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Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer

Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer

Titel: Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer
Autoren: Autorenteam
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schmutzigen Gängen.
    Schon früher, bevor man die Schläfer in ihre Tanks gesteckt hatte, war man mitunter gezwungen gewesen, Planeten aufzusuchen, um Rohstoffe an Bord zu nehmen. Bei diesen Gelegenheiten waren auch fremde Lebensformen an Bord gelangt. Manche wurden absichtlich in die SOL gebracht, andere schlüpften heimlich hinein. Den wenigsten behagte es an Bord so gut, dass sie sich fortpflanzten, aber einige waren äußerst erfolgreich in der Kunst, sich den ungewohnten Lebensbedingungen anzupassen. Die Zwillinge erinnerten sich noch sehr deutlich an eine bestimmte Sorte winziger, pelziger Kreaturen, von denen man ein knappes Dutzend ihrer Possierlichkeit wegen ins Schiff geholt hatte. Binnen weniger Monate waren diese Wesen zu einer Plage geworden, und es war nie gelungen, sie völlig auszurotten – wenigstens nicht in der Zeit vor dem langen Schlaf. Aber selbst solche ungebetenen Gäste fehlten in der Umgebung, in der Sternfeuer und Federspiel sich nun aufhielten.
    »Entweder hat man sie schließlich doch umgebracht, oder das eingesetzte Gift wirkt nach wie vor«, sagte Federspiel.
    »Wenn es noch wirkt«, erwiderte seine Schwester nachdenklich, »warum merken wir dann nichts davon?«
    »Die Wirkung kann sich immer noch einstellen.«
    Weit vor ihnen tauchte ein Lichtfleck auf. Sie blieben stehen und beobachteten die Erscheinung. Der helle, annähernd runde Fleck bewegte sich und tanzte unruhig auf und ab. Die Zwillinge verhielten sich still, bis sie sicher waren, dass sich ihnen das Licht näherte. Dann allerdings wichen sie – wie auf ein unhörbares Kommando – nach verschiedenen Seiten hin aus und verbargen sich in den Schatten der Verstrebungen, die an dieser Stelle aus den Wänden des Ganges hervorragten.
    Was ist das?, dachte Federspiel konzentriert.
    Auf jeden Fall lebt es, erwiderte Sternfeuer lautlos. Aber ich kann seine Gedanken nicht richtig erfassen. Ich glaube nicht, dass es eine Gefahr für uns ist.
    Warum hast du Schwierigkeiten? , wollte Federspiel wissen.
    Die Gedanken wirken verworren und ungeordnet. Es könnte ein Solaner sein, aber wenn, dann ist er nicht mehr bei klarem Verstand.
    Geduldig harrten sie aus, bis die Lichtquelle nahe genug heran war und sie sie als eine Lampe identifizieren konnten, die wie ein Helmscheinwerfer auf dem Kopf eines höchst erstaunlichen Wesens befestigt war.
    Der Fremde war fast zwei Meter groß und über und über behaart. Seine Beine waren kurz und stämmig, die Arme lang und muskulös. Das Wesen stützte sich beim Gehen immer wieder mit den Händen ab. Es wirkte fast wie ein riesiger Affe. Dass es dennoch kein Tier war, zeigte sich zum einen an der Lampe, zum anderen in dem Umstand, dass der Fremde einen breiten Gürtel trug, an dem so etwas wie ein Lendenschurz befestigt war. Der Hüne trottete schwerfällig dahin; er schien der Erschöpfung nahe zu sein.
    »Er ist friedlich«, sagte Sternfeuer halblaut und trat aus ihrer Deckung hervor.
    Das Wesen sah die Solanerin und ließ sich vor Schreck zu Boden sinken. Es kauerte sich angstvoll zusammen, versuchte, sein Gesicht hinter seinem linken Arm zu verbergen, und schaltete mit der freien Hand hastig die Lampe aus. Dann verhielt es sich so still, dass man glauben konnte, es wäre zu Stein erstarrt.
    »Du liebe Güte«, murmelte Federspiel erschüttert. »Wie kann ein solcher Riese so ängstlich sein?«
    »Ich fürchte, er hat allen Grund dazu«, bemerkte Sternfeuer knapp. Sie ging auf den Fremden zu und hockte sich vor ihm auf den Boden, hielt sich dabei aber bewusst außerhalb der Reichweite seiner muskelbepackten Arme.
    »Du brauchst dich nicht vor uns zu fürchten«, sagte sie sanft. »Wir tun dir nichts. Sieh doch, wir sind unbewaffnet.«
    Der Fremde lugte vorsichtig mit einem Auge unter dem Arm hervor, ging aber sofort wieder in Abwehrstellung. Immerhin zeigte seine Reaktion, dass er Interkosmo verstand.
    Sternfeuer sondierte vorsichtig seine Gedanken. Sie waren jedoch so chaotisch, dass sie wenig damit anzufangen wusste. Nur ganz allmählich kristallisierte sich ein halbwegs klares Bild heraus. Sie begriff die Zusammenhänge immer noch nicht ganz, aber was sie mittlerweile wusste, reichte aus, um ihren Zorn zu wecken.
    »Er ist gejagt worden«, sagte sie leise und ohne sich umzudrehen. »Man wollte ihn töten.«
    »Er sieht gar nicht wie ein Verbrecher aus«, bemerkte Federspiel.
    »Er ist auch keiner. Er wird wegen seines Aussehens verfolgt.«
    Federspiel trat überrascht einen Schritt näher heran.
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