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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss
Autoren: Linda Howard
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weiterer Beamter in Zivil war mit einem Streifenbeamten unterwegs, um Bürgermeister Nolan abzuholen und zur Vernehmung zu bringen. Heute Morgen hatten sie praktisch noch im Dunkeln getappt; heute Abend war der Fall so gut wie geklärt. Zum Teil durch reines Glück, wie zum Beispiel dadurch,
dass ihm auf der Rückfahrt von Huntsville Mrs. Nolan durch ihre unsichere Fahrweise aufgefallen war, aber im Wesentlichen, weil die Beteiligten Dummheiten begangen hatten. Sogar Glenn Sykes, der eigentlich verdammt gerissen war, war dumm genug gewesen, sich überhaupt in die Sache hineinziehen zu lassen. Letzten Endes lief alles darauf hinaus, welche Entscheidungen jemand fällte. Und Kriminelle fällten im Allgemeinen die falschen Entscheidungen.
    Als der Staatsanwalt und sein Assistent aus Scottsboro eintrafen, war der Staatsanwalt sichtlich beunruhigt. Er nahm Jack beiseite und sagte: »Elton Philipps ist ein sehr angesehenes Mitglied unserer Gemeinschaft. Bevor ich auch nur einen Finger krumm mache, will ich ganz genau wissen, was ich gegen ihn in der Hand habe.«
    »Wir haben seine Stimme auf Band, und wir haben die belastende Aussage von Mr. Sykes. Ich bin mir verdammt sicher.«
    »Wurde das Band auf legale Weise erstellt?«
    »Die Frau von Bürgermeister Nolan hat es mit dem Anrufbeantworter in ihrem Schlafzimmer aufgezeichnet.«
    Der Staatsanwalt ließ sich das durch den Kopf gehen. Es handelte sich um Mr. Nolans eigenes Telefon, und der Bürgermeister musste wissen, dass es in seinem Haus mehrere Telefonapparate gab, folglich konnte er nicht einwenden, er sei davon ausgegangen, dass seine Telefongespräche vertraulich bleiben würden. Die gesetzliche Grundlage schien einigerma ßen tragfähig.
    »Na gut, dann wollen wir mal hören, was Mr. Sykes uns zu erzählen hat.«
     
    Als Temple Nolan den weißen Wagen des städtischen Sheriffs in seine Einfahrt biegen sah, atmete er tief durch und zwang sich, ruhig zu bleiben. Alles würde sich regeln lassen. Sykes’ Vorschlag hatte vernünftig geklungen; Jennifers ungestüme Anrufe ließen sich ebenso erklären wie seine Bitte an Russo, den
Halter eines Autos zu ermitteln. Wie Sykes so richtig bemerkt hatte, lag, da er Daisy nicht erwischt hatte, kein Verbrechen vor. Wenn Daisy begriffen hätte, dass sie auf dem Parkplatz vor dem Buffalo Club etwas Außergewöhnliches beobachtet hatte, dann hätte sie inzwischen jemandem davon erzählt. Sie waren außer Gefahr.
    Die Glocke schellte. Schnell zog er seine Krawatte ab und rollte die Hemdsärmel hoch, um ganz locker und vollkommen ahnungslos auszusehen. Einen Abschnitt der Lokalzeitung in der Hand haltend, schlenderte er zur Tür; er sah aus wie ein Mann, der eben ganz entspannt die Zeitung gelesen hatte, ein Mann, der nichts zu verbergen hatte.
    Er setzte eine leicht überraschte Miene auf, als er die Tür aufzog. »Richard«, sagte er zu dem Polizisten in Zivil. »Was gibt es denn?«
    »Wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen wegen einiger Anschuldigungen, die Ihre Frau heute Morgen vorgebracht hat«, antwortete Ermittler Richard Hill, wobei er überhaupt nicht verlegen klang. Das war ein bisschen beunruhigend, fand Nolan.
    »Natürlich. Kommen Sie rein. Nadine hat mir erzählt, dass Jennifer in der Bücherei angerufen hat, aber ich hätte nicht gedacht, dass jemand das ernst nimmt. Jennifer … hat ein Alkoholproblem, wissen Sie?«
    »Ja, Sir.« Hills Blick fiel auf die Zeitung und die hochgekrempelten Ärmel. »Sie wollten es sich gerade gemütlich machen, Sir?«
    »Ich habe einen anstrengenden Tag hinter mir. Ich habe ein paar Akten mit heimgenommen; wenn ich mit der Zeitung fertig bin und gegessen habe, werde ich noch eine Weile arbeiten. Ist irgendwas passiert?«
    Hill sah auf seine Armbanduhr. »Es überrascht mich nur, dass Sie die Stadtratssitzung heute Abend vergessen haben«, meinte er ganz ruhig. »Die hat vor fünf Minuten angefangen.«
    Der Bürgermeister erstarrte vor Schreck. Noch nie, nicht ein einziges Mal in neun Jahren, hatte er eine Stadtratssitzung versäumt. Richard Hill wusste, dass etwas Einschneidendes vorgefallen sein musste, wenn er die Sitzung vergaß. »Ich weiß«, versuchte er sich herauszureden. »Aber es erschien mir angebracht, heute Abend bei Jennifer zu bleiben.« Zum Glück hatte er das Garagentor geschlossen, auf diese Weise konnte man nicht sehen, dass Jennifers Wagen weg war.
    »Mrs. Nolan befindet sich auf der Polizeistation«, erklärte ihm der Ermittler gleichbleibend höflich. »Wenn
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