Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf immer und ewig

Auf immer und ewig

Titel: Auf immer und ewig
Autoren: Victoria Veel
Vom Netzwerk:
erzählt, dass Jason sie zuerst erpresst hat, ihm deine Adresse zu geben, er hat ihr gedroht sie sonst zu töten. Vor Angst hat sie ihm deine Adresse gesagt und trotzdem hat er sie erstochen, irgendwo im Wald und sie hat das Bewusstsein verloren. Anscheinend dachte er, sie sei tot und hat sie dort einfach liegen gelassen. Doch sie ist aufgewacht und hat es geschafft, aus dem Wald zu robben. Sie muss einen unglaublichen Lebenswillen gehabt haben. Die Polizei ist daraufhin sofort zu deiner Wohnung gefahren, als sie dort niemanden angetroffen haben und dich auch telefonisch nicht erreichen konnte, haben sie daraufhin sofort mich angerufen. Es wurde ein Suchtrupp losgeschickt, aber ich konnte nicht einfach dasitzen und warten, bis sie dich finden. Und ich erinnerte mich, dass ich Jasons Akte genau durchgegangen war, als er bei uns im Gefängnis angekommen war. Dass Jason zum ersten Mal nahe Southport Beach auf einem Parkplatz aufgegriffen wurde, als er verhaftet wurde. Dass er den Officern gesagt hat, sie sollen ihn besser auf diesem wunderschönen Stück Natur erschießen, bevor sie ihn für immer in den Knast stecken. Ich habe mich daran erinnert und bin sofort losgefahren, irgendwas hat mir gesagt, ich würde euch hier finden. Und glücklicherweise hatte ich Recht.“
    Ich begann, zu schluchzen. Frank hatte mir tatsächlich das Leben gerettet. Und Tina war am Leben. Sie war nicht tot. Ich war darüber so unglaublich dankbar dass ich hätte Luftsprünge machen können, wenn mein Körper nicht so schwach gewesen wäre. Gleichzeitig fühlte ich mich aber auch unfassbar schuldig, dumm, naiv. Ich hatte Frank und jeden belogen, nur für Jason und damit ich mit ihm glücklich werden konnte.
    Frank reichte mir ein Taschentuch nicht. „Wein nicht. Alles wird gut“ sagte er immer wieder und drückte meine Hand fest.
     
     
    22.
    Sechs Monate später. Mir ging es wieder gut, mein Hals war abgeschwollen, meine Narben verheilt. Jason hatten sie auch nach drei Monaten noch immer nicht finden können, er war wie vom Erdboden verschluckt. Doch er hatte sich auch kein einziges Mal bei mir gemeldet, was mich erleichterte und mir Mut machte. Natürlich war die ganze Geschichte, dass ich einem Häftling bei der Flucht verholfen hatte, herausgekommen. Und ich war bereit gewesen, dafür bestraft zu werden, in voller Härte. Ich hatte einen riesigen Fehler begangen und fast wäre eine Frau, Tina, deswegen gestorben. Ich hatte es verdient, bestraft zu werden, ich wollte sogar dafür gerade stehen. Mein Gerichtsverfahren begann bereits wenige Wochen nachdem sie mich aus dem Krankenhaus entlassen hatten. Vom Dienst war ich natürlich bis auf Weiteres suspendiert, doch Frank schien nicht einmal wütend auf mich zu sein. Er rief mich immer wieder an und fragte, wie es mir ginge. Und dass jeder Mensch Fehler macht, dass meiner eben auf die ganz schiefe Bahn gelaufen war.
    Das Gerichtsverfahren hatte vor zwei Wochen geendet und ich war mit einem blauen Auge davon gekommen. Der Richter hatte Milde gezeigt aus dem Grund, dass Liebe im Spiel gewesen war, dass ich vorher nie einen Fehler begangen hatte und Freunde und Mitarbeiter mich als absolut solide, zuverlässige Person beschrieben hatten. Ich wurde zu 100 Sozialstunden verurteilt, die ich in nur zwei Wochen in einem Tierheim abgearbeitet hatte. Außerdem bekam ich eine Verwarnung.
    Unglaublicherweise wurde mir mein alter Job wieder angeboten. Ich war außer mir vor Glück, wußte aber, dass ich dort einfach nicht mehr arbeiten konnte. Zu viel war passiert. Jedes Mal, wenn ich über das California State Prison Corcoran sprach, las oder es sah, kamen alle Erinnerungen wieder hoch. Ohne Trauma war ich eben doch nicht davon gekommen. Und so wußte ich, dass ich Kalifornien den Rücken kehren musste, wenn ich weiterhin als Psychologin arbeiten wollte.
     
    23.
    Weitere drei Monate später. Ich lebte nun im verregneten Seattle, Washington und hätte glücklicher nicht sein können. Man hatte mir sehr schnell eine Stelle im Büro für Jugend angeboten und ich hatte dankbar angenommen. Ich arbeitete nun als Psychologin mit Jugendlichen zwischen 13 und 20 Jaheren zusammen und hatte das Gefühl, der Gesellschaft etwas zurück zu geben und meinen Sinn im Leben gefunden zu haben. Diesen Herbst wurde ich 30 Jahre alt, ein Alter, vor dem ich immer Angst gehabt hatte. Mittlerweile machte mir das nicht mehr das Geringste aus. Ich hatte sogar Freunde in Seattle gefunden und schaffte es, mich anderen Leuten zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher