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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss
Autoren: Linda Howard
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zähen kleinen Burschen Fußball spielte, und ihr ging das Herz über. Dann sah sie ein kleines Mädchen mit Grübchen und Ringellocken vor sich, das von seinem Vater in dessen muskulösen Armen gewiegt wurde, und ein Schauer des Glücks überlief sie. Was es auch werden würde, sie würde auf jeden Fall Todd bitten, das Kinderzimmer mit einzurichten, denn der hatte einen unschlagbaren Geschmack bei der Raumausstattung. Außerdem würde sie ihn fragen, ob er Taufpate ihres Kindes werden wollte, wenngleich sie diese Frage erst mit Jack bereden musste, denn möglicherweise hatte der ja einen anderen Freund im Sinn.
    Todd ließ sich über die Spitzentischdecke aus und fragte ihre
Mutter, ob sie wisse, wie alt das Stück sei. Daisy musterte ihn mit schief gelegtem Kopf. Wie stets war er korrekt gekleidet; heute trug er ein weißes Seidenhemd und eine fichtengrüne Hose, die von einem schmalen schwarzen Gürtel um seine schlanke Taille gehalten wurde.
    Unter dem Tisch presste sich Jacks Bein an ihres, als könnte er es keine Sekunde länger ertragen, sie nicht zu berühren. Sie ignorierte ihn, den Blick fest auf Todd gerichtet.
    Jack bemerkte, wen sie so intensiv beobachtete, und rutschte plötzlich rastlos auf seinem Stuhl herum. »Daisy -«, setzte er an, aber es war schon zu spät. Klar und deutlich schallte ihre Stimme durch den Raum.
    »Todd, weißt du eigentlich, was für eine Farbe Taupe ist?«
    Vollkommen überrumpelt, sah Todd sie an. »Die hast du dir jetzt ausgedacht, oder?«, platzte er heraus.
     
    Glenn Sykes hatte das Krankenhaus schon vor mehr als einem Monat verlassen, als er zu Temple Nolans Haus fuhr, in dem der ehemalige Bürgermeister allerdings nicht mehr wohnte. Er war auf Kaution entlassen worden und lebte bis zur Verhandlung angeblich in Scottsboro, aber Sykes hatte keinen Versuch unternommen, herauszufinden, wo. Einstweilen konzentrierte er sich darauf, am Leben zu bleiben und wieder zu Kräften zu kommen.
    Irgendwas Merkwürdiges war mit ihm geschehen, seit er angeschossen worden war, obwohl es vielleicht gar nicht so merkwürdig war. Dem Tod von der Schippe zu springen konnte den Blick auf das eigene Leben durchaus verändern, wenigstens vorübergehend. Er war immer noch der Meinung, dass er sich so gut wie möglich aus der Affäre gezogen hatte, obwohl zum Schluss, als Philipps aufgekreuzt war, einiges schief gegangen war. Er gestattete sich ein kühles Lächeln; die Erinnerung an Russos gut gezielten Schuss erfüllte ihn mit diebischer Freude.

    Es gab außer ihm noch jemanden, der sich über diesen Schuss so gefreut haben musste wie er, und genau darum war er hier.
    Er läutete und wartete. Kurz darauf hörte er Schritte; und dann öffnete Jennifer Nolan die Tür. Weil sie ihn nicht kannte, ließ sie die Kette in der Tür. »Ja?«
    Eine schöne Frau, dachte er, mehr als einfach nur hübsch. Ihm war zu Ohren gekommen, dass sie nicht mehr trank; vielleicht stimmte das, vielleicht auch nicht, jedenfalls war ihr Blick klar, wenn auch überschattet.
    »Ich bin Glenn Sykes«, stellte er sich vor.
    Sie starrte ihn durch den Türspalt hindurch an, und er wusste genau, was sie jetzt dachte. Er hatte für ihren Mann gearbeitet, er war in alle schmutzigen Geheimnisse eingeweiht; wahrscheinlich wusste er auch, dass ihr Ehemann sie Philipps überlassen hatte.
    »Verschwinden Sie«, sagte sie und wollte die Tür schon wieder zudrücken.
    »Es ist egal«, sagte er leise, und sie erstarrte, die Hand immer noch auf dem Türknauf.
    »Was … was ist egal?« Ihre Stimme klang leise und gepresst.
    »Was Philipps getan hat. Es ist egal. Er hat nicht Sie berührt, sondern nur Ihren Körper!«
    Mit wutentbranntem Blick ging sie auf ihn los. »O doch, er hat mich berührt! Er hat etwas in mir getötet, also halten Sie mir keine Vorträge darüber, was er getan oder nicht getan hat.«
    Er schob die Hände in die Hosentaschen. »Wollen Sie ihn gewinnen lassen?«
    »Er hat nicht gewonnen. Sondern ich. Ich bin noch hier, und er wird ins Gefängnis wandern, wo er sich bestimmt großer Beliebtheit erfreuen wird.«
    »Wollen Sie ihn gewinnen lassen?«, wiederholte Sykes, kühl ihrem Blick standhaltend, bis sie unsicher wurde.

    Die Zeit schien stillzustehen, als würde Jennifer nicht die Kraft aufbringen, die Tür zu schließen und der Sache ein Ende zu machen. Ihr Atem ging flach und schnell. »Warum sind Sie hier?«, flüsterte sie.
    »Weil du mich brauchst«, antwortete er. Und sie öffnete ihm die
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