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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs
Autoren: T Brisbin
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Sorgenfalten. "Orrick, lasst Euch von der blumigen Sprache, mit der Henry die Schönheit dieser Frau preist, nicht beirren. Er befiehlt Euch, sie zu heiraten – und zwar ohne Verzug."
    Auch Orrick war ernst geworden. "Das ist mir keineswegs entgangen, Godfrey. Ich bin mir über die Absicht des Königs völlig im Klaren."
    "Dann geht mit Gott, Mylord. Ich werde Euch und Lady Marguerite in meine Gebete einschließen, bis Ihr unversehrt wieder in die Heimat zurückgekehrt seid."
    Nachdem Orrick dem Abt herzlich die Hand geschüttelt und seinen Segen erhalten hatte, verließ er das Kloster, schwang sich aufs Pferd und gab seinen Leuten das Zeichen zum Aufbruch.
    Unter normalen Bedingungen dauerte der Ritt zwei Tage. Doch diesmal drängte es Orrick, seine Burg so rasch wie möglich zu erreichen, damit er Vorbereitungen für eine lange Reise über den Ärmelkanal an den Hof des Königs treffen konnte, um seine Braut kennen zu lernen. Er forderte Pferden und Reitern das Äußerste ab.
    Vorderhand galt es, seine Mutter von der überraschenden Entwicklung zu unterrichten und ihr andere Gemächer in der Burg zuzuweisen. Seine Braut würde anfangs gewisse Anleitungen brauchen, um sich mit der Wirtschaftsführung vertraut zu machen, wobei Orrick befürchtete, dass seine Mutter, die mehr als dreißig Jahre die Aufsicht über das Gesinde und das Leben auf der Burg geführt hatte, sich ihre Vorrangstellung nicht ohne Weiteres aus den Händen nehmen lassen würde. Doch mit der Zeit würden diese Schwierigkeiten ausgeräumt werden. Zunächst einmal musste er seine Braut heimführen.
    Die Reise schien ihm wie im Flug zu vergehen, während seine Gedanken mit der Frau beschäftigt waren, die bald seine Gemahlin und die Mutter seiner Kinder und Erben sein würde. Orrick war kein unerfahrener Mann, kein Grünschnabel, der keine Ahnung hatte, was auf ihn zukam. Er trug sich seit einiger Zeit mit dem Gedanken an eine Heirat, aber stets war irgendetwas dazwischengekommen. Nun hatte der König ihm die Entscheidung aus der Hand genommen und ihn schlicht und einfach vor vollendete Tatsachen gestellt.
    Von Unruhe erfüllt ritt er an der Spitze seiner Soldaten in den Hof von Silloth Castle und sprang am Fuß der Steintreppe zur großen Halle aus dem Sattel. Er war noch keine drei Stufen hinaufgeeilt, da empfing ihn die entrüstete Stimme seiner Mutter, die jede Hoffnung, der Befehl des Königs könne problemlos ausgeführt werden, im Keim erstickte.
    Lady Constance rauschte heran, gefolgt von ihren Gesellschaftsdamen und Zofen, und baute sich vor ihrem Sohn auf. Ihr erhitztes Gesicht und ihre Atemlosigkeit waren deutliche Zeichen ihres inneren Aufruhrs. Aber warum war sie so aufgebracht?
    Ein flaues Gefühl breitete sich in Orricks Magengrube aus, als Lady Constance ihm mit einigen Schriftstücken vor der Nase herumwedelte. Ohne ihre Stimme zu dämpfen, schleuderte sie ihm ihre besorgten Worte ins Gesicht.
    "Schwöre mir, dass du Marguerite d'Alençon nicht heiraten wirst!"
    Woher wusste sie Bescheid? Er und sein Gefolge waren soeben erst nach einem anstrengenden Ritt aus Abbeytown eingetroffen. Der Bote des Königs hatte ihn dort erreicht, ohne zuvor nach Silloth zu reiten. Wer hatte ihr die Neuigkeiten hinterbracht?
    "Mutter, der König befiehlt mir diese Heirat. Ich werde seinem Ruf folgen und bringe meine Braut nach Silloth. Woher kennst du eigentlich ihren Namen?"
    Verwirrung, Zorn und Enttäuschung kämpften in ihren Gesichtszügen. Sie wandte sich ratlos an ihre Damen, ohne den Rückhalt zu finden, den sie suchte. Orrick dachte an Abt Godfrey, der seinem Missfallen darüber Ausdruck verliehen hatte, dass Lady Constance unnötig viel Zeit mit Klatsch und Tratsch verschwendete. Würde es seiner neuen Gemahlin gelingen, sie von derlei seichter Unterhaltung abzulenken?
    "Du kannst diese Frau nicht ehelichen."
    Mit dieser Anmaßung ging sie entschieden zu weit. Genau aus diesem Grund hätte er eine Heirat nicht so lange hinauszögern dürfen. Es war höchste Zeit, dass seine Mutter lernte, sich mit einer untergeordneten Stellung in seinem Haushalt zufrieden zu geben, sobald eine Ehefrau die häuslichen Geschicke lenkte. Aber ihre tiefe Trauer um den frühen Tod seines Vaters hatte ihn zu nachsichtig mit ihr gemacht, zumal er von ihren Fähigkeiten in der Wirtschaftsführung profitierte. Jetzt war die Zeit gekommen, diesen Zustand zu ändern, und seine zukünftige Gemahlin würde das unter seiner Anleitung bewerkstelligen.
    "Der König hat mir
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