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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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gewesen ist!«, sagte Will.
    Ich schreckte ein wenig davor zurück, Will von meiner Begegnung mit Cadan zu erzählen, denn ich fürchtete, er würde ihn töten, wenn er herausfand, dass der dämonische Reaper in meine Schule gekommen war, an den einzigen Ort, an dem ich bislang halbwegs sicher gewesen war. Ich wollte verhindern, dass Will sich Cadan wegen nichts und wieder nichts zur Brust nahm und dass er ständig in meiner Schule auftauchte und mir damit den einzigen Ort raubte, an dem ich eine Weile nicht die Preliatin, sondern ein ganz normales Mädchen sein konnte.
    »Ich habe Cadan getroffen«, sagte ich zögernd.
    »Warum hast du mich nicht gerufen?« Seine Kiefermuskeln spannten sich, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. »Dem werde ich das Fell über die Ohren ziehen …«
    »Okay, okay!«, sagte ich beschwichtigend. »Keine Details. Hab schon verstanden.«
    »Hat er dir wehgetan?«
    »Nein«, erwiderte ich hastig. »Nein.« Das zweite Nein klang entschiedener, selbstsicherer. »Ehrlich gesagt, habe ich ihn ein bisschen herumgeschubst. Er wollte mich warnen, dass Bastian den Enshi hat und nach einem Weg sucht, den henochischen Bann zu brechen. Die henochischen Schriftzeichen auf dem Sarkophag sind ein himmlischer Bannzauber, der das, was auch immer sich im Inneren befindet, gefangen hält. Die Nycteriden von gestern Nacht wurden ausgeschickt, um mich lebend zu ergreifen, und wenn sie versagen, schickt Bastian mir andere Reaper auf den Hals. Laut Cadan habe ich irgendetwas mit dem Bannzauber zu tun, aber er weiß nicht, was es ist.«
    »Er ist einer von ihnen «, knurrte Will. »Er arbeitet direkt unter Bastian. Egal, was er sagt, du kannst ihm kein Wort glauben.«
    »Wenn wir nicht einmal in Betracht ziehen, was er sagt, machen wir einen Fehler. Du hast mir mal gesagt, dass du kein Risiko eingehst, wenn es um mein Leben geht.«
    Die Wildheit in seinem Blick ließ meinen Herzschlag ins Stolpern geraten. Nur die Farbe seiner Augen verriet, was er empfand. Je heftiger seine Gefühle waren, desto intensiver und strahlender wurde ihr Grünton, und dann gab es keinen Zweifel mehr daran, dass er definitiv kein Mensch war.
    »Wir können eh nicht viel daran ändern«, sagte ich. »Bastian hetzt seine grässlichsten Ungeheuer auf mich, aber zumindest wollen sie mich lebendig. Ich glaube, das können wir zu unserem Vorteil nutzen, denn schließlich wollen sie mich nicht töten. Dieser Nycteride hätte mich spielend leicht umbringen können, aber er hat es nicht getan. Er hätte mich einfach von da oben in den sicheren Tod stürzen lassen können, aber er wollte mich um keinen Preis loslassen. Das darfst du nicht vergessen.«
    »Ich habe es nicht vergessen. Aber wir können Cadan nicht trauen. Du kennst ihn nicht so, wie ich ihn kenne.«
    »Tu nicht so geheimnisvoll«, grummelte ich. »Immer wieder sagst du, wie schlecht er ist, aber du hast mir noch nie erzählt, wieso.«
    »Erstens ist er dämonisch. Er ist manipulativ, hinterhältig, gewalttätig und grausam. Genauso wie alle anderen Dämonischen.«
    Ich wollte ihm schon sagen, wie voreingenommen das klang, besann mich dann aber eines Besseren. Meine Amnesie war noch nicht ganz verflogen, doch soweit ich mich erinnern konnte, waren dämonische Reaper grundsätzlich böse. Will kämpfte seit Jahrhunderten gegen sie, ohne jemals irgendetwas zu vergessen. Dämonische Reaper versuchten ständig, uns zu töten. Das hätte Grund genug sein sollen, ihnen samt und sonders zu misstrauen.
    Doch warum machte ich den Versuch, sie zu rehabilitieren, besonders Cadan? Er hatte nie versucht, mir Schmerzen zuzufügen, und vor meiner derzeitigen Reinkarnation war ich ihm nie begegnet. In Wahrheit hatten wir ihm mehr Schaden zugefügt als er uns. Machte meine zunehmende Menschlichkeit mich versöhnlicher, als ich hätte sein sollen? Gabriel hätte keine Sekunde gezögert, Cadan den Garaus zu machen.
    »Wenn er die Wahrheit sagt, macht mir das schon ein bisschen Angst«, gestand ich. »Er hat gesagt, die Biester, die hinter mir her sind, wären ziemlich grauenvoll.«
    »Dann werden wir gegen sie kämpfen. Ich lasse nicht zu, dass sie dich wegschleppen.«
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. Ich wusste, wie stark er war – und wie viel stärker ich war –, aber es gab mir Sicherheit, dass er so unerbittlich für mich kämpfte. Er liebte mich und tat sein Bestes, um mich zu beschützen. Wenn Will mir nicht sagen mochte, was sich mit Cadan zugetragen hatte, dann war er einfach noch

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