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Auf immer und ewig

Auf immer und ewig

Titel: Auf immer und ewig
Autoren: Victoria Veel
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heraus zu kriegen. Ich versuchte, mich zu entspannen.
    „Eine fünfte Leiche? Meinst du das ernst? Mit sowas kannst du keine Witze machen.“ Mahnte ich ihn. Er lehnte sich wieder nach vorne und schaute mir nun mit einem sehr ernsten Gesicht in die Augen.
    „Ja. Eine fünfte Leiche. Ich wurde bereits zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt, was kann ich noch verlieren. Ich habe keinen Grund, zu lügen.“
    Wenn es wahr war, was er sagte, wäre das eine Riesensache. Und wenn ich diejenige wär, die diese Info aus ihm heraus bekommt, wäre das ebenfalls eine Riesensache für meine Karriere. Angestrengt dachte ich nach, was ich tun könnte. Er musste mir vertrauen, aber gleichzeitig konnte ich ihm keine persönlichen Dinge von mir erzählen. Ich steckte in einem Dilemma. Und wieder einmal schien Jason Gedanken lesen zu können.
    „Denk drüber nach. Ich erfahre mehr von dir, du erfährst mehr von mir. Schlaf eine Nacht drüber, wenn du kannst.“
    Und damit beendete ich die erste Sitzung mit Jason. Sie war kurz, kürzer als die meisten ersten Sitzungen mit Patienten, aber sie war so anders, so verwirrend, dass ich nicht einfach hätte weitermachen können. Den Rest des Tages und auch, als ich abends endlich nach Hause kam, dachte ich über Jasons Angebot nach. Es reizte mich einerseits unglaublich, auf eine gefährliche, verbotene Weise. Ich fühlte mich noch immer magisch von Jason angezogen und versuchte, es zu verdrängen. Sein durchdringender Blick und seine Fragen machten das nicht einfacher. Ich hatte mal in einem Magazin gelesen, dass Frauen sich extrem von Bad Boys und sogar verurteilten Straftätern angezogen fühlen. Mörder wie Charles Manson erhielten täglich Liebesbriefe, sogar Heiratsanträge. Ich hielt diese Frauen für dumm und realitätsfremd- Und erwischte mich nun dabei, wie mich ein Häftling privat mehr beschäftigte, als es richtig war. Und nun hätte ich auch noch die Chance, einen fünften Mord herauszufinden, meine Karriere damit steil anzutreiben. Und Jason hatte wiedermal Recht behalten mit seinen letzten Worten „Schlaf drüber, wenn du kannst.“. Ich lag drei Stunden wach und rollte mich von Seite zu Seite, bis endlich einschlafen konnte.
     
    3.
    Ich war nicht sicher, ob ich Frank, meinem Vorgesetzten, von dem ersten Gespräch mit Jason erzählen sollte.  Vielleicht würde er die Möglichkeit einer fünften Leiche für total unsinnig halten und mir einreden, dass Jason nur mit mir spielt. Oder aber er gibt den Fall an jemand anders ab, jemand mit mehr Erfahrung und das war es dann für mich. Ich beschloß, zumindest vorerst den Mund zu halten. Ich beschloß außerdem, Jason anzulügen. Ohne persönliche Informationen von mir würde er mir keine Informationen geben. Da ich aber keinerlei Informationen von mir preisgeben durfte,  beschloß ich, die Wahrheit ein wenig zu verdrehen, ihn mit meinen Spielregeln spielen zu lassen. Das war nicht ganz ethisch korrekt, aber mir blieb keine andere Wahl. Und so setzte ich mich selbstbewußt an den Schreibtisch des Gesprächsraums, wartend auf das zweite Gespräch mit Jason. Wenig später wurde er hinein geführt, sein Haar war nass und leicht zurück gekämmt, was ihm einen machohaften, aber sehr attraktiven Look gab. Ich erwischte mich wiedermal dabei, wie ich ihn anstarrte. Als er noch Geld hatte, musste er doch fünf Frauen, die ihn wollten, an jedem Finger gehabt haben. Wie konnte seine Ex-Frau ihn betrügen, einen jungen, gutaussehenden, schlauen Millionär? Manche Frauen verstand ich einfach nicht.
    „Hallo Laura.“ Begrüßte Jason mich gut gelaunt. „Du siehst sehr hübsch aus heute. Wie ein wunderschöner Schmetterling.
    Ich fragte mich einen Moment, ob er das sarkastisch meinte. Bevor unserem Gespräch hatte ich in den Spiegel geschaut, mein Haar hing ungezähmt und wie eine zerzauste Löwenmähne an meinem Kopf, und ich trug wiedermal kein Make Up. Als ich mich so im Spiegel sah, bereute ich einen Moment, dass ich an diesem Morgen nicht mehr wert auf mein Aussehen gelegt hatte. Ich kam mir wie ein dummes Schulmädchen vor, dass ich auch nur darüber nachdachte eines Häftlings wegen Make Up aufzutragen. Ich war auch ohne Make Up eine hübsche Frau, aber neben Jason kam ich mir so einfach vor wie ein hässliches Entlein. Und so ignorierte ich sein Kompliment.
    „Jason, wie geht es dir? Ich hoffe in unserer heutigen Sitzung können wir ein wenig mehr erreichen.“ begrüßte ich ihn nun.
    Er lächelte. „Das hoffe ich
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