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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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gebrochen werden. Durch irgendetwas kann er aufgehoben werden, und ich glaube, es hat mit dir zu tun. Das ist alles, was ich weiß. Ich gehöre nicht mehr zu Bastians engem Kreis, und er traut mir nicht – aus gutem Grund.«
    Ich musste fast lachen. »Weil du ihm nicht geholfen hast, uns daran zu hindern, den Sarkophag an der tiefsten Stelle des Ozeans zu versenken?«
    »Schon möglich.«
    »Wird er dich töten, wenn er herausfindet, dass du mir das alles erzählt hast?«
    »Wenn er dahinterkommt, wird er keine Sekunde zögern.«
    Ich sah ihn finster an. »Glaub bloß nicht, du kriegst dafür irgendwelche Pluspunkte bei mir.«
    Zu meiner Überraschung funkelte er mich zornig an. Offenbar hatte ich einen wunden Punkt angesprochen. »Du hast ein Problem damit, anderen zu vertrauen.«
    »Du bist ein Reaper . Natürlich vertraue ich dir nicht.«
    »Ich gehe ein großes Risiko ein, indem ich hierherkomme, noch dazu mitten am Tag. Jeden Moment könnte dein übereifriger Wachhund meinen Kopf durch die Wand rammen. Oder Bastian wartet schon auf mich, wenn ich nach Hause komme. Auf jeden Fall hab ich dir alles gesagt, was ich weiß, und ich möchte, dass du es beherzigst, sonst werden wir alle sterben.«
    »Bist du fertig?« Ich glitt an der Wand entlang in Richtung Tür und vermied es, ihm den Rücken zuzuwenden.
    »Kannst es wohl kaum erwarten, von mir wegzukommen. Wie enttäuschend.«
    »Ich muss zurück in den Unterricht«, sagte ich. »Ich will nicht wegen dir nachsitzen müssen. Und ich will nicht mit einem Jungen hier drin erwischt werden. Wenn ich einen Schulverweis kriege, schaffe ich es nie aufs College.«
    Er lachte leise. »College? Deine Sorgen möchte ich haben!«
    »Sprich nicht mit mir, als würdest du mich kennen, Vir.« Ich wandte mich von ihm ab.
    Er packte meine Hand, und meine Kehle war wie zugeschnürt. Die Berührung erinnerte mich an die Halloween-Party, als ich ihm zum ersten Mal begegnet war und er mich auf die Tanzfläche geführt hatte. Die Sanftheit seines Griffs hatte etwas Beunruhigendes. Ich erstarrte wie ein vom Scheinwerferlicht geblendetes Reh, bis ich wieder zur Besinnung kam und mich von ihm losriss. »Und fass mich bloß nicht an.«
    »Tut mir leid«, sagte Cadan und schluckte schwer.
    Seine Entschuldigung überraschte mich. Ich hatte eine besserwisserische Antwort erwartet oder einen weiteren Versuch, mich erneut zu packen, aber er stand einfach nur da und schien hin- und hergerissen. Unwillkürlich wanderte mein Blick zu seiner Schulter.
    »Deine Flügel«, sagte ich. »Beim letzten Mal hatten sie keine Federn. Als wir den Sarkophag über Bord geworfen haben, waren sie ledrig wie bei einer Fledermaus.«
    Er sah mich fragend an und zuckte die Achseln. »Einige von uns können sich stärker verändern als andere. Federn sind nicht so wasserfest, und der Flug übers Meer war gefährlich. Deshalb habe ich Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Wieso fragst du? Magst du die anderen lieber?« Seine Flügel schossen auseinander, statt der Federn bestanden sie aus kräftiger Tierhaut. Sie waren so gewaltig, dass sie den ganzen Raum ausfüllten. Einen Moment lang starrte ich sie sprachlos an und konnte mich kaum davon abhalten, sie zu berühren.
    »Du solltest sie wieder einziehen«, sagte ich mit zittriger Stimme. »Was ist, wenn jemand reinkommt?«
    »Der läuft wahrscheinlich schreiend weg.«
    »Ich muss gehen und du auch.«
    »Du bist eine Spaßbremse, Engelmädchen.« Seine Flügel verschwanden.
    Ich spürte die Energie, die bei seiner Transformation frei wurde. Wenn seine Flügel wuchsen, knisterte die Luft wie elektrisiert, und jetzt, wo sie fort waren, entspannte sich die Atmosphäre augenblicklich. »Ich kann dich nicht hier zurücklassen. Woher soll ich wissen, dass du nicht plötzlich Appetit auf ein paar Schüler bekommst?«
    »Ich habe noch nie einen Menschen gegessen.« Er sagte das derart angeekelt, dass ich ihm fast geglaubt hätte.
    Ich hatte einen kurzen Flashback von der Nacht auf dem Schiff: Der arme José in Geirs erbarmungslosem Griff, die spitzen Haifischzähne des Reapers, von denen das Blut des todgeweihten Kapitäns tropfte, sein blutverschmiertes Kinn, die Blutspuren auf seiner Brust. Ich erschauerte und verscheuchte die Vorstellung von Cadan bei einer ähnlichen Aktion aus meinen Gedanken. »Aber sicher doch.«
    »Was ist denn los mit dir? Ich versuche dir zu helfen.«
    »Du bist ein dämonischer Reaper«, sagte ich und hätte fast gelacht. »Wie könnte ich dir
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