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Atlantis in London

Atlantis in London

Titel: Atlantis in London
Autoren: Jason Dark
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kam sie vor. Sie schwang dabei den rechten Arm, und die Axt wirkte wie ein Pendel. Gefährlich nahe blitzte die Klinge vor meinen Augen auf, aber sie traf nicht.
    Ich hörte ihr Lachen, und plötzlich schleuderte sie die Waffe auf mich zu. Hätte sie die Axt auf meinen Körper gezielt gehabt, es wäre mir nicht mehr gelungen, ihr auszuweichen. Statt dessen wollte sie, dass die Schneide in meinen Kopf rammte.
    Ich zuckte zur Seite, drehte mich weg, fiel nach hinten und schoss noch im Fallen.
    Die Axt wischte an mir vorbei. Sie war so hart geworfen worden, dass sie sogar ihren Weg durch die offene Tür nach draußen fand. Sie krachte dort irgendwo ins Gehölz, was mich nicht mehr interessierte, denn ich starrte die Frau an, die sich auf der Stelle bewegte, eine Hand erhoben hatte und gegen ihr Gesicht presste.
    Die Hand befand sich auch noch dort, als die Person fiel und hart auf den Rücken schlug. Die Beine streckte sie aus, die Füße zuckten hoch, dann lag sie still. Nur die Hand rutschte noch langsam vom Gesicht weg, denn dort hatte sie das geweihte Silber erwischt. Die Kugel hatte eine Wunde hinterlassen.
    Die interessierte mich zunächst nicht, mein Blick wurde wie magisch von dem Auge darüber angezogen. War es tatsächlich ein menschliches Auge?
    Ich wollte es nicht glauben. Es besaß einen schockgrünen Schimmer, selbst die Pupille konnte ich nicht erkennen, als die farbliche Intensität allmählich verschwand, weil die Lebensuhr ablief. Zuletzt sahen die Augen aus wie zwei glanzlose Platten, die jemand in die Öffnungen geklebt hatte.
    Ich atmete schnaufend. Es fiel mir schwer, Ruhe zu finden. Durch meinen Kopf tosten die Gedanken. Die letzte halbe Minute war verdammt stressig gewesen.
    War diese Person, die jetzt regungslos vor mir lag, überhaupt ein Mensch gewesen? Sie sah so aus, aber sicher war es nicht. Sie konnte auch ein Dämon mit menschenähnlichem Aussehen gewesen sein. In meinem Beruf erlebte ich die tollsten Überraschungen. Normale Augen jedenfalls waren das nicht gewesen. Eher schockgrüne Lichter. Ich stand wieder auf. Dabei fiel mir ein, dass es eigentlich um Atlantis gegangen war. Dass dieser Kontinent existiert hatte, war mir bekannt. Es hatte mich zudem einige Male dorthin verschlagen. Ferner wusste ich, dass auf dieser Welt Menschen existierten, die sich als Nachfahren der alten Atlanter bezeichneten, denn nicht alle Bewohner waren damals bei der großen Katastrophe ums Leben gekommen. Viele von ihnen hatten überlebt und sich im Laufe der nächsten Jahrtausende mit anderen Rassen vermischt. Aber die Erinnerung an den alten Kontinent war geblieben. Sie steckte tief in den Urwurzeln des Daseins, und es bedurfte nur eines gewissen Anstoßes, um die Erinnerung und das alte Wissen wieder zum Vorschein treten zu lassen.
    Gehörte Julia zur Rasse der Atlanter? Oder verbarg sich hinter ihrer Person ein anderes Rätsel?
    Wichtig war jetzt der Zeuge, der sich bei Bill Conolly gemeldet hatte. Ich ging zu meinem Freund. Er stand neben Mutter und Kind. Mrs. Bristol lag auf dem Boden, sie hielt Kevin umklammert wie einen wertvollen Schatz, den sie nicht mehr loslassen wollte. Als der Reporter meinen fragenden Blick sah, hob er die Schultern. »Ich kann nichts machen, John, wirklich nicht. Ich bringe es nicht fertig, sie jetzt zu trennen.«
    »Ist schon klar. Aber es gibt noch einen Vater.«
    »Frank Bristol«, flüsterte Bill und zog mir zur Seite, damit Nancy nichts mitbekam. »Ich weiß es nicht genau, John, aber ich habe das Gefühl, dass er nicht mehr lebt.«
    »Durch sie?« Ich schaute auf die Tote.
    »Ja, aber nicht hier, weißt du.«
    Ich runzelte die Stirn. »Wie kommst du darauf?«
    »Ganz einfach. Nancy Bristol sprach vorhin von ihrem Garten und von einer Buche. Es muss etwas Besonderes damit verbunden sein, denn sie hat die Begriffe wiederholt. Außerdem kam die Mörderin von draußen. Das gibt ebenfalls zu denken.«
    »Schon verstanden, Bill.«
    »Wie meinst du?«
    »Ich sehe mich mal draußen um.«
    Der Reporter lächelte und zwinkerte mir zu. Es war auch besser, wenn er allein bei Nancy Bristol zurückblieb. Dann konnte er mit ihr reden, und sie fühlte sich nicht in die Zange genommen. »Sag mal, Bill, weißt du nicht zufällig, wo ich diese Buche finden kann?«
    »Sorry. Ich bin auch zum erstenmal hier. Es ist auch nicht sicher. Ich wurde nur misstrauisch, weil Nancy davon sprach. Wenn es aber ein zentraler Platz ist, wird dort auch ein Weg hinführen.«
    »Gratuliere,
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