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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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räusperte er sich und sagte: „Das ist vertraulich. Wir sehen uns in fünf Tagen, Special Agent Garrett.“ Und dann legte der Assistant Director auf.
    Zane musste sich dazu zwingen, auf den Verkehr zu achten, da es in ihm brodelte. Er wollte keinen anderen Partner. Er wollte nur Ty.
    Gott, Ty. Beinahe sechs Monate waren vergangen, ohne ein einziges Wort von ihm. Keine Nachricht. Nichts anderes als blinde Hoffnung ließ ihn durchhalten. Die Arbeit machte es ihm leichter, zu vergessen. Aber nachdem er bei seinem jüngsten Einsatz zum zweiten Mal verwundet worden war, kam Zane zur Besinnung und schüttelte seine gefährlich depressive Niedergeschlagenheit ab. „Sei vorsichtig“, hatte Ty gesagt. Zane wurde klar, das er besser auf ihn hören sollte, wenn er seine Chancen auf ein Wiedersehen nicht ganz und gar zunichte machen wollte. Er stellte einen Antrag auf Versetzung, nahm Urlaub und ging zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder heim nach Texas.
    Die vergangenen drei Wochen waren voller Erinnerungen gewesen; alte und neue, gute und schlechte. Ty war immer da, immer am Rande seines Bewusstseins, und Zane fühlte sich, als fehlte ein Teil von ihm. Wie standen die Chancen, dass Burns ihm Ty wieder als Partner zuteilen würde? Null, dachte Zane, und das war noch optimistisch. Wenn Zane wieder in den Undercover-Einsatz geschickt worden war, dann Ty erst recht. Das war schließlich Tys Spezialgebiet. Dass Burns es für nötig fand, Informationen über Ty unter Verschluss zu halten, war Zane Bestätigung genug. Aber er konnte trotzdem die Hoffnung nicht unterdrücken. Vielleicht wäre Burns bei ihrem Treffen in fünf Tagen wenigstens bereit, ihm mitzuteilen, wie er Ty kontaktieren konnte.
    Das Motorrad raste aus der Stadt und hinaus in die Ebene. Sein Fahrer brauchte Zeit zum Nachdenken.

    T Y SA ß bei einem frischgezapften Sam Adams am Ende der Bar und sah zu, wie die Orioles wieder mal die Hucke voll bekamen. Er kannte den Barkeeper mit Namen. Er kannte die Kellnerin mit Namen. Er kannte den Betrunkenen mit Namen, der mit Dartpfeilen nach dem Aushang des Gesundheitsamts in der Ecke warf. Er hatte in dieser Bar schon sehr viel Zeit verbracht.
    „Willst du noch ein paar Chips, Süßer?“, fragte Cindy und lehnte sich neben ihm an die Bar, ein Tablett mit schmutzigen Gläsern und leeren Bierflaschen auf die Hüfte gestützt.
    Ty warf ihr einen Blick zu und schüttelte mit einem leichten Lächeln den Kopf. Er schob ihr den leeren Chipskorb zu, und sie erwiderte sein Lächeln, nahm den Korb und ging wieder weg. Ty wandte sich wieder dem Fernseher zu, nahm aber von dem Geschehen auf dem Bildschirm kaum etwas wahr. Die Orioles waren einfach erbärmlich in dieser Saison. Schließlich trank er sein Bier aus, stellte das leere Glas geräuschvoll auf dem Tresen ab und klatschte einen Fünfziger daneben.
    Er winkte all den Leuten, die ihn zu kennen glaubten, zum Abschied zu und trat hinaus in die warme Nachtluft. Er seufzte, wandte dem Taxistand an der Ecke den Rücken zu und machte sich zu Fuß auf zu seinem Reihenhaus bei Fell’s Point. Es war ein langer Fußmarsch, aber das machte Ty nichts aus. Der Spaziergang durch die schmalen Straßen half ihm dabei, den Teil seiner Selbst zum Schweigen zu bringen, der darum betete, dass eins von den vorbeirasenden Autos ihn einfach überfahren möge, während er über die Straße schlurfte. Das Leben machte keinen Spaß mehr. Der Job machte keinen Spaß mehr. Die Bösen kamen immer davon, und wenn man sie erschoss, brachte das nur eine Menge lästigen Papierkram. Er konnte nicht einmal Baseball gucken ohne das Bedürfnis zu verspüren, sich die Pulsadern aufzuschneiden.
    Blöde Scheiß-Orioles.
    Er hatte Zanes Spur bis nach Miami verfolgt, bis zu einem Undercover-Einsatz, bei dem er ihn nicht kontaktieren konnte. Das FBI hätte Zane nicht wieder dorthin zurückschicken können, wenn er den Einsatz nicht angenommen hätte, und Ty musste sich nur wundern, warum Zane so etwas tun sollte.
    Das Handy in seiner hinteren Hosentasche begann zu vibrieren, während er langsam hinter einem Pärchen herging, das offensichtlich einen Abendspaziergang genoss. Ty grollte vor sich hin, dann zog er das Handy aus der Tasche, klappte es auf und meldete sich mit einem gleichgültigen: „Was?“
    „Bleib stehen“, sagte die Stimme am anderen Ende. „Gleich kommt ein Wagen, der dich abholen wird.“
    Ty blieb wie angewurzelt stehen und unterdrückte gerade noch den Drang, sich umzublicken. Er schluckte
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