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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs
Autoren: T Brisbin
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Anweisungen. "Lass das Kleid von einer Näherin flicken. Und beeil dich, Mädchen", befahl er schroff und versetzte ihr einen derben Stoß. "Es muss zur Hochzeit fertig sein, die morgen stattfindet."
    Mit einem Anflug von Heiterkeit beobachtete Marguerite, wie die Dienerin das zerschlissene Gewand an sich raffte, auf dem Fußboden herumkroch, die abgesprungenen Perlen und Edelsteine einsammelte und hastig aus dem Zimmer huschte. Sie selbst hatte sich nicht von der Stelle bewegt.
    "Will der König diese Farce tatsächlich noch weiter treiben?"
    "Es ist kein Spiel, Mylady. Ihr werdet Lord Orrick heiraten! Der König duldet keinen Widerspruch."
    "Und wenn ich mich dennoch weigere?" Marguerite konnte schlichtweg nicht glauben, dass dies das Ende sein sollte. Nein, Henry würde sie wieder zu sich nehmen. Es war ihm allerdings zuzutrauen, dass er erst im letzten Augenblick Einspruch erhob, um sie vor dieser ekelhaften Verbindung zu retten.
    "Die letzten drei Menschen, die sich dem Willen des Königs widersetzten, sind bedauerlicherweise nicht mehr am Leben, um Euch von der Torheit ihres Handelns zu berichten. Daran solltet Ihr denken, während Ihr Euch auf die Vermählung vorbereitet."
    Sie unterdrückte den Schauer, der sie überflog, doch das schmierige Feixen des Höflings ließ sie wissen, dass er ihr Entsetzen bemerkt hatte.
    "Nun Mylady, Ihr tut gut daran, Euch den Wünschen Seiner Majestät zu beugen. Seine Untertanen, die sich diesen Rat zu Herzen nehmen, leben meist länger und in besseren Verhältnissen als jene, die dumm genug sind, sich gegen ihn aufzulehnen."
    Widerstrebend nickte sie, ohne ihn anzusehen, da sie seine Genugtuung über ihre Niederlage nicht ertrug. Bardrick verneigte sich und ging rückwärts zur Tür, so wie er es getan hatte, als sie die Favoritin des Königs gewesen war. Marguerite durchschaute seine Häme – für ihn war sie lediglich eine von vielen willigen Frauen, die das Bett des Königs geteilt hatten und nun an einen seiner Gefolgsleute für dessen treue Dienste verschachert werden sollte.
    "Schlaft gut, Marguerite."
    Das höhnische Lachen des Höflings draußen auf dem Flur war mehr, als sie verkraften konnte. Sie warf sich auf das Bett und ließ ihren Tränen freien Lauf.
    Nein, ein solches Schicksal durfte ihr nicht widerfahren. Sie war ihr ganzes Leben darauf vorbereitet worden, die Gefährtin eines bedeutenden Mannes zu werden. In ihren Adern floss königliches Blut. Sie hatte Besseres verdient, als mit einem unbedeutenden Adeligen zweifelhafter Herkunft verheiratet zu werden, der irgendwo im Norden Englands hauste. Dieser Lord Orrick lebte in einem fernen Winkel des Reiches, unendlich weit weg vom Hofe des Königs, in einem kalten, verregneten Landstrich. Ein kleiner Landbesitzer mit ein paar unwirtlichen Trutzburgen und einer Horde verlauster, ungebildeter und raubeiniger Gefolgsleute. Sie war zu Höherem geboren. Ihre Gedanken kreisten. Sie hatte das Recht auf ein Leben an der Seite eines Königs.
    Lange dauerte es, bis Marguerites Tränen versiegten, sie wieder Mut fasste. Noch war nicht alles verloren, die Zeit arbeitete für sie. Henry konnte einschreiten, bevor das Eheversprechen sie für immer an diesen Orrick band. Er konnte jederzeit seine Stimme erheben, um dieser Posse ein Ende zu setzen, und diesen "Lord des Nordens", wie er genannt wurde, mit einer einfältigen Person aus seiner Schicht verehelichen. Ein Mädchen, das sich damit zufrieden gab, von einem Barbaren angefasst zu werden und ein Leben in einer feuchten Felsenburg in einem kalten Land zu fristen.
    Marguerite blieb in ihren Gemächern, um die mitleidigen Blicke des Hofstaats nicht ertragen zu müssen, verweigerte das Abendessen und schickte ihre Dienerinnen fort.
    Bevor der erlösende Schlaf sie übermannte, richtete sie inständige Gebete gen Himmel, in der Hoffnung, Henry möge ihr lediglich eine Lehre erteilen, weil sie ihre Grenzen überschritten hatte, und flehte, er möge sie endlich in die Arme schließen und ihr vergeben.
     
    "Wenn du noch länger an mir herumzupfst, mach ich dich einen Kopf kürzer!", knurrte Orrick zwischen den Zähnen. "Wieso muss ich mich aufputzen wie ein eitler Pfau?"
    "Aber Mylord, der König erweist Euch die Ehre, höchstpersönlich mit den bedeutendsten Würdenträgern seines Hofstaats an Eurer Hochzeit teilzunehmen. Ihr wollt doch einen untadeligen Eindruck machen."
    Murrend fügte Orrick sich in das Unvermeidliche. Seinen eigenen Pagen waren Kammerdiener des Königs zur
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