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Auf Umwegen ins Herz

Auf Umwegen ins Herz

Titel: Auf Umwegen ins Herz
Autoren: Sarah Saxx
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gemacht. Mal ganz davon abgesehen, dass ich die Schnauze gestrichen voll hatte von Männern.

    Ausgepowert kehrte ich zu meinem Auto zurück und trocknete mit einem Handtuch den Schweiß in meinem Gesicht. Schnell tippte ich eine SMS an Isa, die erleichtert reagierte und mir noch einen schönen Abend wünschte. Gierig trank ich von meiner Wasserflasche und verschnaufte noch etwas, während die Hitze aus den geöffneten Türen meines Autos strömte. In meinen Beinen brannte das leichte Ziehen der beanspruchten Muskeln. Das Gefühl, mich selbst zu spüren, war das Wichtigste, was mir nach den letzten Tagen vollkommener Taubheit passieren konnte. Ich konnte den aufkommenden Muskelkater förmlich fühlen, und ich freute mich darauf!
    Das letzte Mal, als ich einen hatte, war nach dem Ritt auf Jazzman. Ich musste lächeln, als ich an Lena und den Ausflug auf den Reiterhof dachte. Ich hoffte nur, dass sich die Freundschaft zu Julians Schwester durch meine Trennung von ihm nicht veränderte. Aber eigentlich sah ich keine Gefahr. So lange Lena und Marco glücklich waren, würde ich sie wiedersehen, und ich freute mich bereits jetzt darauf.
    Über die Ironie, dass sie mich gebeten hatte, Julian nicht das Herz zu brechen, musste ich kurz auflachen. Wieso hatte ihm keiner gesagt, er sollte mich nicht noch einmal verletzen? Ich ließ mich in die heißen Sitzpolster fallen, drehte die Klimaanlage auf und fuhr zurück zu meiner Wohnung.
    Mein Handtuch lässig über meine Schulter gelegt, die Wasserflasche in der einen, Handy und Schlüssel in der anderen Hand, nahm ich den Aufzug in den zweiten Stock zu meiner Wohnung. Doch fast wären mir alle drei Dinge schlagartig zu Boden gefallen, als ich den Gang zu meiner Haustüre betrat.
    Dort saß Julian mit Neele.

Kapitel 17

    Julian!

    Seinen Kopf hatte er in die Hände gestützt und wirkte mitleiderregend. Als er mich sah, stand er auf und kam einen Schritt auf mich zu. Ich erstarrte. Sechs Schritte waren es noch zu meiner Wohnung. Sechs Schritte, die mich von meiner rettenden Insel trennten.
    Abwehrend hob ich die Hand und deutete ihm, nicht näherzukommen. Ich hätte eine geringere Entfernung wahrscheinlich nicht verkraftet. Alleine, wenn ich an seinen Duft dachte, begann sich alles um mich zu drehen. Ich stützte mich an der Wand ab und ging in die Knie. Mein Atem ging stoßweise, und aus dem Augenwinkel bekam ich mit, dass Julian wieder Anstalten machte, zu mir zu kommen.
    „Nein, Julian!“ Meine Stimme war wider Erwarten kräftig, der Ton harsch. Er gehorchte. Irgendwie musste ich mich konzentrieren, meine Gedanken wieder sortieren. Neele legte den Kopf schief. Sie war meine einzige Hoffnung, meine Emotionen unter Kontrolle zu behalten. Mein Rettungsring, an den ich mich klammerte.
    „Komm her, Neele. Wie gehts dir? Hast du mich vermisst?“ Ich wusste, ich laberte blödes Zeug, doch sobald ich meine Finger in ihr dichtes Fell vergrub, wurde ich ruhiger und meine Gedanken klarer. Langsam verstand ich, was Tierfreunde an ihren pelzigen Gefährten fanden.
    „Sag mal, was bildest du dir eigentlich ein?“, blaffte ich Julian an, als ich von Neele abließ und mich aufrichtete.
    Er öffnete seinen Mund, wollte etwas sagen, doch ich ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    „Denk nicht, dass ich jetzt dein bescheuertes Gesülze hören will. Wie kommst du auf die idiotische Idee, vor meiner Tür auf mich zu warten? Stellst du mir etwa nach? Was willst du noch von mir? Willst du mich heulen sehen? Das kannst du vergessen! Willst du mich betteln hören? Da bist du bei mir falsch! Weißt du was?“
    Mit zusammengekniffenen Augen zeigte ich drohend mit dem Finger auf ihn. „Wenn ich du wäre, würde ich die Füße in die Hand nehmen und mich auf schnellstem Wege von mir entfernen.“
    Ich deutete Richtung Aufzug. Betreten folgte sein Blick meinem Finger und sah dann zu Boden. „Und glaub ja nicht, dass du hier noch einmal aufkreuzen kannst. Dein Zug ist abgefahren. Ein drittes Mal fall ich nicht auf dich herein. Oder denkst du tatsächlich, ich steh darauf, mir das Herz bei lebendigem Leib herausreißen zu lassen? Such dir ein anderes Opfer. Vielleicht hast du ja Glück und findest noch einmal so eine Blöde wie mich, die dir dein Gelaber abkauft.“
    Julian stand schweigend vor mir, seine Schultern hingen kraftlos nach vorne und ließen ihn leicht gebückt wirken. Aber ich schenkte dem keine Beachtung. Nur kein Mitleid! Für mich war er eine einzige Lüge. Seine Worte, seine Bewegungen,
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