der Triumph auf seinem Gesicht, während Magh’Ullan hastig einen der schweren Schilde nahm und ihn vor Juccru und das Mädchen und sich hielt und hastig sagte: »Halte das Mädchen fest, was auch geschieht!«
    Dann verzerrte sich das Gesicht Kyerlans zu einer Fratze, die nicht mehr menschlich war. Der Dämon, Duldamuur, raste im Körper seiner Kreatur, zerstörte Geist und Fleisch in seiner kosmischen Wut, als er erkannte, daß er verloren hatte. Denn all seine Kräfte drangen nicht mehr nach außen. Wie ein Schwamm sog das Vlies die Kräfte des Dämons auf und richtete sie gegen den Träger, den es wie eine eherne Fessel in der Gewalt hatte. Arline begann plötzlich zu schwanken, als die Bande zu Kyerlan abrissen. Der Schamane fing sie in seinen Armen, als sie leblos fiel.
    Dann stürzte der Caer, zerstört von der rasenden Urgewalt des Dämons. Duldamuur wollte herabfahren auf die kauernden Menschen, doch der Schild widerstand seinem Ansturm, unohnene die beschwörende, helfende Kraft seiner Kreatur duldete ihn die Welt des Lichtes nicht mehr. Mit einen unbeschreiblichen Laut verschwand das Böse aus den Ruinen von Ullanfort. Arlines rote Kugel erlosch. Die Geisterkrieger verschwanden mitten im Kampf mit den Wölfen.
    An der Furt am Strom des Lebens barst das Eis und verschlang die Erfrorenen, als der Zauberbann brach.
*
    Auch die Wölfe verschwanden, als der Kampf zu Ende war. Sie verschlangen ihre toten Gefährten. Der Winter in den Wildländern ließ nicht zu, daß Nahrung vergeudet wurde.
    Fünfzehn Lorvaner standen in der großen Halle und blickten auf das tote Mädchen, das Magh’Ullan auf die Marmortafel gelegt hatte.
    »Ich werde euren Gefährten Urgat noch ein paar Tage brauchen.« erklärte Magh’Ullan. »Nein, habt keine Sorge. Ehe die Horde den Strom des Lebens überquert hat, wird Urgat bei euch sein. Es wird ihm nichts geschehen. Auch Juccru wird hierbleiben. Ich war ein Meister der Weißen Magie in meinen Tagen, und ich muß diesen Versuch wagen…«
    »Einen Versuch?« fragte Nottr.
    »Ich will mich von eurem Freund befreien.« Er lächelte. »Nicht daß ich seiner müde wäre…«
    »Befreien?«
    »Ich bin ein Geist ohne Körper… ohne einen eigenen Körper, einer, der mir ohne Gewalt gehört. Und dieses Mädchen, dem ich in meinen Tagen auf väterliche Weise sehr zugetan war, ist ein wunderschöner Körper, dessen Geist längst entflohen ist. Wenn es mir gelänge…« Er ließ es offen und lächelte hoffnungsvoll. »Mein Wissen und ihre Schönheit… Betet für mich zu euren grimmigen Göttern… wenn ihr es könnt.«
    Als Nottr und die überlebenden Gefährten den Wald der Riesen verließen, war
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