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Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Titel: Auch Dicke haben Hunger (German Edition)
Autoren: Uschi Stenger
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dem Gedanken auf,
sondern machte während ihrer Morgenwäsche ihre Gesichts- und Brustgymnastik.
Erst gestern hatte Inge im Fernsehen eine Frau gesehen, die 40 Kilo abgenommen
hatte und deren Haut wie Lappen vom Körper herunterhing. Davor hatte sie eine
panische Angst und hoffte dies durch Gymnastik und einölen der Haut zu
vermeiden. Als sie zum Frühstück kam, saßen ihre Kinder schon friedlich da und
ließen sich von Frau Klaffke verwöhnen. Diese morgendliche Idylle gefiel Inge.
Sie konnte jetzt viel entspannter mit den Kindern umgehen, da die Bürde der
täglichen Hausarbeit von ihr genommen war. Nachdem sie mit Frau Klaffke den
Essensplan durchgesprochen hatte, kleidete sie sich sorgfältig an und war für
den Tag gerüstet.
     
    „Ach du meine Güte, muss mir auch noch Elvira über den
Weg laufen?“, dachte Inge, als ihre Schwester ohne sie eines Blickes zu
würdigen am Firmeneingang an ihr vorbei stolzierte. Inge versuchte dem keine
Beachtung zu schenken, aber es wollte ihr nicht so ganz gelingen. Der Tag war ihr
vermiest. Immer wieder geisterte der Gedanke an den Streit durch Inges Kopf und
ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit. Warum hatte es so kommen müssen?
Elvira und Simone hatten den Kontakt mit der gesamten Familie – auch den mit
Sophie und Lydia – abgebrochen. Sie wollten mit dieser Bagage nichts mehr zu
tun haben. Bei gemeinsamen Bekannten zogen sie über die Erbschleicher her, was
diese Inge brühwarm weitererzählten. Wie sollte das nur weitergehen? Sogar für
Rüdiger, der mit Inge zusammenarbeiten musste, war jeder private Kontakt tabu.
    Was Inge nicht wusste: Elvira hatte sich in ihren Hass so
verstiegen, dass sie ihren Firmenanteil verkaufen wollte. Rüdiger konnte sie
hier gerade noch stoppen. Er war realistischer als seine Frau. Auf Dauer war es
einträglicher die Anteile der gut gehenden Firma zu behalten, anstatt ohne
„Hirn und Verstand“ – wie er zu Elvira sagte – alles zu verkaufen. „Sei nicht
dumm Elvira, du kannst Inge mehr ärgern, wenn du die Anteile behältst. Sophie
und Lydia haben hier ein Vorkaufsrecht und wenn die ihre Kröten zusammenlegen,
übernehmen die die gesamte Firma. Ich bin meinen einträglichen Job los, du die
Tantiemen und was willst du mit dem Geld machen? Anlegen oder eine neue Firma
gründen? Du hast keine Ahnung worauf du dich da einlässt.“ Er sagte Elvira
nicht, dass sie gut von den Millionen leben könnte, aber Rüdiger wollte keine
Gans schlachten, die goldene Eier legt. So war er wenigstens Geschäftsführer
und verdiente mehr als anständig. Nach einem Verkauf hätte seine Frau über das
ganze Geld verfügen können und ihm gehörte gar nichts und er wäre abhängig von
ihr. Rüdiger überzeugte Elvira, dass sie nichts mehr mit Inge zu tun haben
musste, da er den geschäftlichen Bereich ja erledige. Wenn Inge so einige
Hasstiraden ihrer Schwester gehört hätte, würde sie sich vielleicht weniger
Gedanken um den Familienzusammenhalt machen. Ein Klopfen erschreckte sie aus
ihren Überlegungen.
    „Hallo Inge“, streckte Rüdiger den Kopf zur Tür herein.
„Hast du heute Mittag Zeit? Die Bank macht Schwierigkeiten bei der Finanzierung
des neuen Projekts.“
    „Klar Rüdiger, um 14 Uhr bin ich wieder aus der Pause
zurück.“
    Inge ging während der Mittagspause meist nach Hause. Hier
konnte sie mit den Kindern gemeinsam essen und sich kurz über alle schulischen
Belange informieren und einschreiten, wenn es notwendig war. Frau Klaffke hatte
eigens für Inge ein fettarmes Gericht mit viel Gemüse und Salat zubereitet.
Doch heute konnte sich Inge einfach nicht entspannen und sie raste gleich nach
dem Essen los. Rüdiger hatte im Sitzungssaal bereits alle Unterlagen
ausgebreitet.
    „Wieso macht die Bank auf einmal Probleme, dass hat doch
sonst immer geklappt mit diesen kurzfristigen Krediten?“, fragte Inge.
    „Ach, du hast doch von den Finanzkrisen in USA gehört, da
sind auch unsere Banken beteiligt und haben Verluste geschrieben. Jetzt geht
denen der Arsch auf Grundeis und sie fordern mehr Sicherheiten und mehr
Auskünfte.“
    Natürlich war an diesem Abend nicht mit einem pünktlichen
Feierabend zu rechnen, denn Herr Ehrenwirth, Rüdiger und Inge erarbeiteten ein
genaues Konzept, welches sie am nächsten Morgen der Bank vorlegen wollten.
Gegen 20 Uhr kam Inge nach Hause und Peter zog eine Flunsch. „Soll das jetzt
immer so spät werden? Vielleicht hat sich die Frau Geschäftsführerin auch
Arbeit mit nach Hause
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