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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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schien Ty immer noch so tief in seiner Soldatenmentalität gefangen zu sein, dass es ihm unwohl dabei war, seine Gefühle für seinen Geliebten zuzugeben. Jedenfalls jetzt, wo sie nicht mehr in unmittelbarer Gefahr schwebten. Zane fragte sich, ob Ty überhaupt etwas für ihn empfand.
    „Wie auch immer.“ seufzte Zane müde und ließ seine Augen wieder zufallen. „Lass‘ es mich wissen.“
    „Sie werden mich nicht hierbleiben lassen“, sagte Ty leise und senkte den Kopf.
    Zane erstarrte kurz, dann öffnete er die Augen wieder und sah Ty mit hängendem Kopf auf der Bettkante sitzen. „ Mit ‚sie‘ meinst du das Bureau“, sagte er. Es war keine Frage.
    Ty blickte in offener Verzweiflung zu ihm auf, als wollte er Zane anflehen, ihm zu sagen, was er tun sollte.
    Pure Freude wallte still in Zane auf. „Du willst nicht fort“, stellte er fest. Er hob mühsam die Hand, um Tys Wange zu streicheln.
    „Jetzt noch nicht“, flüsterte Ty in einem Ton, der an Empörung grenzte. „Was, hast du etwa gedacht, ich würde dich traurige Figur nach all dem einfach so hier liegen lassen?“, fragte er ungläubig.
    Zane schüttelte langsam den Kopf. Sein Lächeln kehrte zurück. „Sorry. Bin bisschen langsam. Da sind die Medikamente dran Schuld, die sie mir gegen die Wirkung von dem Schmerzmittel verpasst haben“, murmelte er. Er hätte nichts zu befürchten brauchen. Plötzlich war es leicht, das zu akzeptieren. „Du machst dir was aus mir trauriger Figur“, fügte er leise hinzu. Der Blick, den er Ty zuwarf, sprach Bände.
    Ty schwieg. Er hatte die Hände so fest ineinander geschlungen, dass seine Knöchel weiß wurden. „Stimmt“, sagte er schließlich. „Und vergiss das nicht ständig immer wieder“, tadelte er sanft.
    Anstatt direkt zu antworten, drehte Zane den Kopf ganz, so dass er sich ausruhen und Ty gleichzeitig ansehen konnte. Er musterte sein zerwühltes Haar und sein schmaler gewordene Gesicht mit den dunklen Bartstoppeln. Zane erkannte, dass Ty direkt nach seiner Entlassung zu ihm gekommen sein musste. Aber für Zane sah er umwerfend gut aus. „Okay“, stimmte er zu, dann leckte er sich die Lippen. „Also schicken sie dich gleich wieder irgendwohin?“, fragte er. Besser, er sagte auch ‚sie‘.
    „Vortragsreise“, antwortete Ty verbittert. „Wieder mal.“ Er wurde knallrot, schaute weg und senkte den Kopf. „Sie können mich nicht auf einen Fall ansetzten bis… sie sicher sind, dass ich im Dunkeln nicht ausflippe.“ Er seufzte und schloss die Augen. Er konnte Zane nicht ansehen. „Ich habe ein Nachtlicht zum Schlafen gebraucht“, bekannte er kleinlaut.
    „Komm, sieh mich an, Ty“, murmelte Zane.
    Ty gab keine Antwort, aber immerhin öffnete er die Augen. Eine halbe Ewigkeit lang starrte er auf die dünne Decke über Zanes Körper, ehe er langsam den Kopf hob, um Zanes Blick zu begegnen.
    „Du bist ein tapferer Mann“, sagte Zane rau. „Wenn du das nächste Mal im Dunkeln bist, hoffe ich nur, dass ich bei dir bin und dich halten darf“, sagte Zane.
    „Wirst du wohl auch müssen“, antwortete Ty mit einem leicht brüchigen Lachen. „Weil, so wie’s im Moment gerade aussieht, werde ich vermutlich flennen wie ein kleines Mädchen.“
    „Das ist okay“, murmelte Zane. Keine Spur von Belustigung lag in seiner Stimme. Er hob die Hand, um mit zitternden Fingern sanft Tys Wange zu streicheln. „Ich will dich trotzdem.“
    Ty schaute nervös über seine Schulter und dann schuldbewusst wieder zu Zane.
    Zane lächelte und blickte kurz zur Zimmertür, die auf einen menschenleeren Flur führte. „Mach dir keine Sorgen“, sagte er leise. „Niemand da, der uns beobachtet.“
    Tys Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an, dann schaute er wieder weg.
    Zane nickte und lehnte sich entspannter in die Kissen zurück. „Ich verstehe“, sagte er mit sanfter Stimme. Er brauchte schließlich nicht mit einer jahrelangen Gewohnheit zu brechen. Er ließ seinen Arm wieder auf die Matratze sinken „Wann gehst du weg?“
    „Jetzt“, murmelte Ty. Er konnte Zane nicht ansehen dabei.
    Zane stockte für einen Moment der Atem, und er musste sich zwingen, wieder Luft zu holen. Also gab es nichts weiter zu sagen. Und nichts mehr zu tun. Ein weiteres Mal würde er zusehen müssen, wie Ty wegging, und er konnte nicht einen Deut mehr dagegen tun als beim letzten Mal. „Kleiner Abschiedskuss?“ bat er, obwohl er wusste, wie schwer das für Ty wäre, wenn er wirklich so nervös war, wie er sich benahm.
    Ty
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