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Atlantis in London

Atlantis in London

Titel: Atlantis in London
Autoren: Jason Dark
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sollte in seiner erreichbaren Nähe bleiben. Einige Male hatte er von dort Geräusche gehört, die sich im nachhinein als harmlos herausgestellt hatten.
    »Wo versteckst du dich, verdammtes Weib?« Er flüsterte den Satz mehrere Male hintereinander. Dabei bewegte er seinen Arm und ließ die Axt wippen.
    Die Nacht war kalt und gleichzeitig feucht. An einigen Stellen des großen Gartens stiegen Dunstschwaden aus dem Boden. Zum Glück verteilten sich die Nebelinseln nicht überall. Es gab genügend Orte, die noch frei lagen.
    Mit einem Schritt überquerte er den einzigen Weg, der durch das Gelände führte und zu Kevins Lieblingsstrecke gehörte, die er oft mit seinem Dreirad fuhr.
    Ansonsten musste sich der Gartenwanderer schon durch die Wildnis schlagen, was auch Frank Bristol nicht erspart blieb. Er hatte sich Gedanken gemacht, und er dachte auch an das Zentrum des Gartens, das er angelegt hatte.
    Es war ein freier Fleck, auf dessen Mitte ein Baum mit ausladenden Ästen stand. Eine herrliche Buche, auf die jeder Naturfreund stolz sein konnte, und Bristol zählte sich dazu.
    Oft genug hatte sich die Familie dort aufgehalten, Julia eingeschlossen, die bei den Bristols an sich nur ein Praktikum hatte machen wollen. Er hätte fast aufgelacht, als er daran dachte, was aus diesem Praktikum geworden war.
    Ein Kreisel aus Angst, Blut und Tod. Sie hatte alle geschafft und sich vor allen Dingen an Kevin herangemacht, den Sohn der Bristols. Auf ihn war es ihr angekommen.
    Einige Male musste er sich ducken, weil querwachsende Äste den Weg in Kopfhöhe versperrten. Er tauchte unter und wandte sich nach links, passierte ein kleines Biotop, auf das seine Frau so stolz gewesen war, und brauchte dann nur wenige Schritte zu laufen, um den Platz mit der herrlichen Buche zu erreichen.
    Er war wichtig!
    Hier hatte er alles erfahren, hier hatte er sie und Kevin gesehen, hier hatte er festgestellt, dass sie zwar aussah wie ein Mensch, für ihn aber keiner war.
    Und hier wollte er sie stellen - und töten!
    Bei diesem Gedanken umklammerte er seine Waffe fester. Nicht, dass er sich wohler gefühlt hätte, nein, eine Erleichterung spürte er nicht. Es konnte auch umgekehrt laufen, denn die Kräfte des Mädchens durfte er auf keine Fall unterschätzen.
    Die Wildnis wich etwas zurück. Den Platz hatte sich Frank selbst geschaffen. Mit mächtigen Axthieben hatte er Breschen geschlagen. Diese Lücken kamen ihm jetzt zugute.
    Der Platz war leer!
    Dunkel und groß wuchs die alte Buche in die Höhe. Sie streckte ihr Astwerk aus, als wollte sie jeden, der in ihre unmittelbare Nähe geriet, damit beschützen. Sie war wie für die Ewigkeit gewachsen, und die Äste sahen aus, als hätten sie ihre Arme angewinkelt, um sie einen Moment später wieder auszustrecken.
    Frank Bristol entdeckte in der unmittelbaren Umgebung des Baumes keine Gefahr. Niemand hielt sich dort auf, keiner schmiegte sich an den Stamm.
    Sie hatten den Winter über die Bank und die beiden Stühle im Freien stehen lassen. Die weiß lackierten Möbel sahen aus, als würden sie auf irgendwelche Gäste warten.
    Frank lauerte, bevor er sich aus seiner Deckung löste. Er ging auf die Buche zu und sah aus wie ein witterndes Raubtier. Die Kleidung rieb gegeneinander. Die dabei entstehenden schabenden Geräusche ärgerten ihn, und er wünschte sich jetzt, ein Schatten zu sein, der lautlos über den Platz huschen konnte.
    In Greifweite des mächtigen Baumstamms blieb er stehen. Sein Gesicht bildete eine helle Fläche in der Finsternis. Wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte, konnte er das Licht am Haus sehen, das seinen Schein auch nach oben warf.
    Hoffentlich kam sie. Hoffentlich hatte sie ihn nicht getäuscht und lauerte am Haus. Dort war der Weg dann frei. Keiner würde Nancy und Kevin mehr schützen. Seine Frau hatte zwar jemand angerufen und um Hilfe gebeten, wahrscheinlich aber zu spät.
    Die Nacht war still. Trotzdem hörte er oft genug das geheimnisvolle klingende Rascheln, wenn sich irgendwelche für ihn nicht sichtbaren Tiere durch das dichte Unterholz bewegten. Er hatte sogar schon die ersten Igel gesehen, die den harten Winter gut überstanden hatten. Nur Julia blieb verschwunden.
    Frank wartete, umschritt den Baumstamm mit behutsamen Bewegungen, den rechten Arm hielt er halbhoch, und mit der Hand umklammerte er die Axt noch fester. Wo steckte sie?
    An derselben Stelle blieb er stehen. Sein Blick fiel wieder auf den Tisch und die vier Stühle, die gekippt am Tisch lehnten. Hatte
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