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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs
Autoren: T Brisbin
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Schritte beiseite, entrollte das Schriftstück und überflog den Inhalt. Als er den Sinn des Schreibens begriff, stockte ihm der Atem.
    König Henry beabsichtigte, ihn und seinen verstorbenen Vater für ihre treuen Dienste an der Krone zu belohnen mit einer Frau, nein, einer Gemahlin, die Orricks Rang angemessen war; eine Dame, die hoch in der Wertschätzung und Achtung des Königs stand. Des Weiteren sah der König vor, seinen zuverlässigen Vasallen mit Zuwendungen in Gold, Ländereien und einem zusätzlichen Adelstitel zu ehren.
    Orrick schluckte gegen den Knoten an, der ihm die Kehle zuschnürte. Sein Vater war kein Narr gewesen, ebenso wenig wie er einer war. Orrick wusste klar und deutlich: Er sollte gekauft werden. Und der Preis, den der König bezahlte, war sehr hoch, Besorgnis erregend hoch. Wenn Henry sich in die Privatangelegenheiten seiner Getreuen einmischte, bestand Grund zur Sorge. Noch dazu, wenn es einen Gefolgsmann betraf, der in einer abgelegenen Gegend von England lebte, und diese Einmischung ihm eine Braut namens Marguerite d'Alençon bescherte.
    Der Bote erkundigte sich höflich, ob er auf Antwort warten solle, worauf Orrick den Kopf schüttelte. "Ich beabsichtige, dem König mit meinem persönlichen Erscheinen bei Hofe die Antwort zu geben, Sir."
    "Sehr wohl. Ich unterrichte den König von Eurer Bereitschaft, Mylord."
    Der Kurier betonte seine Worte beinahe wie eine Frage. Die Absicht des Herrschers, eine Edeldame seiner Gunst mit einem seiner Lehnsmänner zu verheiraten, war offenbar bei Hofe kein Geheimnis, da selbst der Abgesandte den Inhalt des Schreibens zu kennen schien. Offenbar hatte dieser gewisse Zweifel gehegt, ob Orrick seine Zustimmung geben würde. Um keine Frage offen zu lassen, räumte er die unausgesprochenen Zweifel des Boten aus.
    "Ich bin ein treuer Gefolgsmann des Königs, Sir. Mein Leben ist seinen Diensten gewidmet."
    Mit einer Verneigung verließ der Gesandte den Raum. Orrick wartete auf die Rückkehr des Abts und zögerte nicht, dem frommen Mann, dessen Rat ihm stets wertvoll war, den Entschluss des Königs zu eröffnen, der sein Leben von Grund auf verändern würde.
    "Ich muss auf Geheiß des Königs heiraten."
    "Heiraten, Mylord? Hat der König Euch mitgeteilt, wen Ihr heiraten sollt?"
    Orrick wusste wie jeder andere Edle im Lande, dass der Ehevertrag aufgrund seiner Auswirkungen mehr zählte als die Personen, welche davon betroffen waren. Er nickte. "Lady Marguerite d'Alençon."
    "Kennt Ihr die Dame?", fragte Godfrey mit einem Blick auf das Schriftstück, das Orrick ihm bereitwillig reichte. Der Mönch studierte es eingehend in der Befürchtung, seinem Schützling sei möglicherweise ein wichtiges Detail entgangen. "Marguerite d'Alençon … der Name kommt mir irgendwie vertraut vor. Vielleicht weiß Eure Frau Mutter etwas über die Dame?"
    "Wenn sie an Henrys Hof lebt, kennt meine Mutter ihren Namen und ihren Hintergrund, daran zweifle ich nicht."
    "Ja, richtig, Mylord. Eure Frau Mutter zeigt seit jeher großes Interesse an allen Belangen des Königs und seiner Umgebung. Würde sie ihr Augenmerk weniger profanen Dingen zuwenden, könnte ihre Seele an Einsicht und Weisheit gewinnen."
    Orrick wusste, wie sehr Godfrey das Faible seiner Mutter für Klatsch und Intrigen missbilligte. Bedauerlicherweise hatten die vielen Jahre der Trennung von ihrer Verwandtschaft und ihren Freundinnen in der Normandie ihren Drang, Neuigkeiten über das Leben bei Hofe zu erfahren, nicht geschmälert. In diesem Fall könnten die Verbindungen seiner Mutter Orrick allerdings nützlich sein, um zu beurteilen, ob dieses unerwartete und großmütige Geschenk seines Königs eine Belohnung oder eine Bestrafung darstellte.
    "Ich werde mit meiner Mutter über ihre Schwäche für Hofklatsch sprechen, Godfrey", sagte Orrick, rollte das Pergament zusammen und steckte es in die Tunika, die er unter dem Kettenhemd trug.
    Godfrey schlug ihm mit einem gutmütigen Lachen auf die Schulter. "Ihr werdet sie zunächst danach fragen, was Ihr wissen wollt, bevor Ihr sie wegen ihrer Schwäche zur Rede stellt, nehme ich an, Mylord."
    "Ihr kennt mich gut, Godfrey", entgegnete Orrick schmunzelnd. "Es könnte immerhin wichtig für mich sein, Näheres über die mir zugedachte Braut zu erfahren. Schließlich geht es um meine Zukunft. Es ist mein gutes Recht, Erkundigungen über sie anzustellen, ehe ich dem Ruf des Königs folge und die Ehefrau nehme, die er mir anbietet."
    Godfreys weise hohe Stirn legte sich in
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