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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers
Autoren: Ken Follett
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sollen wir in Zukunft unsere Kohle verdienen?«
    Coburn lächelte. »Weiß nicht.«
    Ganz schön komisches Gefühl, wieder hinter einem Schreibtisch sitzen zu müssen, dachte Davis. Ob mir das noch Spaß machen wird?
    Plötzlich fiel ihm ein, daß Marva im dritten Monat schwanger war. Langsam würde man es sehen. Wie sie wohl mit ihrem runden Bauch aussehen würde?
    Ich weiß, was ich jetzt brauche, dachte er. Eine Cola. Aus der Dose. Aus einem Automaten. An einer Tankstelle. Und Kentucky Fried Chicken.
    Pat Sculley dachte nur: Nie wieder orangefarbene Taxis.
    Sculley saß neben Jim Schwebach. Das »tödliche Duo«von der kleinen Gestalt war wieder beisammen und hatte während des ganzen Abenteuers keinen einzigen Schuß abgegeben. Sie hatten darüber geredet, welche Lehre EDS aus der Rettungsaktion würde ziehen können. Die Firma hatte weitere Projekte in Ländern des Mittleren Ostens und drängte sogar auf den fernöstlichen Markt. Sollte es ein ständiges Rettungsteam geben, eine Gruppe von Ausputzern, die durchtrainiert, fit, bewaffnet und gewillt waren, in fernab vom Schuß gelegenen Ländern Geheimaktionen durchzuführen? Nein, beschlossen sie: Hier hatte es sich um eine außergewöhnliche Situation gehandelt. Sculley wurde klar, daß er keine Lust mehr auf rückständige Länder hatte. Schon in Teheran hatte er die allmorgendliche Geduldsprobe gehaßt, sich zu zwei oder drei mürrischen Leuten in ein orangefarbenes Taxi zu zwängen, während aus dem Autoradio persische Musik quäkte und sich zum Schluß unvermeidlich mit dem Fahrer ein Streit über das Fahrgeld ergab. Wo immer ich in Zukunft arbeite, dachte er, und was immer ich tue: Ins Büro fahre ich selber, in meinem eigenen Auto, in einem großen, breiten amerikanischen Schlitten mit Klimaanlage und Säuselmusik. Und wenn ich auf den Pott muß, dann hock ich mich nicht über ein Loch im Fußboden, sondern benutze eine saubere weiße amerikanische Toilette.
    Als die Maschine aufsetzte, sagte Perot zu ihm: »Pat, du gehst als letzter raus. Sie zu, daß alle die Formalitäten glatt hinter sich bringen und ohne Schwierigkeiten durchgelassen werden.«
    »Klar.«
    Die Maschine kam zum Stehen. Die Tür wurde geöffnet, und eine Frau kam an Bord. »Wo ist der Mann?« fragte sie.
    »Hier«, sagte Perot und deutete auf Raschid.
    Raschid verließ das Flugzeug als erster.
    Merv Stauffer hat sich um alles gekümmert, dachte Perot.
    Die anderen gingen die Gangway hinunter und durch den Zoll.
    Der erste, den Coburn auf der anderen Seite der Absperrung sah, war der dickliche, bebrillte Merv Stauffer, der von einem Ohr zum anderen grinste. Coburn umarmte und drückte ihn. Stauffer griff in die Tasche und zog Coburns Ehering heraus. Coburn war gerührt. Er hatte Stauffer den Ring zur Aufbewahrung gegeben. Seit damals war Stauffer der Dreh- und Angelpunkt der gesamten Operation gewesen, hatte mit dem Telefonhörer am Ohr in Dallas gesessen und alles in die Wege geleitet. Coburn hatte fast täglich mit ihm gesprochen, ihm Simons’ Befehle und Wünsche übermittelt und im Austausch Informationen und Ratschläge entgegengenommen. Coburn wußte besser als jeder andere, wie wichtig Stauffer für sie gewesen war und wie sie sich bei jeder Kleinigkeit hatten auf ihn verlassen können. Und trotz all der Arbeit hatte Stauffer jetzt an seinen Ehering gedacht!
    Coburn streifte ihn über den Finger. Während des untätigen Herumsitzens in Teheran hatte er viel über seine Ehe nachgedacht. Jetzt schob er das alles beiseite und freute sich nur darauf Liz wiederzusehen.
    Merv forderte ihn auf, in einen vor dem Flughafengelände wartenden Bus zu steigen. Coburn tat, wie ihm geheißen. Im Bus traf er Margot Perot. Er lächelte und schüttelte ihr die Hand. Dann ertönten plötzlich Freudenschreie, und vier sich wie toll gebärdende Kinder stürmten auf ihn: Kim, Kristi, Scott und Kelly. Coburn lachte laut heraus und versuchte, sie alle auf einmal zu umarmen. Hinter den Kindern stand Liz. Vorsichtig löste er sich von ihnen. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Er legte die Arme um seine Frau, brachte kein Wort heraus.
    Als Keane Taylor den Bus bestieg, erkannte seine Frau ihn nicht. Ihr normalerweise so elegant gekleideter Manntrug einen dreckstarrenden orangefarbenen Anorak und eine Wollmütze. Er hatte sich seit einer Woche nicht rasiert und fünfzehn Pfund abgenommen. Er stand etliche Sekunden vor ihr, bis Liz Coburn sagte: »Mary, willst du Keane nicht begrüßen?« Dann stürzten
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