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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe
Autoren: Heather Graham
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Rebellenhand.
    Zunächst segelte er mit seiner Besatzung zu den Bermudas, um Waffen und Munition zu beschaffen, die der Süden kaum entbehren konnte. Mit einem Laderaum voller Baumwolle kamen sie an, mit britischem Gold und Waffen kehrten sie zurück.
    Im Schutz der Dunkelheit segelten sie die Küste entlang. Jerome wußte, daß er am hellen Tag keinen Angriff wagen durfte. Dabei würde er zu viele Männer opfern. Und wahrscheinlich sein Schiff. Von Zorn erfüllt, hatte Lincoln einmal erklärt, er könne unzählige Offiziere bereitstellen, aber keine Pferde. Jerome konnte sich's nicht leisten, seine Leute zu verlieren.
    Eines Nachts lag er in seiner Koje und erinnerte sich an die Flucht seines Vaters und anderer Seminolen aus dem Fort Marion in St. Augustine. Wochenlang hatten sie gehungert und abgenommen, um dann zwischen den Gitterstäben hindurchzuschlüpfen. Jerome mußte niemanden hungern lassen, um ein Schiff zu kapern, aber genauso lautlos vorgehen wie das Volk seines Vaters.
    Wenn sie die Lady Varina gefunden hatten, würden sie an Bord gehen. Leise und unbemerkt. Ein Mann nach dem anderen.
    Jeremiah Jones ruderte in einem kleinen Boot vor dem Fernandina Beach umher, bis er sie entdeckte. Nur widerstrebend hatte Jerome den Jungen eingesetzt. Aber Jeremiah versprach, falls ihn die Feinde festnahmen, würde er behaupten, er sei zu den Yankees übergelaufen.
    Er wurde nicht erwischt. Bald kehrte er zur Bodkin zurück und berichtete: »Morgen abend läuft sie aus, Captain, um uns zu suchen. Die Yanks sind nervös, weil sie gehört haben, Sie würden wieder zur See fahren. Jetzt wird die Lady Varina von einem Commander Perry Ulmstead befehligt, der Sie am Großmast Ihres eigenen Schiffs aufknüpfen will.«
    »Tatsächlich?« Jeromes Augen begannen gefährlich zu funkeln.
    »Nun ja, Captain, das könnte passieren. Immerhin sind Sie ein entflohener Kriegsgefangener und ...«
    »Erst mal müssen sie mich schnappen, nicht wahr?« unterbrach Jerome den Jungen mit ungeduldiger Stimme.
    In der nächsten Nacht schlugen sie zu, nach der Seminolenmethode. Mehrere Ruderboote brachten sie zum
    Bug der Lady Varina. In dunklen Breeches, die Gesichter und Oberkörper mit Ruß geschwärzt, kletterten sie am Tauwerk empor. Sie trugen nur Messer bei sich. Später, nachdem sie die wenigen Wachtposten überwältigt hatten, bewaffneten sie sich mit Union-Navy-Säbeln. Zwei Mann waren getötet und ihrem nassen Grab übergeben worden, neun Yankees hatten kapituliert und sich an den Masten festbinden lassen, von Jeremiah und David bewacht. Mit Hamlin und ein paar anderen Männern schlich Jerome zur Kapitänskajüte und hörte die Yankees reden.
    »Mit diesem Bastard werden wir ein Exempel statuieren!« stieß jemand hervor. »Wir lassen ihn am Mast hängen, bis er stirbt und verfault, und dann verfüttern wir ihn an die Seevögel. Danach werden sich die elenden Rebs hüten, noch mal unsere Blockade zu durchbrechen.«
    Jerome nickte Hamlin zu. Blitzschnell stürmten sie in die Kabine, und keiner der fünf Männer am Schreibtisch fand eine Gelegenheit, sich zu rühren - geschweige denn, eine Pistole oder ein Schwert zu ziehen. Captain Ulmstead, an seiner Uniform zu erkennen, hatte die Beine auf den Tisch gelegt und konnte nicht rechtzeitig aufstehen, bevor Jerome hinter ihn sprang und ihm sein Messer an die Kehle hielt. »Wie war das? Sie wollen ihn am Mast hängen lassen, bis er stirbt und verfault?«
    Eins mußte man Perry Ulmstead zugestehen - er brachte keine gestotterte Entschuldigung vor. Reglos saß er da. »Captain McKenzie nehme ich an?«
    »Richtig.«
    »Wenn Sie mich ermorden wollen ...«
    »Das habe ich nicht vor. Aber Sie sitzen auf meinem Stuhl. Wenn Sie diesen Platz bitte räumen würden ...«
    Da erhob sich Ulmstead, ein mittelgroßer Mann mit stahlgrauen, modischen Koteletten, die zu seinem lockigen Haar paßten. »Und was beabsichtigen Sie, Captain McKenzie?«
    »Wir segeln ein Stück weiter hinaus. Dann können Sie mit Ihren Männern in einem Boot zur Küste rudern.«
    Sichtlich erleichtert, senkte Ulmstead den Kopf und räusperte sich. »Allzu schnell können Sie nicht hinausfahren. Hier gibt es viele Sandbänke und Untiefen ...«
    »... die wir alle kennen. Mr. Douglas, übernehmen Sie das Ruder, Sie wissen, welchen Kurs wir steuern.«
    Danach wurde die restliche Besatzung aus den Kojen geholt. Einige Männer leisteten Widerstand. Aber letzten Endes kaperten Jerome und seine Leute das Schiff, ohne Verluste zu erleiden.
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