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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)
Autoren: Mark Hodder
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George Cornewall Lewis, Monckton Milnes und dem Technokratenkapitän der Orpheus , Nathaniel Lawless.
    Swinburne hatte soeben ein volles Glas Brandy von einem vorbeigehenden Kellner erhalten, der wie das gesamte Personal das venezianische Kostüm Medico Della Peste samt Vogelmaske mit langem Schnabel trug. Der Dichter trank einen Schluck, stellte das Glas auf einem kleinen Tisch neben ihm ab und wandte sich wieder an Kapitän Lawless. »Aber ist das nicht eine ziemlich große Besatzung? Ich hatte den Eindruck, Rotorschiffe würden von sieben oder acht Mann geflogen, nicht von   … wie viel noch mal?«
    »Mich mitgerechnet«, erwiderte der Kapitän, »sind es sechsundzwanzig, und das ist noch nicht die volle Besatzung.«
    »Meiner Treu! Wie um alles in der Welt vertreiben Sie sich bei so vielen Leuten die Zeit?«
    Lawless lachte. Seine hellgrauen Augen funkelten, seine ebenmäßigen Zähne präsentierten sich noch weißer als sein milchiger, kurz gestutzter Bart. »Ich glaube, Ihnen ist die Größe der Orpheus nicht ganz bewusst«, meinte er. »Sie ist Mr. Brunels größte Flugmaschine. Ein veritabler Koloss. Ich wette, es verschlägt Ihnen den Atem, wenn Sie das Schiff morgen sehen.«
    Der Technokrat Daniel Gooch schloss sich der Gruppe an. Wie immer trug er ein Geschirr, an dem zwei zusätzliche mechanische Arme befestigt waren. Swinburne hatte bereits seiner Meinung Ausdruck verliehen, der Techniker hätte sich als riesiges Insekt verkleiden sollen. Tatsächlich hatte Gooch sich als russischer Kosak kostümiert. Nun ergriff der Ingenieur das Wort. »Sie ist überwältigend, Mr. Swinburne. Und luxuriös. Für Passagierreisen entworfen. Das Schiff wird die Expedition, die Vorrätesowie Ihre beiden Fahrzeuge befördern und noch reichlich Reserveraum übrig haben.«
    Bendyshe stand unmittelbar hinter dem Dichter mit dem Rücken zu ihm und unterhielt sich mit Charles Bradlaugh, der als Dick Turpin kostümiert war. Dabei stibitzte er heimlich das Glas Brandy vom Tisch, schob es unter seine Maske, leerte es in einem Zug, stellte es zurück und zwinkerte Bradlaugh durch das rechte Augenloch der Maske zu.
    »Sind denn schon alle Mannschaftspositionen besetzt, Käpt’n?«, erkundigte sich Burton. »Wie ich hörte, hatten Sie Probleme.«
    Lawless nickte. »Die beiden Schlotschrubber, die uns die Kaminkehrervereinigung geschickt hat, haben sich als zu jung und undiszipliniert für die Aufgabe erwiesen. Sie haben in den Lüftungsrohren Schabernack getrieben und beträchtlichen Schaden angerichtet. Ich habe sie auf der Stelle entlassen.« Er wandte sich an Gooch, der an Bord des Luftschiffes als leitender Techniker diente. »Nach meinem Wissensstand stoßen die Ersatzleute in Battersea zu uns, richtig?«
    »Ja, Sir, und sie bringen ein neues Rohr von der Kaminkehrervereinigung mit.« Eine seiner mechanischen Hände tauchte in seine Jackentasche hinab und zog ein Notizbuch hervor. Er las darin nach und fügte hinzu: »Sie heißen William Cornish und Tobias Threadneedle.«
    »Dreikäsehochs?«
    »Cornish ist noch ein Junge, Sir. Anscheinend ist Mr. Threadneedle deutlich älter, wenngleich ich vermute, dass er mit derselben zierlichen Statur wie alle Männer seines Berufsstandes aufwarten wird.«
    Gooch konnte nicht anders, als dabei einen Blick zu Swinburne zu werfen, der ihm zur Erwiderung die Zunge zeigte.
    »Bestimmt ein Meisterkehrer«, warf Burton ein. »Ich glaube, der Käfer versucht, deren Bruderschaft in die Kaminkehrervereinigung zu integrieren.« Er verstummte kurz, dann fügte er hinzu: »Wo habe ich den Namen William Cornish schon mal gehört?«
    »Von mir«, antwortete Swinburne mit hoher Piepsstimme. »Ich kenne ihn. Er ist ein anständiger junger Rabauke, wenngleich ein bisschen zu sehr darauf bedacht, seine Abende damit zu verbringen, auf Friedhöfen Fallen zu stellen in der Hoffnung, den einen oder anderen Leichenräuber zu fangen.« Er griff nach seinem Glas, hob es an die Lippen, weitete verdutzt die Augen, betrachtete es bedauernd und murmelte: »Verflixt!« Er gab einem Kellner ein Zeichen.
    »Leichenräuber? Der Käfer? Rohre? Wovon in Gottes Namen reden wir hier?«, rief Cornewall Lewis.
    Burton antwortete: »Der Käfer ist das geheimnisumwobene Oberhaupt der Organisation der Kaminkehrer. Ein Junge. Ausgesprochen intelligent und belesen. Er lebt in einem Fabrikschornstein.«
    »Grundgütiger!«
    Swinburne nahm sich vom Kellner ein weiteres Glas Brandy, nippte daran und stellte es auf dem Tisch ab.
    »Ich
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