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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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mühsam. „Lässt du mich verfolgen?“, fragte er ungläubig.
    „Nur wenn du daran denkst, zu verschwinden“, antwortete Assistant Director Burns. Ty konnte das Lächeln in seiner Stimme hören.
    Er kochte still vor Zorn als ein schwarzer Yukon Denali neben der Reihe von parkenden Autos am Randstein hielt, um dort geduldig auf ihn zu warten. „Und wann wäre das?“, knurrte er.
    „Von Mitternacht bis vier Uhr morgens“, erwiderte Burns wissend. „Was machen die gebrochenen Finger?“
    „Nichts. Sie sind gebrochen“, brummte Ty als Antwort. „Warum werde ich beschattet?“
    „Du hast einen neuen Auftrag.“
    „Aber—“
    „Señor de la Vega hatte drunten in der Karibik einen scheußlichen Unfall mit seinem Flugzeug“, informierte Burns ihn ruhig. „Sieht so aus, als hätte einer seiner Mechaniker ein paar gebrochene Finger gehabt—was allerdings niemand wusste—jedenfalls konnte er wohl die ganzen Schrauben und Muttern nicht fest genug anziehen. Steig‘ jetzt in das verdammte Auto und lass‘ dich nach Hause fahren. Ich will, dass du morgen Mittag hier in DC bist.“
    „Du kannst mich mal mit deinem neuen Auftrag, Dick“, grummelte Ty. „Mir tun die Finger weh. Und den Wichtigsten kann ich nicht mal mehr einzeln ausstrecken und dir zeigen.“
    „Dann halt‘ doch alle hoch. So macht’s die Queen auch“, empfahl Burns leicht belustigt.
    Ty schnaubte. „Ein königlicher Stinkefinger. Wie witzig“, murmelte er niedergeschlagen und starrte das Regierungsfahrzeug bockig an.
    „Ty“, seufzte Burns. Jetzt klang er wieder mehr wie der Mentor, der er für Ty einmal gewesen war. „Wirf nicht alles, was du liebst, einfach so weg, ja? Du hast das Problem gelöst, dein Job ist erledigt, und ab morgen darfst du deinen neuen Partner quälen. Bis morgen Mittag also“, sagte er und legte auf.
    Ty schaute auf das Handy hinab, als hätte es ihn irgendwie beleidigt, dann blickte er wieder zu dem Agenten auf, der neben der offenen Tür des Yukon geduldig auf ihn wartete. Ty biss die Zähne zusammen und sah sich nach links und rechts den Bürgersteig entlang um. Schließlich trottete er seufzend zu dem wartenden Fahrzeug und glitt wortlos auf den Rücksitz

    Z ANE ignorierte Burns‘ Angebot, seine Reisekosten zu übernehmen, und verbrachte stattdessen noch einige Tage bei seinen Eltern, bevor er auf sein Motorrad stieg und Richtung Osten fuhr. Es war ihm ganz egal, um welche Zeit er am fünften Tag in Washington ankam. Burns hatte dazu schließlich keine konkreten Vorgaben gemacht. Er übernachtete zweimal unterwegs und versuchte, nicht an das zu denken, was ihn erwartete. Ein neuer Partner.
    Ein paar Minuten vor zwölf Uhr mittags bog er auf den Parkplatz des FBI-Gebäudes ein und wies sich aus. Nachdem er das Motorrad geparkt hatte, überkam ihn ein Deja-vu. Genau so war er das letzte Mal auch angekommen. Gleiches Motorrad, Lederkleidung—nur eine andere Jacke hatte er getragen. Seine Mutter hatte allerdings darauf bestanden, dass er sich die Haare schneiden ließ, also hatte er diesmal eine ordentliche Frisur. Er hatte auch ein paar Narben mehr, von denen er aber niemandem etwas erzählt hatte. Wem auch? Außerdem waren sie größtenteils sowieso verheilt.
    Zane zog die Nase kraus, ließ den Helm auf den Sitz fallen und stapfte ins Gebäude, wobei er vor sich hin grummelte.
    Trotz seiner vielen Kontakte hatte er lediglich herausfinden können, dass Ty an dem Tag aus dem Walter Reed Krankenhaus entlassen worden war, an dem Zane ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Aber ansonsten hatte er auf Granit gebissen. Wie Ty einfach aus dem Krankenhaus hinaus spazieren und verschwinden konnte, wusste er nicht; normalerweise waren Agenten im Einsatz leicht durch das Bureau aufzuspüren. Ty war jedenfalls nicht auf Vortragsreise gegangen, wie er gesagt hatte, das war mal sicher. Zane konnte sich allenfalls vorstellen, dass Ty mit einem Geheimauftrag befasst war—nicht mal undercover, sondern streng geheim und nicht ganz hasenrein—und das hieß, dass er überhaupt nicht zu finden sein würde. Die Suche nach ihm war für Zane verdammt frustrierend gewesen. Und jetzt war er hier, konfrontiert mit einem Partner, den er nicht wollte, und einem Job, der ihm so langsam mehr Last als Lust war.

    „S CHÖN zu sehen, dass es Ihnen gut geht, Special Agent Grady“, äußerte die Sekretärin in heuchlerisch freundlichem Ton, als Zane das Vorzimmer betrat.
    „Schön zu sehen, dass der Stock noch fest im Hintern steckt,
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