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Auf immer und ewig

Auf immer und ewig

Titel: Auf immer und ewig
Autoren: Victoria Veel
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Gefängniswärtern und Jason herzulaufen, als sie den Gefangenentrakt betraten.
    „ Willkommen im California State Prison Corcoran. Ich heiße Laura Williams und bin ab heute Ihre Gefängnispsychologin. Wir werden uns ab morgen jeden Tag zusammen setzen und über Sie sprechen. Was auch immer Sie für Zweifel, Gedanken oder Ängste haben, teilen Sie diese mit mir. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen und möchte nur Ihr Bestes.“
    Jason lächelte mich schief von der Seite an. „Und was wenn ich über Sie reden will und nicht über mich?“
    Ich merkte, wie ich errötete. Normalerweise antworteten Häftlinge gar nicht, oder sie nickten nur. Manche schrien mich auch an dass sie mich nicht brauchten. Doch so eine Antwort hatte ich in den vier Jahren, in denen ich hier arbeitete, noch nie bekommen. Ich stockte einen kurzen Augenblick, dann fuhr ich fort als hätte er garnichts gesagt. „Ich bin fünf Tage die Woche hier, von sieben Uhr morgens bis 7 Uhr abends. Den Rest der Zeit sind nur die Wärter für Sie verantwortlich. Bitte hören Sie diesen genau zu um sich mit dem täglichen Leben im California State Prison Corcoran vertraut zu machen. Wenn Sie Fragen haben, lassen Sie es mich jederzeit wissen.“
    Wir waren nun an Jasons neuer Zelle angekommen, einer Einzelzelle wie die meisten Zellen in diesem Trakt. Diesmal sagte Jason nichts, grinste mich nur wieder an und blinzelte mir dann zu. Dann wurde er von den Wärtern in seine Zelle geschoben. Und ich drehte mich auf dem Fuß um und ging schnellen Schrittes in Richtung Büro zurück. Diese Begegnung hatte mich verwirrt und machte mich nachdenklich. Den Rest des Tages dachte ich darüber nach und wollte mich jedes Mal selbst ohrfeigen, wenn ich mich wieder dabei erwischte. Ich vergrub mich in meinen Vorbereitungen und beschloß, ab morgen viel professioneller aufzutreten.
     
     
    2.
    Mit einer Lesebrille auf der Nase saß ich im Gesprächszimmer und starrte auf meine Akten. Vor drei Minuten hatte ich dem Wärter mitgeteilt, dass er nun Jason aus seiner Zelle holen kann, für unser erstes Gespräch.  Die Wände des Gesprächzimmers waren so gut isoliert, dass man von draußen absolut nichts hören konnte, nicht einmal Fußschritte. Jason würde, wie alle meine Insassen, allein mit mir im Gesprächszimmer sitzen, allerdings mit Handschellen am Stuhl fixiert, sodass er mir im Falle aller Fälle nichts tun konnte. Mir lag es allerdings frei zu entscheiden, einen Häftling ohne jegliche  Fixierung mit mir im Gesprächszimmer sitzen zu lassen, was ich auch meist tat, da ein fixierter Gefangener meist viel weniger und nicht sehr frei redet. Ich versuchte immer, eine möglichst gelassene Atmosphäre zu schaffen, Handschellen erzeugten meiner Meinung nach Druck und Zwang. Mir war klar, dass ich mich damit auch in Gefahr begab, aber ich war auch davon überzeugt einschätzen zu können, ob ein Insasse dafür bereit war, mir ohne Handschellen gegenüber zu sitzen.
    Die schwere Stahltür öffnete sich und zwei Wärter führten Jason zu mir herein, setzten ihn auf den Stuhl mir gegenüber und fixierten seine Hände am Stuhl. Ich bedankte mich bei den Wärtern, die kurz nickten und mich dann sofort  mit Jason allein ließen. Sie würden dennoch direkt hinter der Tür stehen, was mir doppelte Sicherheit gab.
    „Hallo. Wir haben uns ja gestern schon kennengelernt, Sie können mich Laura nennen. Ich schlage außerdem vor, dass wir uns duzen, wenn Ihnen das recht ist.“ Ich begann das Gespräch wie jedes andere Gespräch mit meinen Häftlingen.
    „Selbstverständlich. Nenn mich Jason.“ Antwortete Jason direkt. Sein Gesicht wirkte gelassen und ruhig, auf seinen Lippen spielte ein schwaches Lächeln. Mit ihm zu arbeiten schien nicht besonders schwierig zu werden. Er schien offen zu sein und gelassener als die meisten anderen Häftlinge.
    „Gut, Jason. Wie geht es dir heute? Haben die Wärter dir alles erklärt, hast du gut schlafen können?“
    Sein Lächeln wurde breiter. „Mir geht’s blendend. Die Untersuchungshaft war auch nicht besser, also kein Problem. Allerdings bin ich dennoch besseres gewöhnt. Und du, hast du gut geschlafen?“
    Der letzte Teil machte mich wieder etwas nervös. Ich beschloß, die Frage wieder zu ignorieren.
    „Jason,  wie würdest du dich selbst als Person beschreiben? Versuch Adjektive zu benutzen, wie ruhig, nervös oder ähnlich. Erzähl mir so viel wie dir einfällt.“
    „Warum willst du das von mir wissen? Hast du ein kleines Handbuch vor
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