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Auf Umwegen ins Herz

Auf Umwegen ins Herz

Titel: Auf Umwegen ins Herz
Autoren: Sarah Saxx
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meine Nervosität etwas zu dämpfen.

    Nun war es für mich Zeit, in Position zu gehen. Marco war wieder an die Arbeit gegangen. Meine Uhr zeigte fünf vor drei; Julian blieben somit noch fünf Minuten, um aufzutauchen. Okay, vielleicht würde ich ihm zehn geben.
    Mein Mineralwasser stellte ich auf dem Tisch in der Nische ab, und ich setzte mich auf die schmale Bank. Ein Vorteil dieses Platzes war: Ich hatte dank der durchgehenden Glasfront einen Überblick über das komplette Lokal inklusive des großen Gastgartens davor.
    Unruhig drehte ich das kühle Glas zwischen meinen Fingern und scannte nach einem kurzen Rundblick durch das Lokal den Außenbereich. Jede männliche Person, die ungefähr im passenden Alter war, verglich ich im Kopf mit dem Foto aus der Jugendzeit. Doch keiner sah ihm nur annähernd ähnlich. Abgesehen davon gingen alle entweder weiter, trafen sich mit Freunden im Café oder waren in Begleitung. Und dass er sich nicht alleine herwagen würde, traute ich ihm dann doch nicht zu.
    In regelmäßigen Abständen – also so ungefähr alle dreißig Sekunden – warf ich einen Blick auf meine Uhr. Dass sich dadurch die Wartezeit wie Kaugummi zog, war mir zwar klar, nur schaffte ich es nicht, die Zeiger aus den Augen zu lassen.
    Inzwischen war es zwei Minuten vor drei, und ich hatte begonnen, ungeduldig mit den Fingern am Tisch zu trommeln, als ich auf der Straße einen Mann sah. Was heißt da, einen Mann – einen Halbgott! Er bewegte sich elegant auf das Café zu. Kurz musste ich blinzeln, um mich davon zu überzeugen, dass mir meine Augen keinen Streich spielten. Mir kam es vor, als ob sogar die Erde in ihrer Drehung für einen Moment innehielt, um das Naturschauspiel zu beobachten.
    Er trug schwarze, teuer aussehende Schuhe und ausgewaschene Jeans. Als ich meinen Blick noch weiter nach oben wandern ließ, musste ich beim Anblick des flachen Bauches und des kräftigen Oberkörpers schlucken. Die Muskeln zeichneten sich durch sein weißes Shirt ab, seine Schultern waren breit und genau richtig zum Anlehnen.
    Ich beschloss für mich, diesen Mann nicht aus den Augen zu lassen. Ich würde die Unterhaltung mit Julian schnell hinter mich bringen und dann sämtliche Flirtregister ziehen, denn so einen Traum von Mann durfte ich mir nicht durch die Finger gleiten lassen!
    Lässig betrat er das Lokal und musterte langsam die Gäste. Sein Blick blieb an mir hängen, und mein Herz rutschte in meine Hose, bevor es wieder nach oben schoss und hart und schnell pochte, so, als wollte es aus meiner Brust springen. Das konnte doch nicht sein!
    Ich begann, an meinen Gedanken von eben zu zweifeln. Denn ein entscheidendes Detail war mir bisher entgangen – seine Lippen. Und: wie seine Zunge diese Lippen benetzte, indem sie ganz langsam, ohne sichtbaren Druck, leicht die Lippen streifte, fast wie ein Streicheln.
    Mir stockte der Atem. Das war kein Fremder, das da war Julian!
    Oh Gott …
    Ich starrte noch immer auf seine perfekt geschwungenen Lippen und verspürte plötzlich den drängenden Wunsch, sie auf meinen spüren zu wollen. Ich wollte an ihnen saugen, daran knabbern, sie küssen … Das war purer Sex! Kein Porno konnte annähernd so erregen wie diese eine kleine, so unglaublich sinnliche Bewegung.
    Und JA, ich hatte diese Bewegung schon zig Male gesehen, doch noch nie hatte sie mich so aufgewühlt wie heute. Natürlich hatten mich diese Lippen und diese Zunge schon als Teenager fasziniert, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals so eine körperliche Reaktion auf sie gespürt, geschweige denn sie je so bewusst wahrgenommen zu haben.
    Gehts noch peinlicher, ich starre ihn an – mit offenem Mund!
    Als ich meinen Blick endlich von den Lippen lösen konnte, schaffte ich es auch, meinen Unterkiefer wieder zuzuklappen. Ich musste erst mal schlucken, bevor ich mir sein restliches Gesicht genauer ansehen konnte. Und tatsächlich, unter dem Dreitagebart erkannte ich seine Züge. Kantiges Kinn, schwarzbraune Haare, die verstrubbelt in alle Richtungen wegstanden, von denen einige längere Strähnen in seine Augen fielen – in seine strahlenden indigoblauen Augen.
    Oh mein Gott, was passierte da gerade mit mir? Verlegen schaute ich mich um, um zu sehen, ob noch jemand wie ich sabbernd diesen Traummann musterte. Doch die anderen Gäste waren in ihre Gespräche vertieft und hatten seinen Starauftritt verpasst.
    Ich fixierte Julian wieder. Er stand immer noch einige Meter von mir entfernt, abwartend an die Bar gelehnt,
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