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Auf den ersten Blick

Auf den ersten Blick

Titel: Auf den ersten Blick
Autoren: D Wallace
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der seltenste Name in einer Siebenmillionenstadt.
    Aber jetzt … jetzt kannte ich einen Teil ihrer Geschichte. Ihres Lebens. Die Hinweise waren klar und deutlich, nicht mehr nur Fotos.
    Jetzt waren sie Worte .
    Das alles war direkt vor meiner Nase gewesen. Der Zusammenhang, den ich erst herstellen konnte, als ich über die Gründe meiner eigenen Fotos, meiner eigenen Geschichte nachdachte.
    Als ich an diesem Abend also zu Hause war, nachdem ich die Hochzeit überstanden hatte und mein altes Leben endlich hinter mir lag, fing ich an zu googeln.
    Die ersten drei Worte waren leicht …
    ALASKA .
    Wie dieses Gebäude.
    RIO .
    Wie das Kino.
    OSLO . Wie das Restaurant.
    Ich dachte an den Durchgang auf dem Highgate Cemetary … das Ägyptische Tor … also …
    ÄGYPTEN …
    Ich dachte an den Pub, in den Damien sie ausgeführt hatte, was auf meinem Lieblingsfoto perfekt festgehalten war, ihre Haare flatternd im Wind, die Wangen gerötet, das Foto, von dem ich mir wünschte, ich wäre mit darauf abgebildet …
    ADELAIDE …
    Und dann, als sich angesichts des Zusammenhangs in meinem Kopf alles zu drehen begann, als die Diamanten in der Erde glitzerten, als ich den Fisch in mir fand und als ich gerade Suchen anklicken wollte, kam mir ein Gedanke … und ich lachte und schüttelte den Kopf, und ich erinnerte mich an die Wurst und den süßen Tee und den Streifen eines gelben Taxilichts vor dem Schwarz eines Fensters zum Hof und die Überraschung, als ich feststellte, dass ich auch dort gewesen war …
    ROMA .
    Wie das Café.
    Und endlich, um das Kästchen auszufüllen, um die Reise zu vollenden …
    SHONA .
    Und klick …
    »Neues kommt nicht zu der, die sitzt, sondern zu der, die reist.«
    Altes Sprichwort der Shona, Simbabwe
    Hallo.
    Mein Name ist Shona McAllister.
    Ich bin 29 Jahre alt.
    Ich komme aus dem kleinen Dorf Kilspindie in Perth & Kinross.
    Meine Lieblingsfarbe ist Gelb.
    Mein Liebstes ist mein Fahrrad.
    Peinlich ist mir nur meine heimliche Leidenschaft. Das Gesamtwerk von Hall & Oates. Ich kann nichts dafür. So bin ich nun mal, auch wenn mir klar ist, dass ich damit ganz allein dastehe. (Mit »London, Luck & Love« fing alles an … Danke, Dad. x)
    Und nachdem ich dieses schreckliche Geständnis nun abgelegt habe, kommt hier gleich noch eins, wenn auch etwas positiver: Ich habe mich entschlossen.
    Ich werde es tun.
    Langsam fühle ich mich wieder wie ich selbst.
    Shona
    x

sechsundzwanzig
    Oder: › › Make You Stay ‹ ‹
    Er hatte versprochen, ihr die Welt zu zeigen.
    Ich erinnerte mich, dass Damien mir davon erzählt hatte.
    Und somit war die Geschichte in der Kamera – Bild für Bild auf 35 mm-Film – die Geschichte ihrer kurzen Be ziehung. Ein Trip von Alaska nach Rio und zurück. Eine Geschichte, die mit kurzen Salven in einem Blog namens MyLifeInProverbs dokumentiert war, den ich gebook markt hatte. Eine rasante Weltreise quer durch London.
    Damien war natürlich ein Ideenmensch. Ich frage mich, ob er die ganze Sache wie eine PR -Strategie behandelt hat. Jedes Date thematisch an einem anderen Ort, jedes Foto trägt zur Geschichte bei. Eine perfekte Folge von Rendezvous, als Kollektion in einer Einwegkamera festgehalten, die sie eingesteckt hatten, als sie sich zum ersten Mal trafen. Die Geschichte von Begegnung und Trennung in zwölf Bildern oder weniger.
    Je mehr ich von ihrem Blog gelesen hatte, desto angeschlagener kam sie mir vor. Nirgendwo erwähnte sie, womit sie ihren Lebensunterhalt bestritt (nur »Arbeit«, obwohl mir nach wie vor die Vorstellung gefiel, sie könnte etwas mit Büchern zu tun haben oder vielleicht an einer Universität arbeiten), und ebenso wenig war die Rede von jemand Neuem in ihrem Leben, abgesehen von einem Kerl im Bus, bei dem sie fürchtete, sie könnte sich einen Ausschlag geholt haben.
    Doch die Geschichte von Damien und ihr war da, für jeden einzusehen, anonym, aber doch vertraut.
    Sie war eine Optimistin, aber verletzt worden. Ich würde sie nicht als romantisch bezeichnen. Sie war realistisch. Eine optimistische Realistin.
    Auch der Abend, an dem sie ihre Kamera verloren hatte, fand Erwähnung, woraufhin ich eine Gänsehaut bekam und mein Herz gleich schneller schlug. Für sie war ich sowohl »ein Typ« als auch »der Typ«, in dieser Reihenfolge. Sie war am nächsten Tag wieder bei Snappy Snaps gewesen, an jenem Tag, an dem ich sie gesehen hatte, während ich meine magische Pizza im Abrizzi’s aß. Am selben Abend hatte sie im Café gesessen und ihre Sorgen in Tee
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