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Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Titel: Auch Dicke haben Hunger (German Edition)
Autoren: Uschi Stenger
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verbrauchst", wollte Peter ihr Öko-Gewissen wecken.
    "Wenn ich schon nichts Gescheites essen darf, muss
ich mir doch irgendwie Wohlbefinden verschaffen."
    "Mein Wohlbefinden hängt nicht vom Essen ab. Aber
ich hätte da eine Idee von was es abhängen könnte." Peter schnappte sich
seine Frau und küsste sie fordernd. Bevor es jedoch zu weiteren
Vertraulichkeiten kommen konnte, hämmerte es eindringlich an die Badezimmertür.
"Mutti, komm schnell! Felix hat die Treppe von oben bis unten
vollgekotzt", schrie Sandra von draußen.
    "Aus mit dem Intimleben, manchmal frage ich mich,
wie wir nach den Zwillingen noch zu anderen Kindern gekommen sind",
grinste Peter seine Frau verschwörerisch an. Inge zog schnell ihren Bademantel
über und eilte, gefolgt von ihrem Gatten, nach draußen. Sandra hatte nicht
übertrieben. Über die Treppe waren Spaghettiteile und andere undefinierbare
halbvertaute Speisereste verteilt. Am unteren Treppenabsatz stand Felix und
heulte. "Mutti mir ist es sauschlecht. Ich glaube ich habe bei Benni etwas
zu viel gegessen."
    "Du meinst wohl, du hast dich total
überfressen", paffte Sandra ihren Bruder an, doch trotz aller Coolness
drehte sich ihr beim Anblick der Treppe der Magen um und mit würgenden
Geräuschen entfloh sie ins Bad. Als Florian und Sabine schließlich auch noch
das Desaster begutachteten, war die Familie komplett und man verteilte sich
zwecks aufsteigender Übelkeit in den diversen Toiletten des Hauses.
      Am nächsten
Morgen standen Inge und Peter zeitig auf. Sie waren noch ziemlich KO,   da sie eine lange genussvolle Liebesnacht
hinter sich hatten.
    Ich hoffe, dass ich mich heute bald verdünnisieren kann
und nicht zu spät zu Hause bin", schlürfte Peter seinen heißen Kaffee.
"Die Österreicher können manchmal sehr zäh bei den Verhandlungen sein.
Immer versuchen sie bessere Konditionen für sich herauszuschlagen. Gut, dass
ich nur für das Künstlerische zuständig bin, die Verhandlung muss Wilke
führen."
    "Fahrt ihr mit einem Auto nach Salzburg oder fährt
jeder für sich?", erkundigte Inge sich in ihrem eigenen Interesse.
    "Du kannst den Wagen haben. Der Wilke will mir
unbedingt seinen neuen Sportwaren vorführen."
    "Hoffentlich rast er nicht so."
    "Kannst du mir erklären, wie man auf der Autobahn
München-Salzburg rasen kann, die ist doch eh meist verstopft. Also, ich muss
jetzt los. Bis heute Abend." Peter stürmte davon. Inge sah ihm seufzend
nach. Wenigstens einen Abschiedskuss hätte er ihr geben können. Sie konnte
nicht verstehen, das Peter nach so einer aufregenden Nacht gefühlsmäßig so
schnell umschalten konnte. Einmal hatte sie ihn gefragt, warum er nachts so
leidenschaftlich war, sie tagsüber aber so unterkühlt behandelte, kein
Küsschen, keine Umarmung, nichts.....
    "Ich bin halt kein Schmuser", war Peters
unbefriedigende Antwort gewesen.
    Im Grunde konnte Inge zufrieden mit Peter sein. Er war
ein treuer, wenn auch nicht gerade aufmerksamer Ehemann. Sie wusste, das er in
allen Lebenslagen zu ihr stehen würde. Allerdings verletzten sie seine
ironischen Bemerkungen und sein Hang zum Geiz, den Peter in der letzten Zeit
entwickelte, nervte sie gewaltig. Inge richtete das Frühstück und die
Pausenbrote her, während die Kinder nacheinander mit großem Getöse in die Küche
einfielen. Florian und Felix geladen voller Energie, stritten sich was das Zeug
hielt. Sandra und Sabine hingegen waren Morgenmuffel, was die Brüder trotz
ihrer Streitigkeiten untereinander nicht hinderte, gemeinsam auf die Schwestern
loszugehen. Inge gingen diese morgendlichen Querelen auf die Nerven. Sie liebte
ihre Kinder über alles, aber morgens gingen sie ihr gewaltig auf den Geist und
sie schnaufte erlöst auf, als ihre Rasselbande abgedampft war. Nun brühte sie
sich eine riesige Kanne Tee auf und kochte neun Eier ab, ihre Tagesration.
Ansonsten sollte es heute nur Wasser, Tee oder Kaffee geben. Sie versuchte ihr
Frühstück, drei Eier, so langsam wie möglich zu genießen. Aber Eier blieben
halt nur Eier und als die erhoffte Geschmacksbefriedigung nicht eintrat, spülte
sie mit viel Kaffee den schalen Geschmack herunter. Heute wollte sie keine Zeit
mit dem Frühstück verplempern, sie musste sich beeilen, denn um zehn Uhr fing
die Hausfrauengymnastik an.
    "Hallo, Inge! Schön dich zu sehen. Du warst schon
lange nicht mehr da." Die Frauen der Gymnastikgruppe begrüßten sie
erfreut. Inge war bei allen ihren Bekannten sehr beliebt. Sie galt als
Ulknudel, die jeden Blödsinn
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