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Auch du kannst meditieren - Schritt für Schritt zu Klarheit, Gelassenheit und innerer Stärke

Auch du kannst meditieren - Schritt für Schritt zu Klarheit, Gelassenheit und innerer Stärke

Titel: Auch du kannst meditieren - Schritt für Schritt zu Klarheit, Gelassenheit und innerer Stärke
Autoren: Heyne
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zurücklehnt, was für Handgesten er macht, wie er eine Frage stellt und jemanden aufruft. Wenn Sie auf diese Art konzentriert und auf alle Einzelheiten bedacht das Geschehen verfolgen, bekommen Sie genau mit, was der Lehrer sagt, und können den Gedankengängen des Unterrichts folgen. Zu diesem wachen Zuhören kommt es, weil Ihre Aufmerksamkeit so nah am Geschehen ist, dass sie gleichsam eins mit ihm wird.
    Sie lassen sich ganz auf diese Bewusstheit ein und erleben dabei, wie sich Außenwelt und Innenwelt verbinden. Diese Fähigkeit wird sich noch weiter entwickeln, und Sie werden verblüfft feststellen, dass Ihr Bewusstsein etwas Fließendes und Dynamisches bekommt. Ihr Geist findet in seinen Naturzustand zurück, in dem er empfänglich, scharf und spontan ist. Er löst sich von den starren, stumpfsinnigen
Mustern, die uns so sehr zur Gewohnheit geworden sind. Erstaunlich auch, dass Sie dem Unterricht auf diese Art besser folgen können, als wenn Sie nur mit schweifenden Gedanken passiv dasitzen und sich womöglich langweilen und das Ende des Unterrichts herbeisehnen.
    Achten Sie währenddessen darauf, dass Sie in einer aktiven Sitzhaltung bleiben, möglichst so nah an der Schreibfläche, dass Sie immer schnell die notwendigen Notizen machen können. Achten Sie dabei mit der gleichen Aufmerksamkeit auf Ihre Hand, wie sie den Stift nimmt und mit ihm die Buchstaben und Wörter formt. Lassen Sie also nicht zu, dass Ihre Aufmerksamkeit schwammig wird, wenn Sie den Blick einmal vom Lehrer abwenden müssen. Nach Ihrer Notiz lassen Sie die Aufmerksamkeit gleich wieder zum Lehrer zurückschnellen. Sie soll genau und sozusagen »anliegend« sein: Sie heftet sich an die Bewegungen des
Lehrers, sie schleift nicht nach und bildet keine Wolken um ihn. So bleiben Sie ganz nah an Ihrer Umgebung – zu der neben dem äußeren Geschehen auch Ihr Körper gehört –, aber auch an dem, was in Ihnen vorgeht.
    Damit der Schwung der gesammelten Aufmerksamkeit nicht verloren geht, gehen Sie zu Hause am Abend einfach noch einmal alles durch, was Sie an dem Tag gemacht haben. Sie werden sehen: Nach einem Tag in dieser Aufmerksamkeit fühlen Sie sich leichter, Sie sind einverstanden mit Ihren Tätigkeiten dieses Tages und mit seinen Lernerfahrungen, Sie freuen sich geradezu darauf, die Dinge noch einmal Revue passieren zu lassen, solange sie frisch sind. Sollten Sie dabei auf etwas stoßen, was Sie noch nicht verstanden haben, machen Sie sich eine Notiz. Nur das. Denken Sie nicht lange darüber nach, machen Sie sich keine Sorgen. Setzen Sie einfach Ihren
Tagesrückblick fort, und halten Sie fest, was noch der Klärung bedarf.
    Sie haben sich methodisch und als eine Art Meditation eine neue Fähigkeit erarbeitet – sich einer Sache mit interessierter Konzentration zuzuwenden, um Ihr Verständnis zu vertiefen –, und dieses Vorgehen sorgt dafür, dass sich die verbliebenen Schwierigkeiten unterbewusst ganz von selbst klären, während Sie sich anderen Dingen zuwenden. Während Sie Ihre Notizen aus dem Unterricht durchgehen, wird sich zeigen, dass Sie die bereits erfassten Dinge jetzt tiefer verstehen und alles noch Ungeklärte sich im Hintergrund Ihres Bewusstseins zu sortieren beginnt.
    Diese Übung können Sie natürlich auch mit einem Angestellten oder Kollegen machen, mit irgendjemandem, von dem Sie etwas lernen möchten. Wichtig ist allein, dass Ihre Aufmerksamkeit wie in dem beschriebenen Beispiel beständig sehr nah
an dem bleibt, was gerade geschieht. Sogar beim entspannten Zusammensein mit Freunden geht diese stetige Aufmerksamkeit dann gleich unter der Oberfläche des gewöhnlichen Bewusstseins weiter. Entscheidend ist unser Entschluss, bei allem, was wir tun, so präsent wie möglich zu sein. Von da an gewinnt unser Geist seine eigene Sammlung und Stabilität, ohne dass Sie sich bewusst dafür einsetzen müssten. Wo gute Ursachen gesetzt sind, müssen gute Wirkungen daraus folgen.
    Viele Lernprozesse laufen nach diesem Muster ab: Bei der ersten Begegnung mit etwas Neuem sind wir erst einmal ziemlich ratlos. Was hat es damit auf sich? Was jetzt? Dann denken wir über die Sache nach, um uns irgendwie einen Reim darauf zu machen oder wenigstens irgendetwas Vertrautes zu finden, von dem aus wir uns weitertasten können. Vielleicht stoßen wir auch auf etwas, von dem wir intuitiv
spüren, dass wir es irgendwie durchdringen können. Jedenfalls sollten wir uns nicht ins Bockshorn jagen lassen. Alles lässt sich lernen, wenn wir nur
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