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Auf Umwegen ins Herz

Auf Umwegen ins Herz

Titel: Auf Umwegen ins Herz
Autoren: Sarah Saxx
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dem enthusiastischen Glanz in seinen Augen verloren ging. Doch ich wollte mit offenen Karten spielen. Und … ich wollte nicht noch einmal verletzt werden.
    „Julian, hör zu, ich …“ Weiter kam ich nicht mit meiner Erklärung. Julian legte mir seinen Zeigefinger auf die Lippen, die sofort auf seine Haut reagierten und zu kribbeln begannen.
    „Warte … lass mich bitte auch was dazu sagen!“
    Ich nickte kurz, und er nahm seinen Finger wieder von meinen Lippen und hielt meine Hände mit festem Druck. Julian sah mir tief in die Augen, als er weitersprach.
    „Jana, ich hab mich in dich verliebt, an dem ersten Tag, als ich dich sah. Deine Haare hattest du zu einem dicken Zopf geflochten, der locker über deine Schulter fiel. Deine grünen Augen leuchteten bei jedem Lachen, und ich musste mich zusammenreißen, um dich nicht ununterbrochen anzustarren.“ Langsam strich mir Julian eine Haarsträhne hinter die Ohren und verfolgte die Bewegung gedankenverloren mit seinen Augen.
    „Mein Plan war, dich irgendwann ins Kino einzuladen. Ich hatte mein Taschengeld gespart, um dir auch Popcorn und eine Cola spendieren zu können. Als ich endlich das Geld beisammen hatte, beschloss ich, dich gleich beim nächsten Treffen im ‚Boot’ zu fragen. Doch das Schicksal machte mir einen Strich durch die Rechnung. In dieser Nacht hat sich mein Vater das Leben genommen.“
    Ich schüttelte den Kopf, verwirrt und sprachlos. Wie viele unglückliche Umstände unserem Glück ständig im Weg gestanden hatten! Neele schnaufte kurz auf, trottete gemächlich ans andere Ende der Couch und legte sich auf den Teppich.
    „Als ich dich endlich küssen konnte, hab ich es wieder vergeigt. Von meinen sogenannten Freunden hatte ich keine Hilfe zu erwarten. Was hätte ich denen sagen sollen? Dass der coole Macho Julian sich bis über beide Ohren in die mit den Titten verknallt hatte?“
    „Möpse.“
    „Wie?“
    „Du sagtest Möpse. Nicht Titten.“
    Verlegen biss sich Julian auf die Unterlippe. „Tut mir so leid. Beide Wörter. Und die Tatsache, dass ich es überhaupt gesagt habe. Du hast einen wundervollen Busen, Jana, und er hat damals perfekt in meine Hände gepasst. Und wenn ich ihn mir so ansehe, ist das heute noch genauso.“
    „Hey, hier oben spielt die Musik!“ Lachend hob ich mit meinem Finger sein Kinn an und forderte ihn so auf, mir wieder ins Gesicht zu sehen anstatt in den Ausschnitt. Seinem breiten Grinsen nach zu urteilen bereute er den Blick nicht, was ich ihm ausnahmsweise nachsah. Meine selbst auferlegte Zurückhaltung geriet etwas ins Wanken. Dann schien er sich wieder zu konzentrieren und fuhr nachdenklich fort.
    „Auch deine Freundinnen waren nicht begeistert davon, dass ich noch einmal mit dir sprechen wollte. Immerhin hatten sie alle mein blödes Verhalten nach dem Versteckspielen mitbekommen. Und sie kannten mich als den, der sich auf Kosten anderer einen Spaß erlaubte. Ich hatte mir also selbst die Tour vermasselt.“ Julian seufzte und trank einen Schluck, bevor er weitersprach.
    „Aber weißt du, Jana, die ganzen Jahre konnte ich dich nicht vergessen. Und irgendwann kam der Punkt, an dem ich nicht mehr einfach nur an dich denken wollte. Ich wollte dich sehen, mit dir sprechen und mich bei dir entschuldigen, auch wenn ich nicht wusste, ob du dich überhaupt noch an mich erinnern kannst. Mich hatte der ganze Social Network Hype nie wirklich interessiert, aber als ich von dir die Nachricht erhielt, dass du meine Jana bist, war ich doch sehr froh darüber, dass Ben mich auf die Idee mit Facebook brachte.“ Meine Jana … mir wurde ganz warm ums Herz …
    „Als ich dort deine Fotos durchblätterte …“, wie peinlich, er hatte sich also tatsächlich durch mein Profil geklickt, „… Mensch, Jana, du bist so viel schöner, als ich dich in Erinnerung hatte. “ Julian blickte mir tief in die Augen. Seine Stimme war nur mehr ein Flüstern.
    „Ich liebe deine Augen. Das Smaragdgrün, das die Pupille umgibt, durchzogen von zarten braunen Ästen. Der Rand um die Iris … dunkles Waldgrün, so geheimnisvoll. Ich frage mich ständig, welche Geheimnisse sich noch dahinter verbergen. Welche Geschichten sie bereits gesehen haben. Ich möchte sie alle wissen …! Deine Augenbraue, wenn du sie fragend hochziehst …“ Mit seinem Daumen fuhr er den Schwung nach.
    Die Gänsehaut, die er damit auslöste, ließ mich meine Augen schließen. „Nicht … bitte, lass sie offen. Ich versinke so gerne in ihnen …“ Julians Stimme
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