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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen
Autoren: Phillip Margolin
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war.
    Russ und Vicky waren Martin Darius in diesem Sommer auf einer Party, die er anlässlich der Eröffnung eines neuen Einkaufszentrums gegeben hatte, vorgestellt worden. Alle, die an diesem Projekt mitgearbeitet hatten, waren eingeladen gewesen, doch Russ hatte das Gefühl gehabt, dass Darius ihn besonders aufmerksam beobachtet hatte. Die Einladung, Darius auf seiner Yacht zu besuchen, folgte eine Woche später. Seitdem waren Vicky und er zweimal zu Partys in Darius' Haus eingeladen worden.
    Stuart Webb, ebenfalls Projektleiter bei BRAND, GATES & VALCROFT, behauptete, dass es ihm immer, wenn er mit Darius zusammen sei, kalt über den Rücken laufe. Doch für Russ war Darius der dynamischste Mensch, den er je kennengelernt hatte, außerdem gab er Russ das Gefühl, der wichtigste Mann auf der Welt zu sein. Russ war sicher, dass Martin Darius dafür verantwortlich war, dass man ihn zum Projektleiter des Darius-Construction-Etats gemacht hatte. Wer weiß schon, was er in Zukunft noch alles erreichen konnte, wenn er erfolgreich war. Vielleicht konnte er BRAND, GATES & VALCROFT eines Tages verlassen und für Darius selbst arbeiten.
    Das Garagentor öffnete sich automatisch, als Russ die Auffahrt hinauffuhr. Das Trommeln des Regens auf das Garagendach klang äußerst bedrohlich, und Russ war froh, als er in die warme Küche kam. Ein großer Kochtopf stand auf dem Herd. Vicky kochte also Spaghetti. Russ rief nach Vicky, während er unter den Deckel eines anderen Topfes linste, um zu sehen, was für eine Sauce es gab. Der Topf war leer. Auf einem Küchenbrett lag Gemüse, das aber noch nicht zubereitet war. Russ runzelte die Stirn. Die Platte unter dem großen Topf war nicht angestellt. Er hob den Deckel. Wasser war darin, aber die Spaghetti lagen noch neben der Nudelmaschine, die er Vicky zu ihrem dritten Hochzeitstag geschenkt hatte.
    »Vicky«, rief Russ noch einmal. Er löste seine Krawatte und zog das Jackett aus. Im Wohnzimmer brannte Licht. Später erklärte Russ gegenüber der Polizei, dass er deshalb nicht schon früher angerufen hatte, weil ihm alles ganz normal erschienen war. Der Fernseher lief. Der Roman von Judith Krantz, den Vicky las, lag aufgeschlagen auf dem Rand des Tisches. Vicky war offensichtlich nicht zu Hause. Er nahm an, dass sie bei einer Nachbarin war.
    Als er ins Schlafzimmer kam, übersah Russ den Zettel und die Rose zunächst. Mit dem Rücken zum Bett zog er seine Sachen aus und hängte sie in den Wandschrank. Dann schlüpfte er in einen Jogginganzug und sah in der Programmzeitschrift nach, was es im Fernsehen gab. Als weitere fünfzehn Minuten ohne ein Lebenszeichen von Vicky vergangen waren, ging Russ wieder ins Schlafzimmer, um Vickys beste Freundin anzurufen, die ein paar Häuser weiter wohnte. Da erst sah er den Zettel auf dem Kopfkissen des tadellos gemachten Bettes. Eine schwarze Rose lag quer über dem blütenweißen Blatt, auf dem in gestochener Handschrift stand: AUF EWIG UNVERGESSEN.

Kapitel Zwei
    Der Präsident der Vereinigten Staaten ging durch die Sonnenstrahlen, die durch die hohen bogenförmigen Fenster des Oval Office fielen, auf Senator Raymond Francis Colby zu. Dabei entstand der Eindruck, Gott hülle einen erwählten Sohn der Menschheit in einen Glorienschein. Möglicherweise war. ihm aufgefallen, dass dem höchsten Repräsentanten der USA eine solche Unterstützung von Oben sehr gelegen gekommen wäre. Die irdischen Angelegenheiten des Präsidenten erschienen in keinem so guten Licht.
    »Schön, Sie zu sehen, Ray«, begrüßte der Präsident den Senator. »Sie kennen Kelly Bendelow, oder?«
    »Wir sind uns schon begegnet«, antwortete Colby und erinnerte sich an die Anhörung, die der Feuerwehrmann des Präsidenten gerade erst letzte Woche geleitet hatte.
    Senator Colby setzte sich in den Sessel, den ihm der Präsident anbot, und blickte aus dem Ostfenster auf den Rosengarten. Der Präsident ließ sich in einem alten Armsessel nieder, der schon sein früheres Büro geziert und ihn bis ins Oval Office begleitet hatte. Der Präsident machte einen nachdenklichen Eindruck.
    »Wie geht es Ellen?« erkundigte er sich bei Colby.
    »Gut.«
    »Und Ihnen? Wie steht's mit der Gesundheit?«
    »Bestens, Mr. President. Ich bin letzten Monat auf Herz und Nieren untersucht worden«, antwortete Colby in der Gewissheit, dass das FBI den Präsidenten über das Ergebnis der ärztlichen Untersuchung informiert hatte.
    »Keine privaten Probleme? Zu Hause alles in Ordnung? Ihre Finanzen sind in
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