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Auf fremdem Land - Roman

Auf fremdem Land - Roman

Titel: Auf fremdem Land - Roman
Autoren: Luchterhand
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Reise nach Myanmar antrat, sich in eine verheiratete junge Einheimische verliebte, in Schwierigkeiten verwickelt wurde und sich seiner Aufgabe sozusagen selbst enthob.
    Kein Mensch hatte Zeit, sich mit einem kleinen, unbedeutenden Stützpunkt abzugeben.
    Die sechsunddreißig Münzen aus der Periode des Bar-Kochba-Aufstands, die in der Höhle von Nachal Chermesch gefunden worden waren, würden in den Archiven der Behörde für Altertümer verrotten. Von den beiden wertvolleren Silberschekeln wurde einer dem Israelmuseum übergeben und der zweite bei einer öffentlichen Versteigerung in New York für 42000 Dollar verkauft. Otniel schlug sich voll Reue an die Brust, weil ihm dieses Geld entgangen war, aber, gelobt sei der Herr, er hatte ja noch fünf Münzen in seinem Arsenal. Nu, aber sicher, was denn sonst. Er war ein zu ausgebuffter alter Fuchs, um nicht zu wissen, dass man sich niemals von seinem ganzen Schatz trennt. Als er mit Debora in die Höhle gegangen war, noch vor Dovids erstem Besuch, hatte er ein paar Münzen, auf denen er jüdische Symbole und eine Inschrift mit dem Namen des heiligen Jerusalem identifizierte, gereinigt und für sich behalten. Als Dovid anfing, zu einer Enttäuschung zu werden, hatte Otniel beschlossen, ihm nichts von den zusätzlichen Münzen zu erzählen. Zum Glück. Er aktivierte andere Kontakte, diesmal mit äußerster Vorsicht, und geriet an den richtigen Mann, einen Antiquitätenhändler, der wusste, was er tat. Drei dieser fünf Münzen waren Silberschekel aus der Zeit des Bar-Kochba-Aufstands, zwei aus dem Jahre zwei und eine aus dem Jahre vier. Das Vermögen, das er damit verdiente, kam genau zur rechten Zeit.
    Der große Schnee an Purim führte zu Einbrüchen im ökologischen Anbaubetrieb. Der Frost vernichtete die Ernten von Spargel, Pilzen, Rucola und Cherrytomaten. Fast parallel dazu vermeldeten Moran – aus dem Gelände – und Jakir – aus dem Internetportal – einen extremen Anstieg der Nachfrage nach biologischen Ziegenmilchprodukten. Und wie um den Prozess abzurunden, beschloss Gabi, dass er genug davon hatte, als Mädchen für alles zu dienen. Er bat Otniel um Klärung seiner Position, seines Lohns und seiner beruflichen Abgrenzung.
    Am Ende der Sitzung, die die vier in Otniels Haus bei Chipsletten und Tee einige Wochen nach Purim abhielten, wurde beschlossen, sich auf die Entwicklung des Ziegenbetriebs und der Molkerei zu konzentrieren, und es wurde sogar ein mehrstufiger Fünfjahresplan in groben Zügen skizziert, der mit den Profiten der Münzen unterstützt werden sollte, mit dem Ziel, den Stall auf zweihundert Tiere und mehr aufzustocken. Otniel kümmerte sich um die Reduzierung der Anbauflächen und in der Folge um ihren Verkauf oder ihre Auflösung – wenngleich er weiterhin für den Eigenbedarf anbauen würde, um den Rucola und die Cherrytomaten für den knackfrischen Salat seiner Frau Rachel zu liefern. Gabi wurde zu einem Fortbildungskurs in einen Ziegen- und Schafhaltungsbetrieb geschickt, der Otniel auch neue Zicklein liefern sollte. Jakir schränkte das Ausmaß seiner Internetaktivitäten ein, und Moran ging dazu über, die Geschäfte direkt zu beliefern, hauptsächlich in der Landesmitte. Gabi war für die Krönung des Ganzen verantwortlich: Aufrüstung der Molkerei, Anschaffung neuer Geräteausstattung und Kreation einer neuen Produktlinie erlesener Käse – frisch, weich gereift, halbreif, hart, Joghurt und Labane, mit Gewürzkräutern, mit Bakterienkulturen und Schimmelarten. Er überwachte sämtliche Stadien der Herstellung, vom Pasteurisieren bis zum fertigen Käselaib plus Verpackung. Sein Gehalt stieg beträchtlich, einschließlich Boni, Gratifikationen und Fortbildungen.
    Der »Käseria Gittit« würde dank der Listeria-Hysterie, die Israel im weiteren Verlauf des Jahres überfallen sollte, ein Aufschwung beschert werden: Im Gefolge eines nicht eindeutigen Falles des Abgangs eines Fötus, der eventuell mit der Listeria-Bakterie zu tun hatte oder auch nicht, schwärmten die Inspektoren des Gesundheitsministeriums über alle Teile des Landes aus, in große wie kleine Molkereien, und entdeckten in vielen davon nachgerade erschreckende Konzentrationen dieser Bakterien. Tonnen von Käse wurden aus den Regalen entfernt, was anfangs zu einer Strömung in der Öffentlichkeit führte, die den Kauf biologischen Käses von privaten Höfen propagierte. Doch infolge einer Recherche von einer der großen Zeitungen, die vor unpasteurisiertem biologischem
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