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Auf den ersten Blick

Auf den ersten Blick

Titel: Auf den ersten Blick
Autoren: D Wallace
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bei der Schulversammlung gehört und fand ihn ›inspirierend‹.«
    »Das ist ja genial, Mann! Bravo!«
    »Und ich hab angefangen, ein paar von meinen Sachen an Zeitschriften zu schicken. Ideen für Artikel und so, weißt du? Und eine Kolumne.«
    »Eine Kolumne? Eine Kolumne braucht einen guten Titel.«
    »Ich habe einen guten Titel: ›Ach übrigens!‹ «
    »Das ist gut, aber ich fürchte, du wirst ans Ende ein Ausrufezeichen setzen.«
    »Der Punkt ist, dass ich früher nicht mutig genug war. Ich habe so lange gebraucht, endlich wieder ich selbst zu sein. Aber ich dachte mir: Pack den Stier bei den Hörnern. So muss man’s machen. So hast du Pamela bekommen, stimmt’s?«
    Dev zog ein etwas merkwürdiges Gesicht.
    »Was? Was machst du für ein Gesicht?«
    »Ja … Pamela und ich. Ich bin mir nicht sicher, ob aus mir und Pamela was wird.«
    »Was? Wieso? Du hast dir doch solche Mühe ge geben!«
    Wenn ich ihn mir so ansah, wie er da saß, hatte er sich vielleicht etwas zu viel Mühe gegeben. Dev sprach mit leiser Stimme.
    »Sie ist wirklich nett, aber wenn man sich mal richtig mit ihr unterhält, merkt man, dass sie eigentlich total langweilig ist.«
    »Oh.«
    »Pawel hatte recht.«
    »Verstehe.«
    »Außerdem hat sie einen Freund.«
    »Ach.«
    »Sie hatten sich vorübergehend getrennt.«
    »Verstehe.«
    »Ich habe ihr geraten, lieber nicht länger getrennt zu bleiben. Das Ganze ist eine lange, komplizierte Geschichte. Aber ich glaube, wir sind besser dran, wenn wir nur Freunde bleiben.«
    Wow. Freunde. Das war erwachsen. Vielleicht schaffte Dev auch hin und wieder Level 2 .
    Okay, dachte ich, so viel dazu. Wir hatten es hinter uns gebracht. Die Hochzeit war gut gelaufen. Und Dev hatte recht. Es war an der Zeit, was Neues anzufangen.
    »Nur eins noch … da ist doch noch was, oder?«
    »Und das wäre?«, sagte ich.
    »Ach, komm schon«, sagte er, und dann rückte er damit raus. »Ist da auf Level 1 nicht noch irgendetwas anderes zu klären, bevor du was Neues anfängst?«
    »Jason hat diese Sache, an der er dran war, ein für alle Mal aufgegeben«, sagte Dev zu Pamela, und sie setzte sich und wirkte interessiert.
    »Warum hast du aufgegeben?«, sagte sie.
    »Es hatte mit Hoffnung zu tun«, sagte ich und versuch te, nicht geschwollen, sondern gescheitert zu klingen. »Und mir ist klar geworden, dass es bessere Möglichkeiten gibt, sein Leben zu leben, als sich einfach nur irgendwelchen Hoffnungen hinzugeben. Es ist, wie Sarah sagt: Man sieht sich an, was machbar ist, und macht dann lieber das.«
    »Das Beste daraus machen?«, sagte Matt und tippte eine Silk Cut aus der Schachtel.
    »Ja! Genau. Das Beste daraus machen.«
    »Also doch nicht ›etwas wahr machen‹?«
    Erwischt.
    »Na ja, man kann auch etwas wahr machen, indem man das Beste aus seiner Lage macht.«
    »Dev hat mir von Fotomädchen erzählen«, sagte Pamela. »Ist dasselbe?«
    »Ist es, Pamela«, sagte ich und hoffte, wir könnten damit das Thema wechseln.
    »Und das ist Fotoapparat?«, sagte sie und nahm die Einwegkamera vom Tisch.
    »Neee«, sagte Dev. »Die hab ich ihm besorgt. Um unsere kleine Reise zu dokumentieren. Was meinst du, was drauf ist, Jase? Wann willst du sie entwickeln lassen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich es überhaupt will«, sagte ich. »Bin mir nicht sicher, ob es noch Sinn hat.«
    »Was?«, sagte er. »Unsere Erinnerungen! Du und ich und diese Pizza im italienischen Restaurant, fotografiert von einem Mann, der eine Affäre mit ihr hatte! Das war doch super! Und wie du in Whitby so verlegen da standst …«
    »Da sind doch auch diese Typen drauf, die weggerannt sind, nachdem ich die Telefonzelle demoliert hatte«, sagte Matt, und Abbey sah ihn fragend an, rümpfte die Nase.
    »Das Kino«, sagte Abbey. »Das war ein schöner Tag.«
    »Dieses feine Restaurant«, sagte Dev. »Mit den Mu scheln. Ehrlich gesagt, kommt es mir vor, als hätte ich die immer noch nicht verdaut.«
    »Hast du nicht auch ein Foto auf dem Friedhof ge macht?«, fragte Abbey, und alle lachten, aber ich hörte nicht mehr zu, denn mir war ein bizarrer Gedanke gekommen.
    »Das mit dem Friedhof ist merkwürdig«, sagte Dev. »Auf allen anderen Bildern sind hübsche Pubs, hübsche Restaurants, ein hübscher, kleiner Kinoabend …«
    Ein bizarrer Gedanke.
    Doch er traf mich wie ein Schlag ins Gesicht oder ein Tritt auf den Fuß, und er wollte mich nicht loslassen.
    Ich ließ ihn mir noch mal durch den Kopf gehen.
    »… wie hieß dieses Kino noch gleich?«,
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