Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen
Autoren: William Napier
Vom Netzwerk:
Herr.»
    «Wann sind sie losgeritten?»
    «Um die neunte Stunde herum.»
    «Wie viel Verkehr auf der Straße?»
    Der Optio spähte nervös zur offenen Tür hinüber.
    «Bisher unbestätigten Meldungen nach, Herr, hat es einen feindlichen Einfall gegeben. Über den Fluss. Barbaren zu Pferde. Sagt jedenfalls ein alter Mann, der aus dem Fluss geklettert kam, überall voll von Entengrütze. Er habe sich von Margus bis hierher treiben lassen, an ein Stück Holz geklammert. Redet wirr und hat halb den Verstand verloren.»
    Sabinus blickte den unglücklichen Optio weiter ungerührt an. «Also … hast du doch wohl zur Sicherheit angeordnet, dass die gesamte Legion sich bewaffnen soll?»
    «Das, äh, mache ich noch, Herr.»
    «Lass gut sein. Das übernehme ich.» Sein Stuhl krachte rücklings zu Boden, als er sich erhob. «Und du meldest dich erst mal bis auf Weiteres zum Latrinendienst, verdammt.»
    * * *
    Die Legionsgarnison von Viminacium wurde vierschrötig und uneinnehmbar geschützt von massiven Steinmauern, zehn Meter hoch und zinnenbewehrt, mit zwei mächtigen Ecktürmen. Auch die vier Tore, nach Norden, Süden, Osten und Westen, wurden flankiert von Türmen. Von den Seiten der Festung zweigte eine viel niedrigere, dafür aber in weitem Rund ausholende Mauer ab, welche die vielen Morgen Grundfläche der stolzen Stadt mit ihren Kirchen und Kapellen, breiten Straßen und prächtigen Villen, der prunkvollen Basilika und den von Kolonnaden eingefassten Marktplätzen umschloss. Jenseits der Stadtmauern gab es außerdem ein Hippodrom, das zehntausend Zuschauer fasste. Aus dem Umland strömten die Menschen meilenweit herbei, um sich die Spektakel dort anzusehen. Aber jetzt, dachte Sabinus mit grimmigem Lächeln, würde eine wesentlich realere Art Spektakel sie vermutlich noch etliche Meilen weiter weg in die Flucht schlagen.
    Er stieß auf einen hochgewachsenen jungen Decurio.
    «Was geht in der Stadt vor?»
    «Die Leute bringen sich bereits in Sicherheit, sie machen sich auf den Weg in die Berge.»
    Ganz, wie er vermutet hatte. «Haben auch welche bei uns um Zuflucht ersucht?»
    Der Decurio schüttelte den Kopf.
    Sie wussten beide, was das zu bedeuten hatte. Das Urteil der Stadtbewohner stand bereits fest. Sie waren erledigt. Wieder lächelte er vor sich hin. Das würde sich ja zeigen.
    * * *
    Das markerschütternde Gebrüll des Legaten hallte in der einsetzenden Dämmerung vom Turm des Westtors aus durch das Kastell, das prompt zum Leben erwachte. Von überall her war ein Crescendo schlagender Türen zu vernehmen, trappelnde Schritte, das Klatschen von Ledersohlen über blankgewetzte Steintreppen, Waffengeklirr, Stimmen, das Poltern schwerer Lasten, die gemeinschaftlich bewegt wurden, das Ächzen und Knarren von Winden.
    Seine Befehle jagten in rascher Folge durch die Festung, einem Hagel von Geschossen gleich.
    «Trompeter, zum Sammeln blasen! So lange, bis sich auch der letzte Soldat hier eingefunden hat, der jetzt noch auf seinem Acker ist oder draußen auf seinem Gehöft. Für ihre Angehörigen ist Platz in den Mannschaftsbaracken. Ich will, dass die Musterungsverzeichnisse genau durchgezählt werden. Alle übrigen Zenturien, hoch auf die Mauern! Die schwere Reiterei soll sich in voller Rüstung am Südtor sammeln und bereithalten. Artillerieeinheiten, hoch auf die Türme. Auf jeden Eckturm vier Wurfmaschinen, zwei zum Frontalbeschuss, zwei für flächendeckenden Beschuss, das übliche Programm, muss ich euch das lang und breit erklären? Alle Tore doppelt verrammeln! Und du, Decurio, hast hoffentlich diese Stützstreben am Prätorianertor instand setzen lassen, wie ich es angeordnet hatte!»
    «Jawohl, Herr!»
    «Rechnen wir mit einem Angriff bei Nacht?»
    «Wir rechnen mit dem Teufel selbst, wie es sich für gute Soldaten gehört. Pedites, Bewegung, na los, hopp, hopp! Das ist nicht eure liebe alte Großmama, die heute auf Besuch kommt. Schafft ausreichend Vorräte an Wurfgeschossen aller Art auf die Mauern. Die erste, vierte und siebte Zenturie ans Südtor zur Reiterei. Lasst endlich das Würfeln sein und bewegt euch, ihr nichtsnutzigen Faulpelze! Kein Schlaf bis zum Morgengrauen, wenn überhaupt. Endlich bekommt ihr was zu tun! Schmiede, heizt eure Essen an, falls das noch nicht passiert ist. Sanitäter, ihr prüft die Lazarettbestände und macht mir dann Meldung. Quartiersmeister, schafft ausreichend Trinkwasser und Zwieback für die Männer auf die Mauern. Und sorgt dafür, dass alle Strohdächer gründlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher