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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss
Autoren: Linda Howard
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in Samt und Seide. Die wirklich Gewitzten unter ihnen sahen aus wie dieser Mann.
    Sykes wirkte völlig ruhig und wusste genau, was er wollte. »Ich möchte einen Handel abschließen«, sagte er. »Ich kann Temple Nolan ans Messer liefern, dazu den Mann, der Chad Mitchell erstochen hat, außerdem einen Mann namens Elton Philipps und noch eine ganze Reihe mehr. Holen Sie den Staatsanwalt her, dann können wir reden.«
    »Wir wissen schon, wer Mitchell erstochen hat.« Jack lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Buddy Lemmons.«
    Sykes zuckte nicht mal mit der Wimper. »Miss Minor hat ihn identifiziert, stimmt’s?«
    »Sie hat euch alle drei ausgiebig betrachten können.«
    »Deshalb musste sie auch von der Bildfläche verschwinden.«
    Jack reagierte nicht, sondern musterte Sykes schweigend.
Der Mann hatte ein vollkommenes Pokerface, aus dem nicht die geringste Regung abzulesen war.
    »Da geht’s um was Größeres als bloß um ein Stück Scheiße, das aus dem Weg geräumt werden musste.« Auch Sykes lehnte sich zurück, nicht weniger entspannt als Jack.
    »Ich hab mich schon gefragt, was der Bürgermeister damit zu tun haben soll.«
    »Man kann einen Haufen Geld im Mädchenhandel machen«, deutete Sykes an. »Rufen Sie jetzt den Staatsanwalt an, oder nicht? Sie haben nicht viel Zeit; heute Nacht soll das Ding über die Bühne gehen.«
    »Die Russinnen«, sagte Jack.
    Sykes versuchte nicht einmal seine Überraschung zu verhehlen und pfiff leise durch die Zähne. »Schätze, Sie wissen erheblich mehr, als ich gedacht habe. Aber Sie wissen nicht, wo, und Sie wissen nicht, wer.«
    »Ich vermute, Bürgermeister Nolan kann mir da weiterhelfen.«
    »Der wird singen wie ein ganzer Vogelschwarm«, stimmte Sykes ihm zu.
    »Warum sollte der Staatsanwalt also einen Deal mit Ihnen machen wollen?«
    »Weil Vertrauen dünn gesät ist und ich nur selten welches habe.«
    Jack musterte den Mann mit dem sandfarbenen Haar, den klaren, kalten Augen und der scheinbar unerschütterlichen Ruhe. »Sie haben über jeden was in petto, stimmt’s? Sie haben alles aufgezeichnet.«
    »Ganz recht.« Sykes lächelte dünn. »Nur für alle Fälle. Ich hab gern ein bisschen was in der Hinterhand, wenn’s anfängt, schief zu laufen. Und früher oder später läuft es immer schief. Man muss einfach wissen, wann es Zeit zum Aussteigen ist.«
    Jack ging aus dem Zimmer und rief bei der Staatsanwaltschaft in Scottsboro an. Falls es tatsächlich zu einem Deal
kommen würde, wäre Sykes bestimmt ein besserer Belastungszeuge als Bürgermeister Nolan, und zwar schlicht und einfach, weil Sykes ihm skrupelloser und methodischer erschien. Manchmal musste man sich eben mit dem Teufel persönlich ins Boot setzen. Dies war so ein Fall.
    Anschließend rief er in dem Motel an, in dem er Daisy abgesetzt hatte, weil er kaum erwarten konnte, ihr mitzuteilen, dass sie außer Gefahr war. Der Empfang stellte ihn zu ihrem Zimmer durch, und er hörte es klingeln. Viermal. Fünfmal. Sechsmal. Ihm brach der Schweiß aus.
    Möglicherweise hatte der Mann am Empfang ihn ja in das falsche Zimmer durchgestellt; so was kam schon mal vor. Er brach die Verbindung ab, wählte erneut und ließ sich wieder zu ihrem Zimmer durchstellen. Es läutete einmal. Zweimal. Eine kalte Faust presste seine Brust zusammen. Sie musste doch da sein. Dreimal . Eventuell holte sie sich gerade in dem Schnellrestaurant was zu essen. Viermal.
    Sykes war hier. Daisy konnte unmöglich in Gefahr sein.
    Fünfmal.
    Sie würde doch nicht einfach verschwinden, oder? Dort war sie in Sicherheit. Aber wenn ihr nun einer ihrer bizarren Einfälle gekommen und sie losgezogen war, um Sykes oder den Bürgermeister zu überwältigen?
    Sechsmal.
    Die Vernunft sagte ihm, dass ihr nichts passiert sein konnte. Trotzdem flüsterte ihm eine grässlichere Angst, als er je empfunden hatte, die allerschlimmsten Szenarien ein, Szenarien, die damit endeten, dass Daisy …
    Siebenmal.
    Er versuchte sich ein Leben ohne Daisy auszumalen, was etwa so reizvoll war, wie mit dem Kopf gegen eine Betonmauer zu schlagen. Schluss. Aus. Ende.
    Ach …
    »Hallo?« Sie hörte sich ein bisschen atemlos an.

    Die Erleichterung, die ihn durchströmte, war fast so nervenaufreibend wie die Angst davor. Seine Hand packte den Hörer fester, und er kniff kurz die Augen zu. »Wieso hast du so lang gebraucht?«, fauchte er.
    »Weil ich mit Midas draußen war. Und dann ist mir die Leine aus der Hand geflutscht, und ich musste ihn wieder
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