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Auch virtuelle Killer können töten

Auch virtuelle Killer können töten

Titel: Auch virtuelle Killer können töten
Autoren: Jerry Cotton
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sich vor. »Und was mich angeht, fällt der Fall in die Zuständigkeit des NYPD.«
    »Guten Tag, Detective, wir sind die Special Agents Decker und Cotton«, erwiderte ich. »Haben Sie Einwände dagegen, dass das FBI den Fall übernimmt?«
    »Und ob«, brauste er auf. »Das ist in diesem Monat schon der zweite Fall, den ich an das FBI abgeben soll – aber so einfach geht das nicht.«
    Er wurde rot im Gesicht. Ich konnte ihn verstehen, aber dennoch war sein Benehmen etwas unhöflich.
    »Klären Sie das bitte mit Ihrem Vorgesetzen«, sagte ich kühl. »Er kann sich, wenn nötig, mit Assistant Director High vom FBI Field Office New York in Verbindung setzen, um das zu prüfen. Wir wollen hier nur unseren Job erledigen – genau wie Sie.«
    »Ja, ich werde das abklären, auf jeden Fall!«, stieß er aus, drehte sich um, machte ein paar Schritte und holte sein Handy heraus.
    »Und wie sieht es unabhängig von der Frage der behördlichen Zuständigkeit aus?«, fragte ich Dr. Drakenhart.
    »Wir sind gerade fertig geworden«, antwortete sie. »Kommt doch mit ins Zimmer, dann sage ich euch, was ich schon weiß.«
    Sie drehte sich um und ging in das Hotelzimmer. Wir folgten ihr. Die Leiche eines jungen Mannes, die auf dem Boden lag, war nicht zu übersehen.
    »Zwei Einschusswunden, eine im Bauch, eine direkt ins Herz, gut gezielt, der Tod trat wahrscheinlich sofort ein«, legte sie los. »Todeszeitpunkt gestern Abend gegen zehn. Keine Patronenhülsen – entweder hat der Täter einen Revolver verwendet oder die Hülsen mitgenommen.«
    »Die genauen Schüsse und die fehlenden Hülsen – das weist auf einen Profi hin«, meinte Phil.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich nur um einen Einbruch handelte«, redete Detective Wesley dazwischen. »Der Einbrecher hat das Zimmer durchsucht und ist dabei vom Gast überrascht worden. Dann hat er ihn vor Schreck erschossen. Ist schon viele Male geschehen. Bei dem Fall gibt es nichts, was für das FBI von Interesse ist.«
    »Konnten Sie die Frage der Zuständigkeit klären?«, fragte ich.
    Er nickte und verzog das Gesicht. »Ja, es ist Ihr Fall – viel Spaß damit.«
    Ohne eine Reaktion von uns abzuwarten, drehte er sich um und ging davon.
    »Ist wohl heute nicht sein Tag«, meinte Phil.
    »Ich glaube, sein Partner ist vor kurzem angeschossen worden«, bemerkte Dr. Drakenhart. »Hat ihn wohl ganz schön mitgenommen.«
    »Dann ist seine Reaktion verständlicher«, sagte Phil.
    »Er könnte recht haben, dass es sich um Raubmord handelt, wenn man bedenkt, dass wir weder im Zimmer noch bei der Leiche Wertgegenstände gefunden haben. Ihm wurde die Uhr post mortem mit Gewalt von der Hand gezogen. Die Brieftasche ist auch weg.«
    »Gut möglich«, sagte ich. »Aber was ist mit den Schüssen? Hat die niemand gehört?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Dr. Drakenhart. »Vielleicht hat der Täter einen Schalldämpfer benutzt.«
    »Was auf einen Profi hinweist«, sagte Phil. »Fragen wir den Sicherheitschef des Hotels, vielleicht kann er uns weiterhelfen.«
    »Können wir die Leiche abtransportieren?«, fragte Dr. Drakenhart.
    Ich nickte. »Ja, nichts dagegen.«
    ***
    Phil und ich verließen das Hotelzimmer und schauten uns im Flur um.
    »Sind Sie David Carrington?«, fragte ich einen Mann von Mitte vierzig, der etwa meine Größe hatte.
    Er war der Einzige auf dem Flur, der nicht wie jemand vom NYPD oder der Crime Scene Unit aussah.
    »Der bin ich«, antwortete er. »Und Sie sind?«
    »Decker und Cotton, FBI New York«, antwortete ich. »Haben Sie den Mord gemeldet?«
    »Ja, eines unserer Zimmermädchen hat ihn entdeckt, der Rezeption Bescheid gegeben und die hat mich informiert. Ich bin sofort zum Zimmer und habe nachgeschaut. Hätte ja ein Scherz sein können. War es aber nicht – leider«, antwortete er und verzog das Gesicht. »So etwas ist mir in meiner gesamten Laufbahn noch nicht passiert. Der arme Kerl.«
    »Um wie viel Uhr genau wurde er gefunden?«, fragte Phil.
    »So gegen neun. Als ich hier beim Zimmer ankam, war es zehn nach neun«, antwortete Carrington.
    »Und dann kam erst jemand vom NYPD?«, fragte Phil weiter.
    Der Sicherheitschef nickte. »Ja, erst ein Officer, dann der Detective und anschließend die Mitarbeiter der Crime Scene Unit.«
    »Haben Sie schon mit den Gästen in den Nachbarzimmern gesprochen?«, fragte Phil.
    »Nur mit zweien bisher«, erwiderte Carrington. »Die haben aber nichts von der Sache mitbekommen, weder einen Schuss noch Streitereien oder Geräusche
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