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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers
Autoren: Ken Follett
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herumgebastelt hatten.
    Der Betreuer sagte: »Die internationalenFlugbestimmungen erlauben uns nicht, das ganze Deck zu vermieten, Sir, aber ich denke, wenn Sie und Ihre Begleiter sich dort niederlassen, so werden unsere andern Passagiere Sie nicht übermäßig stören.«
    Perot verstand.
    Als Perot an Bord ging, sagte er zu einer Stewardeß: »Ich möchte, daß diesen Männern auf dem Flug jeder Wunsch erfüllt wird.«
    Perot ging weiter, und die Stewardeß wandte sich ungläubig an eine Kollegin: »Was ist denn das für’n Kerl?«
    Ihre Kollegin klärte sie auf.
    An Bord sollte »Saturday Night Fever« gezeigt werden, aber der Projektor funktionierte nicht. Boulware war enttäuscht. Er kannte den Film bereits und hatte sich darauf gefreut, ihn noch einmal zu sehen. Nun setzte er sich neben Paul und plauderte mit ihm.
    Die meisten anderen gingen aufs Oberdeck. Simons und Coburn streckten alle viere von sich und schliefen.
    Mitten auf dem Atlantik kam es Keane Taylor, der seit Wochen eine Viertelmillion Dollar in bar mit sich herumgeschleppt und das Geld mit vollen Händen ausgegeben hatte, plötzlich in den Sinn, Kassensturz zu machen.
    Er breitete eine Decke auf dem Boden aus und fing an, Geld zu zählen. Einer nach dem anderen kamen die Teammitglieder herbei, fischten die Banknoten bündelweise aus ihren Hosentaschen, ihren Stiefeln, Hüten und Hemdsärmeln und warfen sie dazu.
    Ein oder zwei Erste-Klasse-Passagiere hatten sich vom unappetitlichen Aussehen von Mr. Perots Gesellschaft nicht abschrecken lassen und sich zu ihnen gesetzt; doch nun, da diese übelriechenden, gangsterhaften Kerle mit ihren Bärten, Strickmützen, dreckigen Stiefeln und zerfledderten Mänteln auch noch Hunderttausende von Dollars auf den Boden warfen und anfingen, das Geld zu zählen, verdrückten sie sich.
    Kurze Zeit später kam eine Stewardeß herauf undsprach Perot an: »Ein paar von unseren Passagieren fragen, ob wir nicht die Polizei über Sie und Ihre Leute verständigen sollten«, sagte sie. »Würden Sie wohl herunterkommen und sie besänftigen?«
    »Mit Vergnügen.«
    Perot ging in die Erster-Klasse-Kabine hinunter und stellte sich den Fluggästen in der ersten Reihe vor. Ein paar hatten schon von ihm gehört. Er begann, ihnen zu erzählen, was Paul und Bill erlebt hatten.
    Während er sprach, gesellten sich mehrere Passagiere zu ihnen, um zuzuhören. Die Kabinencrew hörte auf zu arbeiten und stellte sich dazu, dann kamen noch ein paar Besatzungsmitglieder aus der Zweiten Klasse. Binnen kurzem hatte sich eine ganze Menschenmenge versammelt.
    Langsam ging Perot auf, daß diese Geschichte in der ganzen Welt Zuhörer finden würde.
    Währenddessen spielte das Team auf dem Oberdeck Keane Taylor einen letzten Streich.
    Beim Geldzählen hatte Taylor drei Bündel mit je zehntausend Dollar fallen lassen, die Bill in seiner eigenen Tasche verschwinden ließ.
    Nun stimmte natürlich die Endabrechnung nicht. Wie die Indianer saßen sie alle im Kreis auf dem Boden und verkniffen sich das Lachen, während Taylor sich noch einmal ans Zählen machte.
    »Wie können mir bloß dreißigtausend Dollar fehlen?« fragte Taylor ärgerlich. »Verdammt noch mal, ich komme nicht auf mehr! Kann ich vielleicht schon nicht mehr richtig denken? Verflucht, was ist nur los mit mir?«
    In diesem Moment kam Bill herauf und sagte: »Stimmt was nicht, Keane?«
    »Herrgott, uns fehlen dreißigtausend Dollar, und ich habe keine Ahnung, wo sie geblieben sind!«
    Bill zog die drei Bündel aus seiner Tasche und fragte: »Hast du die gesucht?«
    Alle lachten.
    »Gib schon her!« sagte Taylor böse. »Zur Hölle mit dir, Gaylord, hätte ich dich nur im Knast versauern lassen!«
    Erneut brachen alle in Gelächter aus.
    *
    Die Maschine setzte zum Landeanflug auf Dallas an.
    Perot saß neben Raschid und nannte ihm die Namen der Orte, die sie überflogen. Raschid sah aus dem Fenster, betrachtete das flache braune Land und die breiten Überlandstraßen, die sich Meile um Meile dahinzogen. Amerika.
    Joe Poché fühlte sich prima. Genauso hatte er sich als Kapitän seiner Rugby-Mannschaft in Minnesota gefühlt, wenn sie nach einem ermüdenden Spiel den Sieg davongetragen hatten. Mit dem gleichen Gefühl war er auch aus Vietnam heimgekehrt. Er hatte zu einem guten Team gehört, er hatte überlebt, er hatte eine Menge gelernt, und er war daran gewachsen.
    Alles, was ihm zu seinem Glück noch fehlte, war saubere Unterwäsche.
    Ron Davis saß neben Jay Coburn. »He, Jay, womit
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