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Auch unter Kuehen gibt es Zicken

Auch unter Kuehen gibt es Zicken

Titel: Auch unter Kuehen gibt es Zicken
Autoren: Karin Michalke
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Oimarinna Almerinnen, Sennerinnen
    Manna Männer. D’ Manna sind scheinbar der gewichtigste Teil der bayerischen Gesellschaft, werden aber von den Weiberleit’ nicht wirklich ernst genommen, wenn’s um wahre Autorität oder tatsächlich zentrale Entscheidungen des Lebens geht. Oft ausgedrückt durch die Sätze: » Etz’ schaugst dass’d hoam kimmst! « oder » A Ruah is mit dei’m Schmarrn jetz’ .«
    Marterl Wegkreuz oder kleine Standsäule mit Heiligenbild oder -figur. Man bleibt stehen, wenn man an einem Marterl vorbeikommt, steckt eine frische Blume dran oder sagt einfach Hallo zum Himmelvater oder an wen auch immer man glaubt.
    meycha melken
    miat’n Zufüttern von Viehsalz und Klee. Die Sennerin geht mit einem Eimer voll Kleie-/Salz-Gemisch zu einem großen flachen Stein (oder zu einem speziell gefertigten Leckbarren), schreit Kuuuh-di, Kiimm! Woraufhin Koima aus dem hinterletzten Winkel der Alm daherstürmen und mit gierigen Zungen so viel Salz wie möglich in sich reinschaufeln.
    Millipitsch’n Milchkanne. Früher Transportgefäß, in dem die Milch vom Hof bis zur Straße gebracht würde, wo der Milchfahrer sie dann abholte. Heute nur noch Restbestände auf Almen und abgelegenen Bergbauernhöfen in Verwendung.
    Mogermilli Magermilch. Zentrifugieren trennt Rahm von Magermilch.
    niederrocha Wiederkäuen. Bei Rindern ein Zeichen von Entspannung, Wohlbefinden und allgemeiner Zufriedenheit. Stress oder Schmerzen unterdrücken das Wiederkäuen und schädigen so auf Dauer das Verdauungssystem der Tiere. Auf der Alm ist also immer drauf zu achten, ob die Tiere fressen und genügend Wiederkäuen. Sich an einem schönen Tag in die Wiese zu legen und neben eine wiederkäuende Kuh zukuscheln, ist das Höchste. Frieden. Glück. Leben im Augenblick.
    obe/owe hinab
    oiche hinunter, altchiemgauerisch
    Oim Alm
    ratschen sich unterhalten, Neuigkeiten austauschen, philosophieren. Ersetzt auf der Alm Fernsehen, Kino und Kultur.
    scheene Stum schöne Stube. Die Stum ist, im Gegensatz zur Küche, wo alles andere stattfindet, der Raum in einem Bauernhaus, in dem Gäste empfangen werden und wo sonntags gegessen wird. Freunde sind keine Gäste. Freunde hocken mit in der Küche.
    Schaber S chürze, getragen mit dem Brustteil am Bauch und maximal in Knielänge.
    Schuggsn flaches, ufoförmiges Schmalzgebäck. Nicht süß.
    schlogn hier: Teig rühren.
    schwenden wichtige Tätigkeit auf der Alm. Hauptsächlich Abschneiden und Ausreißen von Latschen oder Fichtensprösslingen auf Lichtweideflächen, das heißt außerhalb des Waldgebiets. Schwenden verhindert das Verwalden der Almflächen. Viele Blumen und Gräser wachsen nur auf lichten Bergwiesen. Schwenden ist also auch Maßnahme zur Arterhaltung. Almbauern haben die Pflicht zur Pflege der Kulturlandschaft.
    Seicher Sieb. Breiter Trichter, in den man ein Kannenfilterpapier legt, um die Milch abzusieben.
    seym chiemgauerisch für selbst oder selber, wie in »Und selber?«.
    soachnoss patschnass. Soach bezeichnet Urin, ist aber so verwendet absolut kein anstößiger Begriff. Auch: pritschnoss oder durch noss.
    Spreiz’lzaun Zaun aus senkrecht montierten gehobelten Holzlatten oder unbehandelten Ästen. Hübsche, aber aufwendige Grundstücksbegrenzung.
    staad still, leise. Nicht geräuschlos, aber fast.
    Stecka Stecken. Stock. Bergstecken. Haselnussstecken. Die Kunst besteht darin, einen geraden, für die Hand nicht zu dicken, nicht zu dünnen Ast zu finden. Man kann den Ast über Jahre pflegen. Buchstaben oder Ornamente hineinschnitzen, die dann in die Rinde wachsen. Solche Stecka sind rar und etwas sehr Persönliches. Kein Bergler ohne Stecka .
    Stoa Stein. Bezeichnet alles vom Kieselstein bis zur Felswand.
    trucke trocken
    ume hinüber
    Wadln Waden, wichtigstes Schönheitskriterium bayrischer Männer.
    Woad’ die Weide. Bezeichnet auch die Grasmenge und -qualität, die dort noch wächst.
    Zaunklamperl Nägel in u-Form mit zwei Spitzen, mit denen man Stacheldraht an Zaunstempen nagelt. Häufig Mangelware auf Almen.
    Zoacha Zeichen. Hier: ein gutes Zeichen. Auch verwendet für das Tierkreiszeichen, in dem der Mond gerade steht. Danach richtet es sich zum Beispiel, ob ein guter Tag für Grasmahd, Holzschlag oder Haareschneiden ist.
    Ziach Akkordeon, steirische Harmonika. Universalinstrument auf der Alm. Deckt alle musikalischen Sehnsuchte ab, vom rührenden Almlied bis zum schwersten Metal. Wenn einer wirklich Ziach spielen kann, fliegen ihm die Herzen aller Sennerinnen zu. Also
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