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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs
Autoren: T Brisbin
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Marguerite d'Alençon als Gattin zugedacht, wovon du offenbar bereits unterrichtet bist. Er erweist sich mit dieser Auszeichnung erneut als großzügig …" Orrick beendete den Satz nicht, da ihn bei dem Gedanken an die zugesagte hohe Geldsumme ein unangenehmes Gefühl beschlich. Herrgott nochmal! Seine Mutter kannte offensichtlich das Motiv dieses königlichen Erlasses, aber Orrick scheute sich, sie danach zu fragen. Dennoch drängte es ihn zu erfahren, was ihn vom König erwartete. "Nenne mir endlich den Grund deiner Einwände. Ich will über alles informiert werden."
    Orrick machte sich auf das, was seine Mutter ihm eröffnen würde, gefasst, holte tief Atem und blickte ihr unverwandt ins Gesicht.
    Ohne sich um die Umstehenden zu kümmern, erklärte Lady Constance mit lauter Stimme: "Der König ist zwar für seine Großzügigkeit berühmt, mit dieser Entscheidung erweist er dir indes keinen Gefallen. Er bezahlt dir eine hohe Summe Gold, um seine Mätresse loszuwerden. Marguerite d'Alençon ist die Hure des Königs."
    Die Geliebte des Königs?
    Die Worte seiner Mutter hallten in seinem Kopf wider, während er an ihr vorbei stürmte und Zuflucht in seinen Gemächern suchte. Orrick wollte allein sein, um sich darüber klar zu werden, ob er riskieren durfte, diesen Befehl des Königs zu verweigern.
    Nun wusste er endlich, dass er für etwas bestraft werden sollte, für eine Verfehlung, die entweder er oder sein Vater verschuldet hatte. Welchen anderen Beweggrund könnte der König sonst haben, seinen getreuen Vasallen auf diese unerhörte Weise zu demütigen?

2. Kapitel
     
    "Henry wird mir das nicht antun. Du irrst dich, Johanna", widersprach Marguerite hitzig. "Er liebt mich."
    Aber die Worte klangen selbst in ihren Ohren wenig überzeugend. Sie drehte ihrer Gesellschafterin den Rücken zu und betrachtete das kostbare Kleid, welches auf dem Bett ausgebreitet lag. Es konnte nicht sein. Es durfte einfach nicht wahr sein, dass Henry sie einem anderen als Gemahlin versprochen hatte.
    "Du kennst ihn besser als jede andere, Marguerite", entgegnete Johanna beschwichtigend. "Wenn du sagst, er holt dich zurück, bevor die Hochzeit stattfindet, so glaube ich dir."
    In plötzlich aufwallendem Jähzorn packte Marguerite das Kleid, riss es in der Mitte entzwei, so dass Perlen und Edelsteine der kostbaren Stickerei durchs Zimmer flogen und klirrend über die Steinfliesen kullerten. Bevor sie in ihrer Zerstörungswut fortfahren konnte, gebot ihr eine barsche Männerstimme Einhalt.
    "Ist das eine Art, mit den Geschenken des Königs umzugehen?"
    Marguerite fuhr herum, als Lord Bardrick, Henrys Haushofmeister auf Woodstock, ihre Gemächer betrat. Johanna machte einen hastigen Knicks und entfloh, wobei Marguerite nicht wusste, ob ihr Wutanfall oder die lüsternen Blicke des Vogts auf ihren üppigen Busen die Freundin in die Flucht jagten. Die Tür fiel ins Schloss, und Marguerite war allein mit dem Vertrauten des Königs, der seine verborgensten Geheimnisse kannte.
    "Mylord", hauchte Marguerite und machte einen tiefen Hofknicks, der ihm einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté gewährte. "Ich fürchte, Ihr seht mich nicht von Begeisterung überwältigt über meine bevorstehende Heirat mit Lord … Lord …" Sie gab vor, sich des Namens ihres zukünftigen Gemahls nicht zu entsinnen, bis Bardrick ihr zu Hilfe kam.
    "Lord Orrick of Silloth."
    "Ja, richtig. Lord Orrick of Silloth. Es liegt mir fern, mich dem König gegenüber respektlos zu erweisen. Im Gegenteil, ich fühle mich von seinen Aufmerksamkeiten und seinen Geschenken sehr geehrt."
    Beide dachten an das kostbarste Geschenk, welches sie von Henry erhalten hatte – das gemeinsame Baby. Bedauerlicherweise war das Kind ein Mädchen. Dies war für Marguerites Pläne nutzlos, ja sogar hinderlich im Hinblick auf Henrys künftige Großzügigkeit und Zuneigung. Ein Knabe wäre akzeptabel und mit einem Adelstitel und Besitztümern ausgestattet worden, nicht anders als Henrys letzter unehelicher Sohn Geoffrey. Er hätte ihr auch gewisse Ansprüche an den König garantiert. Doch ihre vor wenigen Wochen geborene Tochter war völlig wertlos für sie. Sie hatte sie im Kloster zurückgelassen, wo sie zur Welt gekommen war, ein namenloser Bastard, der bei den Nonnen aufwachsen sollte. Zum Glück hatte Marguerites Schwester, die ihr Leben Gott geweiht hatte, sich bereit erklärt, den Säugling in ihre Obhut zu nehmen.
    Bardrick öffnete die Tür und erteilte einer Zofe, die im Flur wartete,
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