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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe
Autoren: Heather Graham
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Nebel«, murmelte Thayer, »etwa zweihundert Meter flußabwärts. Bei den Pferden. Hören Sie's?«
    Nun begannen die Tiere nervös zu wiehern. Instinktiv sprang Finn zum Ufer, um Risa und den drei Yankees den Rücken zu decken. Thayer spähte unbehaglich ins Dunkel, und Dawson zog seine Pistole. »Zum Teufel mit diesem Pulverrauch. Man sieht überhaupt nichts ...«
    »Da, ein Reiter!« flüsterte Thayer.
    Auch Risa erblickte eine schemenhafte Gestalt. Angstvoll fragte sie sich, ob man sie erneut attackieren und womöglich töten würde. Nein, sie mußte am Leben bleiben, Jamie zuliebe.
    »Lassen Sie mich los!« rief sie und trommelte mit beiden Fäusten gegen Austins Brust. Sein Griff lockerte sich.
    Hastig sprang sie zu Boden, rannte davon und spürte, wie die Erde unter donnernden Hufschlägen bebte.
    »Bastard!« hörte sie Dawson schreien, ein Schuß krachte, und der Major warf sich zwischen die Büsche.
    In wachsender Panik beschleunigte sie ihre Schritte.
    »Risa!«
    Beinahe strauchelte sie. Jeromes Stimme! O Gott! Auf dieser Seite des Flusses, im feindlichen Gebiet, allein auf dem Pferderücken, in Feuer und schwarzem Rauch. Ihretwegen. Sie drehte sich um, und er umfing ihre Taille, warf sie quer über den Pferderücken und galoppierte weiter. Atemlos klammerte sie sich an die Mähne.
    Von Yankee-Soldaten verfolgt, ritt Jerome ins Wasser, wo seine Männer in einem kleinen Boot warteten. »Geben Sie mir Risa, Captain!« rief jemand, und sie erkannte Michael. Eine Sekunde später landete sie im Boot, das rasch über den Fluß glitt. Immer noch im Sattel, wandte sich Jerome zur Ostküste und feuerte seine Colts ab. Dann sprang er vom Pferd und warf die Waffen in hohem Bogen ins Boot, schwamm hinterher und kletterte hinein - barfuß, nur mit Breeches bekleidet. Geduckt kroch er zu Risa. In seinen Augen glühte das vertraute blaue Feuer.
    Zitternd richtete sie sich auf. »Ich habe den Yankees nicht gesagt, sie sollen dich angreifen!« zischte sie mit letzter Kraft, während Michael das Boot mit kräftigen Schlägen durch den Rauch ruderte. »Ich ...«
    Plötzlich erlosch der blaue Glanz, ringsum verdunkelte sich die Welt, und Risa sank ohnmächtig am Jeromes Brust.
    »Wir müssen Sie sofort aufs Schiff bringen, zum Doc!« drängte er, und Michael ruderte noch schneller. Bald erreichten sie die Lady Varina. Seine Frau über einer Schulter, kletterte Jerome die Strickleiter zum Deck hinauf. »Ist Dr. Stewart schon da?«
    »Aye, Sir«, antwortete Hamlin.
    »Schicken Sie ihn in meine Kabine. Und dann steuern Sie südwärts. Nach Hause.«
    Risa wußte nicht, wie lange sie bewußtlos gewesen war. Als sie erwachte, fühlte sie sich ausgeruht, und ihr Kopf schmerzte nicht mehr. Sie befand sich in vertrauter Umgebung - in Jeromes Kabine an Bord der Lady Varina.
    Offenbar hatten die Yankees nichts verändert. Da stand immer noch der Schreibtisch vor dem Stuhl des Captains. Aber es war etwas hinzugekommen, eine Schublade, in ein Bettchen umgewandelt, und darin lag ein glucksendes Baby.
    »Jamie!« rief sie überglücklich.
    »Vorsicht, setzen Sie sich nicht zu hastig auf«, mahnte David Stewart. Er saß neben ihrer Koje und blätterte in Zeitungen aus den Nordstaaten, die der Yankee-Captain zurückgelassen hatte.
    »Wie schön, Sie wiederzusehen, David!« Lächelnd hob sie ihren Sohn aus dem Bettchen. »Mir geht's gut, mein Kopf tut nicht mehr weh, und ich spüre nicht einmal die Bewegungen des Schiffs.«
    »Weil sich's nicht bewegt.«
    »Oh ...«, flüsterte sie besorgt. Dann lenkte Jamie lautstark ihre Aufmerksamkeit auf sich.
    Sie trug ein züchtiges weißes Nachthemd, und die meisten winzigen Knöpfe waren geöffnet.
    Errötend schaute sie David an, dann erinnerte sie sich an seinen Beruf und begann Jamie zu stillen. »Wie sehr ich dich liebe!« wisperte sie ihrem Sohn ins Ohr. »Warum segeln wir nicht, David?«
    »Wir ankern zwischen Jeromes Familiensitz und Belamar, in einem abgeschiedenen Hafen, den nur wenige Leute kennen. Hier können die Männer das Schiff überholen, so gut es geht. Natürlich gibt's da keine Werft. Deshalb müssen wir den Schoner bald nach Norden bringen.«
    »Befürchten Sie nicht, ich könnte die Yankees darüber informieren?« fragte sie kühl.
    »Wissen Sie denn genau, wo wir sind?«
    »Nein«, gab sie zu. »Aber ich habe Belamar schon einmal aufgespürt.«
    »Und jeder, der Jeromes Elternhaus - das Schloß am
    Meer - sucht, wird's finden«, bemerkte er grinsend. »Doch das werden sich die
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