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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe
Autoren: Heather Graham
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die Treppe hinab, vorbei am brennenden Eßzimmer.
    Verzweifelt wehrte sie sich gegen eine Ohnmacht. Bis zur letzten Sekunde würde sie kämpfen. Wenn sie ihren Mann und ihr Kind verlor, wäre es sinnlos, am Leben zu bleiben.
    Doch ihr fehlte die Kraft, um Widerstand zu leisten. In ihrem Kopf pochte es schmerzhaft, Tränen strömten über ihr Gesicht. Finn rannte zum Ufer hinab, wo die Boote in der Dunkelheit warteten. Einige seiner Männer erwiderten immer noch das Feuer der Rebellen und Seminolen, das aus Büschen und Nebengebäuden krachte. Hastig legte er Risa in ein Boot, sprang hinein und stieß es von der Landungsbrücke ab, ohne den Soldaten zu beachten, der ihm folgen wollte. »Warten Sie, Major, ich kann nicht schwimmen ...«
    Aber Finn ruderte skrupellos davon. Als Risa sich aufrichtete, um ins Wasser zu springen, schlug er ein Ruder auf ihren Kopf, und ihre Sinne drohten erneut zu schwinden. »Verdammt, ich versuche Ihr Leben zu retten!«
    »Elender Schurke, Sie haben mir mein Leben gestohlen!«
    »Ihre Vergangenheit ist vorbei, Risa. Nie wieder werden Sie dem Ruf des Feindes folgen.«
    »Wenn Sie meinen Mann kaltblütig ermordet haben -wenn er tot ist oder in den Flammen stirbt, werde ich weder ruhen noch rasten, bis Sie am Galgen baumeln.«
    »Vorsicht, Risa! Sonst schmachten Sie für den Rest Ihres Lebens hinter Gittern.«
    »Wohl kaum. Ich bin keine Rebellin, sondern die Tochter eines angesehen Unionsgenerals, und die Regierung ...«
    »Davon würde die Regierung nichts erfahren«, erklärte er lächelnd, und endlich erkannte sie, daß er einen persönlichen Rachefeldzug durchführte. Er würde sie nicht in einen Yankee-Hafen bringen, sondern in ein privates Gefängnis. Nur Gott mochte wissen, welches Schicksal sie erwartete.
    Entschlossen biß sie die Zähne zusammen. Irgendwie mußte sie ihren Peiniger überlisten und ihm entrinnen. »Sagen Sie, Finn - haben Sie schon für den Geheimdienst gearbeitet, als Sie damals mit mir in den Sumpf gefahren
    sind?«
    »Nicht direkt. Aber ich versuchte bereits, mich dafür zu empfehlen. Ich kannte die richtigen Leute, und ich wußte, welch hohen Preis die Navy-Offiziere für die Mokassinschlange zahlen würden. Nachdem McKenzie mich gefangengenommen hatte, mußte ich auf einer kleinen Insel ausharren, bis ich abgeholt wurde. Da sagte ich mir, wenn ich schon so viel riskiere, möchte ich was davon haben - Ruhm und Reichtum. Natürlich wollte ich mich auch rächen. Hätte ich's geschafft, Sydney McKenzie zu entführen, wäre sie etwas bescheidener in die liebevollen Arme ihrer Familie zurückgekehrt - nicht mehr so schrecklich arrogant. In der richtigen männlichen Gesellschaft lernt eine Frau sehr schnell, wie sie sich benehmen muß.«
    »Und ich hielt Sie für gut und anständig, Finn. Nie hätte ich mir träumen lassen, was für ein Monstrum Sie
    sind.«
    Er lachte. »Bald werden Sie mich mögen, Risa.«
    »Niemals.«
    »Wir nähern uns meinem Schiff. Nach dieser Nacht werden Sie ganz anders denken.«
    Als sie sich erneut aufrichtete, hob er wieder ein Ruder, um sie zu schlagen. Doch dazu kam er nicht. Starke Finger umklammerten den Bootsrand. Dann schnellte Jerome aus den Wellen wie ein wütender Neptun, packte Finns Hand, die das Ruder umklammerte, und riß ihn über Bord. Beide versanken im Wasser.
    »Jerome!« schrie Risa und hielt vergeblich Ausschau nach ihrem Mann. Schließlich schwang sie sich verzweifelt aus dem Boot und tauchte unter. Sie berührte etwas. Menschliches Haar. Hände griffen nach ihr, zogen sie hinab, und sie sah Finns Gesicht, die verzerrten Züge eines Ertrinkenden.
    Krampfhaft hielt er sich an ihr fest, bis er plötzlich davonglitt, als wäre er von einem Katapult weggeschleudert worden. Risa tauchte empor und schnappte nach Luft. »Jerome!« Zwei Arme umschlangen sie von hinten, sie drehte sich um und schaute in die blauen, vom Mondschein versilberten Augen ihres Mannes.
    »Jerome ...«
    »Schon gut, meine Liebste, es ist vorbei.«
    »Finn ... Ist er tot?«
    »Das weiß ich nicht. Wahrscheinlich ertrinkt er gerade.«
    »O Jerome, ich dachte, er hätte dich in deinem Schlafzimmer erschossen.«
    »Ich mußte ihn dazu verleiten, blindlings zu feuern, und den Eindruck erwecken, ich wäre tot. Aber ich stürzte zu Boden, bevor die Kugeln mich treffen konnten.«
    »Gott sei Dank ... Und unser Baby?«
    »Jamie ist in Sicherheit.« Er wandte sich zu dem kleinen Boot, das gemächlich neben ihnen dümpelte. »Fahren wir zum Ufer.« Er half ihr
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