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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen
Autoren: Phillip Margolin
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Kopie an und reichte sie zurück.
    »Schnee von gestern, mein Freund.«
    »So? Meinen Sie das wirklich? Ich habe Freunde bei der Polizei, Martin. Die Öffentlichkeit weiß es noch nicht, aber ich. Jemand hat in der Gegend von Portland kleine Zettel und schwarze Rosen verstreut. Ich glaube, es ist dieselbe Person, die das in Hunters Point gemacht hat. Was glauben Sie?«
    »Ich glaube, Sie sind ziemlich gerissen, Mr...?« antwortete Darius. Er wollte Zeit gewinnen, um sich über die Konsequenzen klarzuwerden.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Sie brauchen nicht zu wissen, wie ich heiße, Martin. Sie bezahlen mich einfach.«
    »Wie viel haben Sie sich vorgestellt?«
    »Ich denke, 250.000 Dollar sind ein fairer Preis. Das ist gerade einmal so viel, wie Sie für einen Rechtsanwalt investieren müssten.«
    Der Mann hatte dünnes, strohblondes Haar. Darius konnte die kahlen Stellen zwischen den Strähnen sehen. Das Nasenbein war offensichtlich irgendwann einmal gebrochen gewesen, er hatte einen Bauch, doch die Schultern waren breit und die Brust muskulös.
    »Haben Sie Ihren Auftraggebern von Hunters Point erzählt?« wollte Darius wissen.
    Zuerst war im Gesicht des Mannes ein kurzes Flackern der Überraschung, dann ein Grinsen, bei dem man die nikotingelben Zähne sah.
    »Das war wirklich gut. Ich werde Sie nicht fragen, wie Sie darauf gekommen sind. Sagen Sie mir, was Sie vermuten?«
    »Ich glaube, dass wir beide die einzigen sind, die davon wissen -bis jetzt.«
    Der Mann antwortete nicht.
    »Es gibt da eine Sache, die Sie wissen sollten«, erklärte Darius und beobachtete ihn genau. »Ich weiß, was Sie glauben, dass ich getan habe. Wozu ich fähig bin. Warum haben Sie keine Angst, ich könnte Sie umbringen?«
    Der Mann lachte: »Sie sind ein Schlappschwanz, Martin. Genau wie die anderen Vergewaltiger, die mir hie und da über den Weg gelaufen sind. Typen, die bei Frauen den starken Mann markieren, aber sonst nichts wert sind. Wissen Sie, was ich mit solchen Typen normalerweise mache? Ich mache sie zu meinen Mädchen, Martin. Ich mache sie zu kleinen Tunten. Genau das würde ich auch mit Ihnen machen, wenn ich nicht an Ihrem Geld viel mehr interessiert wäre.«
    Während Darius über dieses Bekenntnis nachdachte, sah ihn der Mann mit selbstsicherem Grinsen an.
    »Ich brauche etwas Zeit, um so viel Geld lockerzumachen«, warf Darius ein. »Wie lange geben Sie mir?«
    »Heute haben wir Mittwoch. Wie wär's mit Freitag?«
    Darius schien über das Problem der Geldbeschaffung nachzudenken.
    »Sagen wir Montag. Viel von meinem Geld ist in Immobilien angelegt. Es wird bis Freitag dauern, einen Teil davon flüssigzumachen und Aktien zu verkaufen.«
    Der Mann nickte. »Mir ist bekannt, dass Sie keinen Scheiß machen. Das ist gut so. Sie packen es richtig an. Und, mein Freund, eins möchte ich klarstellen: Mich führt man nicht hinters Licht. Außerdem bin ich nicht habgierig. Das hier ist ein einmaliges Geschäft.«
    Der Mann stand auf. Dann fiel ihm noch etwas ein, und er grinste Darius an.
    »Wenn ich mein Geld habe, werde ich AUF EWIG VERGESSEN sein.«
    Der Mann lachte über seinen Scherz, drehte sich um und verließ die Bar. Darius sah ihm nach. Er fand weder den Scherz noch irgendetwas anderes an dem Mann amüsant.
4
    Heftiger Regen klatschte auf die Windschutzscheibe. Russ Miller schaltete die Scheibenwischer auf die höchste Stufe. Die Sturzbäche, die sich bildeten, beeinträchtigten dennoch seine Sicht, und er musste sich sehr anstrengen, um den durchbrochenen Mittelstreifen im Licht der Scheinwerfer erkennen zu können. Es war schon fast acht Uhr, aber Vicky war daran gewöhnt, spät zu essen. Man musste seine Zeit für BRAND, GATES & VALCROFT opfern, wenn man weiterkommen wollte. Russ grinste, als er sich Vickys Reaktion auf die Neuigkeiten vorstellte. Er wäre gern schneller gefahren, aber die paar Minuten Unterschied spielten jetzt auch keine Rolle mehr.
    Gleich nachdem Frank Valcrofts Sekretärin ihn zu ihm bestellt hatte, hatte Russ Vicky angerufen, um ihr zu sagen, dass er wahrscheinlich nicht pünktlich zu Hause sein werde. In der Werbeagentur galt es als Ehre, in Valcrofts Privatbüro gebeten zu werden. Russ war bislang nur zweimal dort gewesen. Die dicken, weinroten Teppiche und die dunklen Möbel erinnerten ihn immer daran, was er erreichen wollte. Als Valcroft ihm mitteilte, dass er die Leitung des Darius-Construction-Etats übernehmen würde, wusste Russ, dass er ein Stück auf seinem Weg weitergekommen
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